Ein neues Kochbuch habe ich, von Franz Fuiko, der in Salzburg das Restaurant „Carpe Diem Finest Fingerfood“ betreibt.Genau dieser Untertitel des Buches, der letztendlich ein klein wenig irreführend ist, war das, was mich davon abgehalten hat mich früher mit dem Buch näher zu beschäftigen. Fingerfood ist nicht meine erste Wahl, wenn es ums Kochen geht.
Doch das Buch befasst sich, zum Glück, nicht nur mit Fingerfood.
GENIESSE DEN TAGFranz FuikoFotografie: Stefan Mayer und Ingo Eisenhut
Collection Rolf Heyne, München 2014335 S. Gebunden, 49,90 € ISBN 978-3-89910-592-6
Der Leser bekommt die ganze Palette geboten und nicht nur Fingerfood, wie der Untertitel mich hat denken lassen.Nach einem kleinen Vorwort vom Autor und einer kurzen Beschreibung seines Restaurants, gibt es ein Kapitel Vorspeisen unterteilt nach Cones, zu deutsch Waffeltüten, Suppen, Fisch und Meeresfrüchten sowie Fleisch.Dann Hauptspeisen, aufteilt nach Pasta, Reis und Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte, und Fleisch. Dann ein Kapitel Desssert, es folgen noch einige Cocktails und fast 30 Seiten Grundrezepte.Nur in dem ersten Kapitel gibt es fingerfood, alle anderen Rezepte sind Tellergerichte.SPARGEL PRIMAVERA © EISENHUT&MAYER,WIEN
Was mich fasziniert, ist die Bandbreite. Es gibt Rezepte wie Spargel Primavera, die wirklich einfach und auf das Wesentliche deutlich reduziert sind.Andererseits Rezepte wie die Taubenbrust mit Schnittlauchschwamm, oder auch Sponge genannt, sous vide gegarter Taubenbrust und Milchschaum. Hier wird schon überzeugend dokumentiert, dass das Restaurant sich inzwischen einen Michelinstern erkocht hat.
TAUBENBRUST © EISENHUT&MAYER, WIEN
Franz Fuiko weist in seinem Vorwort darauf hin, dass sich viele seiner Rezepte auch zu Hause umsetzen lassen und er fordert den Leser auf zu improvisieren und zu interpretieren.Mir erscheint es so, dass wirklich eine ganze Anzahl der Rezepte auch für den Bereich homecooking geeignet sind. Er bietet, wenn er Garmethoden wie sous vide nutzt, die ja nicht in jedem Haushalt machbar sind, auch Alternativen an.Ich selbst habe das Rezept Kabeljau|Nordseekrabben|Speck| Blumenkohl nachgekocht und mich dabei sehr eng an die Vorgaben des Buches gehalten. Es war eine Geschmacksvielfalt die sehr harmonisch war, uns hat es gefallen und die präzise Beschreibung des Gerichtes in dem Rezept macht es möglich, diese auch wirklich nach zu kochen. Das ist ja nicht bei so ganz vielen Kochbüchern besternter Köche möglich.Das Rezept werde ich am Sonntag hier im Blog vorstellen. Mir hat das viel Vergnügen bereitet es nach zu kochen.
Fuiko mischt die klassischen Grundlagen mit modernen Elementen und das gelingt ihm sehr gut. Ich glaube diese Buch wird leider von vielen unterschätzt. Ich habe mir in den wenigen Wochen, die ich es jetzt habe, einiges daraus abgeschaut.
KABELJAU ©EISENHUT&MAYER,WIEN
Das Buch ist aber auch von der Aufmachung her gelungen. Die Fotografien von Eisenhut und Mayer ( Wien ) arbeiten fast ohne Schatten und stellen das Gericht absolut in den Vordergrund. Die Seiten des Buches sind in beige gehalten und haben eine optische Leinenstruktur, so dass alle Gerichte den gleichen Hintergrund haben.Das Konzept und die Gestaltung stammen übrigens von Red Bull Creative, Salzburg, die ja auch für andere Bücher aus der Collection Rolf Heyne die Gestaltung gemacht haben.
Also man bekommt ein durchaus innovatives Kochbuch, mit Rezepten die auf der Höhe der Zeit sind, viele Elemente der modernen Küche enthalten, sich aber auch durchaus auf klassische Wurzeln stützen. Mir gefällt das gut, gerade auch weil vieles zu Hause machbar erscheint. Für mich ist dieses Buch eines der besten deutschsprachigen Kochbücher der letzten Monate.