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Ungeliebte Versicherte
Krankenkassen wimmeln potentielle Mitglieder ab
Versicherte der City BKK können einen schon leidtun. Erst hat ihre Kasse den höchsten Beitrag. Dann hat ihre Kasse trotz Gesundheitsfond den höchsten Zusatzbeitrag und schließlich wird sie zu guter letzt noch geschlossen. Doch damit hat der Leidensweg immer noch kein Ende. Man will sie einfach noch nicht haben. So berichtet der „Tagesspiegel“, dass Versicherte Schwierigkeiten haben, eine neue Krankenkasse zu finden. Man versucht sie als vermeintliche schlechte Risiken mehr oder weniger dezent abzuwimmeln. Nach Informationen des Tagesspiegels bezieht sich diese „Abwimmelungstaktik“ in Berlin sowohl auf die AOK als auch auf die Barmer GEK. Mal werden potentielle Interessenten auf Filialen mit stark begrenzten Öffnungs- zeiten verwiesen, mal werden unnötige Nachweise verlangt, mal wird direkt „beraten“, dass der Versicherte in einer BKK besser aufgehoben wäre.
Mit diesem Vorgehen sind die genannten Kassen aber nicht allein auf der Welt. Aktenkundig ist ein ähnliches Vorgehen der HEK. Nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ wimmelt diese gezielt ältere Versicherte der City BKK per Hotline ab. Wobei die HEK das so darstellt, dass potentielle Versicherte lediglich über die Risiken eines Wechsels beraten werden.
Wen stört da schon, dass das rechtswidrig ist? Schließlich haben wir uns schon daran gewöhnt, dass der Wille des Gesetzgebers und Anweisungen der Aufsichtsbehörde bei vielen Krankenkassen scheinbar nur empfehlenden Charakter haben.
Ob das allerdings auch aus Krankenkassensicht auch langfristig eine sinnvolle Unternehmenspolitik ist, kann bezweifelt werden. Denn auf Dauer sitzt die Politik am längeren Hebel und wird sich nicht ewig auf der Nase herumtanzen lassen. Insofern können wir nur danke für so viel Ignoranz sagen, die auch dem langmütigsten Politiker klar macht, dass hier etwas falsch läuft.
Bernd Rosin-Lampertius
Geschäftsführer GO GmbH