Wer mich kennt weiß, dass ich, gerade in schweren Zeiten, meine innersten Gedanken aufschreiben muss. Ich brauch das zum Atmen, bzw. zum wieder atmen können. Obwohl mir seit gestern jeder Atemzug zu viel erscheint und unendlich schwer erscheint. Seit gestern, als Dein Herz nicht mehr wollte und Du mich für immer verlassen hast.
Und doch sitze ich nun hier und mir fehlen die Worte… Dafür rinnen die Tränen unaufhörlich… Am Schlimmsten ist es, wenn ich alleine in einem Raum bin. Darum war letzte Nacht das erste Mal die Schlafzimmertür geöffnet und unser Kater schlief kuschelnd an meiner Brust ein. Dieser Schlingel. Weiß ganz genau, dass er eigentlich nicht rein darf. Und doch war ich so froh, dass er da war.
Schließe ich die Augen, sehe ich Bilder von meinem geliebten Mann vor mir. Bilder von dir. Bilder vom Abend zuvor, als die Welt noch in Ordnung war. Bilder von gestern Vormittag und den schrecklichsten stunden meines Lebens. Bilder von dem Tag, als ich Dich das erste Mal gesehen habe und mich sofort verliebte. Bilder, wie wie vor ein paar Tagen küssend und lachend Fotos vor dem Haus meiner Eltern von unserer Tochter machen ließen. So viele Bilder sind da in meinem Kopf. Von Dir. Dabei wünsche ich mir nichts mehr, als Dich hier wieder bei mir zu haben. Bilder sind schöne Erinnerungen (oder nicht so schöne), aber Du wärst mir millionenfach lieber.
Du warst mein Ruhepol. Durch das Zusammenleben mit Dir habe ich wieder zu mir selbst gefunden. Das war einer der Gründe, warum ich am 16.06.2012 es noch einmal gewagt habe “Ja, ich will!” zu sagen. Und ich habe es keinen Tag bereut. Es gab so wenige Stunden, in denen wir uneins waren. Und dann hielten wir es nicht lange aus und suchten die Nähe des Anderen.
Du hast mich so wunderbar unterstützt in der Erziehung meiner Tochter, die so schnell zu unserer Tochter wurde. Wie habe ich Dich beneidet, wenn sie Dein Urteil höher geschätzt hat als meins. Und es dir gleichzeitig von aller tiefstem Herzen gegönnt. Als wir heute begannen, Deine Unterlagen auszusortieren sind uns ganz viele Karten von ihr an Dich in unsere Hände gefallen. Sie hat sich so sehr gefreut, als sie gesehen hat, dass Du alle aufgehoben hast. Ihr hattet Euch und Eure Liebe so verdient.
Heute musste ich Deine Beerdigung organisieren. Schwer, denn wir haben niemals darüber geredet. Wie und wovon ich das bezahle habe ich außen vor gelassen. Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es so weit ist. Ich hoffe aber sehr, in Deinem Sinn gehandelt zu haben und dass es Dir gefällt oder gefallen würde. Es fällt mir noch immer so schwer, von Dir in der Vergangenheit zu sprechen. Und ich rede mit Dir – ganz oft am Tag. Als würdest Du neben mir stehen und Deinen Hundeblick aufsetzen wenn ich etwas zu Dir sage.
Es tut so weh…
Ich weiß, dass es nichts gibt, was Dich zu mir zurück bringt und doch denke ich den ganzen Tag darüber nach. Als ob von irgendwo eine Lösung oder Änderung heran geflogen kommen könnte.
Aber mach Dir keine Sorgen! Irgendwie schaff ich bzw. schaffen wir das schon! Bin schon ein großes Mädchen! Auch, wenn es sich im Moment nicht so anfühlt. Und – sobald ich über gewisse Dinge nachdenke – mir einfach nur schlecht wird, weil ich nicht weiß, wie dieses Chaos zu bewältigen ist. Emotional, gesundheitlich und finanziell.
Ich schaue oft auf die Uhr, doch die zeit vergeht nicht. Sie scheint stehen zu bleiben. Mich noch extra zu quälen. Warte auf den Zeit, in der vielleicht der Schlaf kommt. Doch ich habe das Gefühl umsonst zu warten. Mache ich ja auch. Denn gleichzeitig warte ich darauf, dass Du zu mir nach Hause kommst. Obwohl ich doch gesehen habe, wie sich Dich eingepackt und einfach mitgenommen haben.
Ich fühle mich so leer ohne Dich…