Was Bernd Marin am vergangenen Wochenende im Standard geschrieben hat, müsste alle (falschen) Sozialromantiker erschüttern: Zu den gut gepflegten Alltagsmythen gehört, dass Frühpensionen überwiegend leider unvermeidlich und unfreiwillig sind, dass sie aber – wenn auch sündteuer – doch zumindest Leid vermindern, Wohlfahrt und Wohlbefinden erhöhen.
Je besser die Datenlage wird, umso eher können wir Legenden auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen, Märchen und Aberglauben von Wirklichkeit unterscheiden. In Österreich gehen 77,1 Prozent freiwillig (und nur 22,9 unfreiwillig) in Frühpension. Zum Vergleich: Griechen gehen mit 95 % freiwillig, Holländer mit 12,5 %, Dänen mit 20 % und Schweden mit 21 %. Eine große Studie hat dazu ergeben, dass Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität von Frührentnern signifikant niedriger und Depressionen häufiger als bei weiter Beschäftigten und Normalpensionisten waren.
Wem helfen also unsere Politiker, wenn Sie noch immer die Frühverrentung schützen und der nachfolgenden Generation einen Schuldenbarg aufbauen?