Derzeit bin ich leider nicht so auf der Höhe – dieses Mehr-Arbeiten-Müssen für meinen neuen Job habe ich doch unterschätzt. Da kommt es schon mal vor, dass ich zuhause keine Lust (und auch keine Kraft) mehr habe, mich gleich wieder an den Rechner zu setzen. Aber es gibt ja auch andere Menschen, die fleißig kritisieren, etwa die Hamburger Gewerkschaftslinken. Die kritisieren die Aktion “Umfairteilen” und bringen sehr gute Gründe vor, warum es widersinnig ist, für “fairen Lohn” oder “faire Leiharbeit” zu kämpfen – was am Ende nur daruf hinausläuft, für einen “fairen Kapitalismus” oder “fairen Imperialismus” zu sein. Spätestens hier sollte deutlich werden, dass das einfach nicht geht. Ja, SPD und Grüne bringen das trotzdem fertig. Aber die haben ja auch dafür gesorgt, dass nicht mehr umverteilt, sondern umfairteilt wird. Deshalb unterstützen die jetzt originellerweise auch ein Aktionsbündnis, das gegen die Ergebnisse rot-grüner Agenda-Politik demonstriert. Auch wenn es das nicht mal gut macht.
Denn geht es im Kapitalismus niemals fair zu – Arbeit”geber” und Arbeit”nehmer” sitzen eben nicht gleichberechtigt im selben Boot, beziehungsweise als Sozialpartner am Verhandlungstisch und überlegen miteinander, wie sie den erwirtschafteten Mehrwert gerecht verteilen. Wenn das so wäre, dann gäbe es keinen Niedriglohn und keine Leiharbeit und auch kein Verteilungsproblem, das sich von Jahr zu Jahr verschärft. Was soll denn daran fair sein, die arbeitende Bevölkerung weiterhin über den Tisch zu ziehen, damit sich die Besitzendenden noch mehr in die eigenen Taschen schaufeln können? Ein paar Prozente Reichensteuer verändern daran doch nichts! Was ist denn fair daran, das Rentenniveau statt auf 43 Prozent vom ohnehin zu geringen Nettolohn “nur noch” auf 50 Prozent zu senken?!
Steckt euch eure Fairness an den Hut! Verteilt lieber richtig um! Was spricht beispielsweise dagegen, das Großbetriebe inklusive der Profite, die sich abwerfen, den Arbeitern gehören?