Unfassbar

Die gute Nachricht zuerst: Wahrscheinlich sind wir Eintracht Frankfurt nächste Saison los. Vielleicht weil wir absteigen, sicherer aber, weil sie aufsteigen. Ihr Sieg gegen uns brachte ihnen die Tabellenführung. Dahin wo der einzige Erstligist der 2.Liga hingehört.

Die schlechte Nachricht: 3:4 auswärts zu verlieren mag bitter sein und noch bitterer, wenn man solch eine Schlussphase erlebt. Aber es war da facto überaus verdient.

Unfassbar waren die ersten 30 Minuten des Spiels in der Frankfurter Kommerzarena. Die neue Aufstellung mit Thomas „Die Axt“ Stehle als RV und Manuel Junglas neben unserem Kapitän im Sturm fruchtete gar nicht. Defensiv lag es vor allem daran, dass man mit einem Spieler ohne jegliche Spielpraxis in dieser Saison gegen eine Mannschaft, die zur letzten Winterpause Europa-Ambitionen geltend machen konnte, komplett überfordert war. Interessant war auch, dass Bas Sibum mal wieder nicht den Typus Abräumer gab, wie er uns in der Sommerpause brütend heiß als „Mark van Bommel“ verkauft wurde, sondern eher Zerstörer…Zerstörer des eigenen Spiels.
Unfassbar war wirklich, wie desolat sich die Mannschaft in den ersten 30 Minuten darbot. Als Boy Waterman zum Ententanz aufrief und Mo Idrissou, dem ehemaligen Chancentod von Klappdach, zum Tor einlud, war es einfach nur seid geschlagenen zehn Minuten überfällig. Ich glaube, die Frankfurter hätten nie mit dieser schwachen Alemannia in deren Stadion gerechnet. Das 2:0 war dann wieder Hühnerhaufen und auch hier sieht Waterman nicht unbedingt glücklich aus, geht ihm doch der Ball unterm Körper ins Tor.
Unfassbar aber auch, was sich den Rest der ersten Hälfte abspielte. Eintracht Frankfurt ließ die Schwarz-Gelben kommen, doch wirklich kommen wollte scheinbar niemand. Die Eintracht wechselte in den Stromsparmodus und konnte seelenruhig den 2:0 Vorsprung über die Zeit spielen. Hätten sie konsequent weitergemacht, wie zuvor, es wäre sicher auch im Ergebnis blamabel geworden. Alemannia Aachen war schwach. Kein Wille, kein Kampfgeist, kein Einsatz, nur jede Menge Küttel in der Bux.

Unfassbar ist eigentlich, dass sich unser Spiel radikal ändert, wenn Bas Sibum keinen Anteil daran hat. Zur Pause kamen für ihn und die schwer überforderte Axt Shervin Radjabali-Fardi und Sergiu Radu. Und höchstwahrscheinlich haben sie auch ihre Küttel in der Kabine gelassen. Das Spiel wurde nicht atemberaubend besser von unserer Mannschaft. Hohe Bälle nach vorne schlagen mag in der C-Jugend funktionieren, aber nicht in der zweithöchsten, deutschen Spielklasse. Aber sie waren bemüht. Okay, ist auch nur Note fünf.

Unfassbar fand wohl auch Armin Veh seine Eintrachtler in der ersten Hälfte und schien seine Mannen angestachelt zu haben. Sie waren wieder deutlich aktiver in der Partie, mit mehr Zug in Richtung Tor, aber gerade unser vom Unglück verfolgte Wassermann behielt in der Anfangsviertelstunde nach Wiederanpfiff die Nerven. Auch der Rest der Mannschaft war bissiger, wenn auch ebenso konzeptlos wie hilflos. Es wurden, wie bereits erwähnt, nur lange Bälle in die Spitze gespielt. Wagte ein Spieler einen Flachpass, wurde daraus ein Fehlpass. Keine Bewegung, keine Grundschnelligkeit. Die Spieler der Saison 2011/2012 des TSV Alemannia Aachen sind gut. Aber als Mannschaft passen sie nicht zusammen. Als würde ich versuchen ein Wolfspuzzle mit Eiffelturm-Stückchen aufzufüllen, es mag nicht recht gelingen. Hier steht Erik Meijer in der Verantwortung. Und zur Winterpause MUSS er reagieren, wenn er nicht schon schnellstmöglich seinen Lichtgestaltbonus aufgebraucht sehen möchte.

UNFASSBAR wurde es aber so richtig erst ab der 78. Minute, als urplötzlich und so unverdient wie ein Lottogewinn für einen Serienkiller, das 1:2 durch Benjamin Auer fiel. Damit hat er zu unserem Top-Torschützen Feisthammel endlich aufgeschlossen! Ganz Aachen, jeder Exilant und die paar zerquetschten Tausend mitgereisten Anhänger wähnte schon eine Ironie des Schicksals: Dresden und Bochum gut gespielt, nicht belohnt. Nun scheiße (verdammt, ich wollte das Wort nicht gebrauchen!), aber die Möglichkeit etwas mitzunehmen. Das lag aber auch nur an der grenzdebilen Dummheit der Adler unsere Kartoffelkäfer nicht in der Luft zu zerfetzen.
Postwendend hämmerte Hoffer den Ball wieder in unser Netz. Unfassbar. Dann, nur ein Bruchteil einer Minute später, der erneute Anschluss durch Radu – 2:3. Unfassbar. Freistoss, vier Minuten vor Abpfiff. Aimen Demai legt sich die Kugel zurecht, zirkelt… und dann stand es plötzlich 3:3! Unfassbar! Der Ball trudelte knapp hinter die Linie. Ich würde wirklich sagen, Tor. Zur Hölle nochmal, es war unverdient. Wir waren schlecht. Schlechter als Schimmelkäse, aber es wäre ein Punkt gewesen. Ein Punkt für die Fans, für den Verein, für die Stadt. Und dann wieder…Unfassbar… Boy Waterman. Er hat uns Punkte gesichert in Rostock, in Paderborn, gegen Düsseldorf. Doch dieses Mal war er der größte Depp mit unserem Wappen auf dem Trikot. Vielleicht braucht er mal Flugstunden bei Attila von der Eintracht…oder er hatte zuviele… zumindest flog er bei der Flanke der Frankfurter meilenweit daneben und Matmour markierte das 4:3 und somit den Endstand einer unfassbaren Partie. So ist Fußball. Doch irgendwann möchte ich mal mit einem lachend-weinenden Auge das Wochenende begehen.

Wer die Anzahl des inflationär gebrauchten Wortes „Unfassbar“ übrigens als Erstes in die Kommentare schreibt (ohne Überschrift), kriegt ein zwölftes „Unfassbar“ noch gratis dazu!


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