Unsere Blickwinkel: Aluminiumtonne mit Kaffeegramm

Kaffeepads - in allen Farben des Regenbogens

Kaffeepads – in allen Farben des Regenbogens

Im Zuge der Internationalen Grünen Woche in Berlin hab ich mir mal Kaffees und Kaffeemaschinen etwas angeschaut, weil ich zwar kein sonderlicher Kaffeetrinker bin, aber das Aroma einfach wunderbar finde.

Schnell bin ich dabei auf die bekannten Kaffeepads gestoßen und musste unwillkürlich nachdenken und -rechnen.
Wie ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis dieser Dinger? Ist es nicht gewaltige Verschwendung für eine einzige Tasse so ein Pad mit Einzelverpackung aufzumachen, um ein paar Gramm Kaffee gepresst zu bekommen?
Ja, ist es! Eine schöne Rechnung hat der FUTTERblog da aufgemacht. Das hat mich natürlich angeregt, meine eigene kleine Rechnung anzustellen.

In unserer vernetzten Welt wird sowieso fast nur noch bei Amazon & Co. bestellt, also habe ich das Versandhaus-Angebot als Vergleichsoberfläche genutzt und einen Artikel Kaffe-Pads gefunden (da wir keine Marken beleidigen wollen, haben wir Hersteller anonymisiert). 3×16 Pads á 8 g sind enthalten, insgesamt also 48 Pads für 13,47 Euro. Runtergebrochen sind das 0,28 Euro pro einzelnes Pad. Ein Kilo Kaffee kostet umgerechnet 35,08 Euro. Ich hab dann mal aus Spaß nach einigen normalen Kaffesorten gesucht. Bio und Fairtrade, das volle Öko-Programm also.
Der Schocker: Die teuerste Sorte war der österreichische Hornig-Kaffe Arabic (siehe hier) für 16,99 Euro – pro Kilogramm! Bekannte Sorten wie O’Verde-Biokaffee kosten gerade mal 11,79 Euro pro Kilogramm (hier).
Der teuerste Biokaffee kostet nicht mal die Hälfte dieser Pads!


Was das eidgenössisch unterstützte Hilfswerk Solidar Suisse denkt.

Aber denkt euch jetzt bitte nicht, dass die Kaffeesorte hier einen Unterschied macht. Filtkaffee und Espresso unterscheiden sich nur in der Zubereitungsart. Bei Espresso und anderen Trendkaffees panscht man sogar noch gerne rum, indem man den teuren Kaffee mit Zucker, Karamell oder anderen Stoffen verdünnt.
Inhaltlich macht es so gut wie keinen Unterschied!

Fassen wir also zusammen: Wenn ich Pads kaufe, dann schade ich der Umwelt einerseits durch die Menge produzierten Mülls (über 6000 t Aluminium pro Jahr) und andererseits durch häufige Ausbeutung der Kaffeebauern. Aber noch viel wichtiger für den Endverbrauch: Ich schade meinem eigenen Geldbeutel, denn in der obigen Rechnung sieht man deutlich, dass selbst der teuerste Biokaffee nur halb so teuer ist wie ein normales Kaffeepad-Pack. Und ich möchte anfügen, dass ich bei der Rechnung gerade einmal das Angebot von Amazon durchgegangen bin.

Oder, um es mit den Worten vom FUTTERblog zu sagen, statt für Kaffeepads teures Geld auszugeben “bekomme ich wilden, handverlesen Dschungel-Kaffee mit Öko-Premium-Siegel, der so fair gehandelt wurde, dass ein äthiopischer Kaffeesammler seine Kinder in Berlin Theaterwissenschaften studieren lassen kann.”

Damit möchte ich euch aufrufen: Engagiert euch und schreibt den großen Kaffee-Unternehmen. Häufig wissen die Chefetagen gar nicht, dass ihre Zulieferer nicht in Ordnung sind. Das klingt komisch, aber ab einer gewissen Unternehmensgröße kann ein Einzelner die tausend kleinen Zulieferer gar nicht mehr überblicken. Da verschwindet eine solche Ungerechtigkeit manchmal einfach im Getriebe.
Schreibt, aber vergesst nicht: Höflich und sachlich bleiben. Brüllen kann jeder, doch Argumentieren und Begründen ist der bessere Weg

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