UNESCO-Weltkulturerbe: Santa Ana de Coro

Zentrum der Kolonialstadt Coro

Zentrum der Kolonialstadt Coro © xolkanf, creative common license 2.0, via flickr

Santa Ana de Coro, oder kurz Coro, ist eine kleine Kolonialstadt an der Nordküste Venezuelas. Neben der Universitätsstadt von Caracas und dem Canaima Nationalpark ist die Altstadt von Coro eines von drei UNESCO-Welterben in Venezuela. Ihr Name bedeutet „Wind“ in der Sprache der Arawak, die ein einflussreiches indigenes Volk an der Nordküste Südamerikas darstellen.

Die Stadt wurde am 26. Juli 1527 vom Spanier Juan de Ampiés gegründet und gehört somit zu den ältesten Städten im ganzen Land. Nur kurze Zeit später wurde sie durch das damals in Deutschland sehr mächtige Augsburger Welsergeschlecht in Beschlag genommen und in Neu-Augsburg umbenannt. Die Fremdherrschaft dauerte 19 Jahre lang, nämlich bis 1546. Fortan erlangte Coro große Bedeutung als Handelszentrum und wurde später zum ersten Bistum Venezuelas. Als später jedoch der Bischofssitz und die Provinzverwaltung in die heutige Hauptstadt Venezuelas, Caracas, verlegt wurden, verlor es bald an Bedeutung. Erst im Jahre 1800 schaffte es die Stadt wieder einigermaßen wohlhabend zu werden, da Schmuggel mit den niederländischen Antillen betrieben wurde. In dieser Zeit entstanden viele Kirchen und Kolonialbauten, die heute noch gut erhalten sind.

Kolonial-Haus in Coro-Falcon

Gelbes Kolonialhaus in Coro © Botschaft von Venezuela in Deutschland

Zum UNESCO-Weltkulturerbe wurde Coro 1993 ernannt, genauer gesagt die Altstadt und der dortige Hafen La Vela. Grund für die Ernennung waren vor allem die sehr gut erhaltenen religiösen Gebäude und Villen aus der Kolonialzeit, welche einen einzigartigen Baustil vorweisen. Es ist eine Besonderheit, dass die Architektur nicht einheitlich ist, sondern geprägt von einer Mischung aus niederländischem Barock, Kolonialstil und traditionellen Lehmbau, was einzigartig für die Karibik ist. Die Lehmbauweise wird sogar heute noch angewendet und entstand damals angepasst an Umwelteinflüsse, klimatische Bedingungen, soziale Strukturen und vorhandene Materialien.

Sehenswerte Gebäude sind unter anderem die Catedral Basílica Menor, das Arcaya-Haus, welches eines der wenigen mehrstöckigen Kolonialhäuser ist, das Franziskanerkonvent oder die Kapelle des königlichen Hospitals. Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt ist die Plaza de San Clemente, die als einer der schönsten Plätze Coros gilt. Auch die Farbvielfalt der Gebäude ist beeindruckend, so erstrahlen viele Häuser und Kirchen in Blau-, Gelb- und Rottönen.

Blaue Kirche© xolkanf, creative common license 2.0, via flickr

Blaue Kirche © xolkanf, creative common license 2.0, via flickr

Der Erhalt dieser historischen Altstadt ist jedoch gefährdet. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Lehmbauweise nach dieser langen Zeit anfällig geworden, vor allem für klimatische Änderungen und Umwelteinwirkungen.  Dazu kommt noch, dass  die Gebäude nicht ausreichend geschützt und saniert werden. Außerdem fehlt es an einer Pufferzone, welche dem Erbe Raum geben und genügend Abstand zu neuen Bauten lassen würde; zum Beispiel gab es Pläne für eine Uferpromenade, die aber das Weltkulturerbe beeinträchtigt hätte. So wurde deswegen zu diesem Zeitpunkt  bereits darüber nachgedacht, Coro auf die Rote Liste zu setzen. Die endgültige Entscheidung hierfür kam aber erst im Jahre 2005, als ein schwerer Sturm 2004/2005 gravierende Schäden an historischen Gebäuden anrichtete. Nun müssen besondere Schutzanstrengungen unternommen werden, damit die Altstadt vor weiterer Beschädigung bzw. Zerstörung bewahrt wird und auch in der Zukunft für die Nachwelt erhalten bleibt.

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