Es ist erstaunlich, wie „schlimm“ es um unser Gesundheitssystem in Deutschland steht. Ich habe (fast) das ganze Aussmaß diese Tage am eigenen Leib erfahren müssen. Aber fangen wir von Vorne an.
Vor zwei Jahren hatte ich bereits einen sog. Spannungs-Pneumothorax (Ein oder beide Lungenflügel sind kollabiert und man schwebt in akuter Lebensgefahr). Vor einigen Tagen bekam ich plötzlich wieder starke Schmerzen in Brust und Rücken und hatte sofort den Verdacht, dass ich wieder einen Pneumothorax haben könnte. Hab mich also sofort ins Auto gesetzt und bin zum nächsten Arzt gefahren, denn ich wollte nicht sofort ins Krankenhaus, hätte ja auch einfach nur ein eingeklemmter Nerv sein können.
Ich kam also bei der Arztpraxis an und sah, dass die Öffnungszeiten von 09.00-11.00 und dann von 15.00-18.00 Uhr sind (Ich kam dort um 13.00 Uhr an). Erste Reaktion: PANIK. Dann sofort wieder ins Auto gesetzt und ab zum Krankenhaus in die Notaufnahme. Habe mich vorgstellt und gesagt, dass ich den Verdacht habe, wieder einen Pneumothorax zu haben. Ein Arzt kam, klopfte mir den Rücken ab, horchte mit seinem Stetoskop und sagte: „Nee also nach nem Pneu (so nennen die Mediziener das) hört sich das nicht an, aber wir röntgen mal“. Ich wurde also zum Röntgen geschickt, wurde geröngt und durfte dann wieder in der Notaufnahme Platz nehmen. Die Diensthabenden Ärzte, lasen die Notiz des Röntgenarztes auf dem Röntgenbild „großer Pneu links“ undwussten damit erstmal nichts anzufangen. Nach 5 Minuten fand sich dann ein Arzt, der das Röntgenbild deuten konnte und bestätigte: „Ja das ist ein Pneumothorax“.
Was nun folgte hatte ich noch in leidlicher Erinnerung von damals. Blut abnehmen (Die Ärztin muss sich wohl verstochen haben, denn es quoll nur noch so aus meinem Arm raus und die Notaufnahme war etwas versaut), dann ab auf die Intesivstation, Infusion links, Infusion rechts, Schlafmittel, einschlafen…
Während ich schlafe stechen,schneiden,bohren mir die Ärzte ein Loch in die Brust und führen eine Drainage (einen Schlauch) in meine Brust ein um den Brustkorb zu entlüften und die zusammengefallene Lunge wieder zur Entfaltung zu bringen.
Nach 30 Minuten wache ich wieder auf und liege auf der Intensivstation, angeschlossen an diverse Gerätschaften, die meine Vitalwerte überwachen. So weit, so gut. Die Ärzte haben damit mein Leben gerettet. Beim ersten Pneumothorax war ich im gleichen Krankenhaus. Damals, lag ich einen halben Tag auf der Intensivstation und wurde dann auf eine normale Station verlegt, angeschlossen an einen kleinen Kompressor, der ständig einen Unterdruck erzeugt und somit meinen Brustkorb entlüftet und hilft, dass die Lunge sich wieder entfalten kann. Damals war der kleine Kompressor echt „praktisch“. Ich konnte aufstehen und den kleinen Kompressor mit mir herumfahren und selbstständig auf Toilette gehen und mich ein wenig bewegen.
Dieses Mal wurd mir quasi direkt nach dem Aufwachen gesagt, dass ich die nächsten 5 Tage auf der Intensivstation bleiben müsse, weil nur auf der Intensivstation die Möglichkeit besteht ein Vakuum zu erzeugen. Als ich sagte, dass ich damals so einen kleinen fahrbaren Kompressor hatte, bekam ich ein: „Ach die Dinger gibt es garnicht mehr, Sie müssen schon hier liegen bleiben“
Ich habe mich erstmal damit abgefunden, weil ich von der Narkose noch etwas beduselt war. Nach ein paar Stunden, war ich dann wieder komplett klar im Kopf und habe erstmal realisiert, dass die mich bei vollem Bewusstsein und Verstand tatsächlich 5 Tage auf der Intensivstation liegen lassen wollen. Ich weiß nicht wer von euch schon einmal auf einer Intensivstation als Besucher war und dort mitbekommen hat, was das für beklemmendes Gefühl ist. Und da sollte ich nun, wo ich „nur“ einen Schlauch in der Brust habe an dem lediglich etwas Vakuum gezogen werden muss, die nächsten 5 Tage liegen bleiben.
Durch „Vitamin B“ wurde ich dann doch noch auf eine normale Station verlegt und wurde dort „gehalten wie ein Tier“. Morgens kam eine Schwester, warf mir das Essen im Plastiktrog ins Zimmer und verschwand wieder. Das Selbe Mittags und Abends, dazu immer reichlich Tabeltten und wenn ich Glück hatte, habe ich auch 1 mal am Tag einen Arzt zu Gesicht bekommen.
(Weiter gehts in Teil 2, den ich in den nächsten Tage schreiben werde)