Übermorgen feiert die katholische Kirche Silvester. Silvester in Anführungsstrichen. Denn wir feiern nicht den Jahreswechsel sondern den Wechsel des Kirchenjahres.Wir verlassen das Lesejahr C und kehren ins Lesejahr A zurück. In dem Lesejahr A hören wir an fast jedem Sonntag eine Perikope aus dem Matthäusevangelium, nach dem wir im letzten Kirchenjahr Perikopen aus dem Lukasevangelium gehört haben. So wechseln sich die 3 Evangelien Matthäus, Markus und Lukas Jahr für Jahr ab. Das Johannesevangelium wird jedes Jahr an bestimmten Festen gehört.Wieder ist ein Jahr herum. Mit dem ersten Advent beginnt ein neues Kirchenjahr. Da gibt es den oft gehörten Einwand: Ist ja immer dasselbe. Lustig werden diese Äußerungen, wenn die betreffende Person sagt: „Ich gehe regelmäßig zur Kirche. Aber muß denn immer diese Geschichte von Jesu Geburt vorgelesen werden?“Wir hören schnell heraus, was hier mit regelmäßig gemeint ist: Einmal im Jahr. Aber sind die Kirchenjahre wirklich so langweilig?Wenn wir uns auf das Kirchenjahr einlassen, führt es uns durch die Heilsgeschichte, vor allem durch das Leben Jesu Christi. In den verschiedenen Festkreisen wird uns sein Leben und Wirken vor Augen gestellt. Angefangen mit der Adventszeit, dem die Weihnachtszeit folgt. Vorbereitung auf die Geburt des Sohnes Gottes und die Freude über die Menschwerdung.In der Fasten- und Osterzeit sind wir eingeladen umzukehren und uns auf das große Ereignis der Auferstehung vorzubereiten. Von der Osternacht an feiern wir 50 Tage, daß Jesus Christus den Tod besiegt hat. Aber nur 40 Tage fasten wir. Dieser Vergleich zeigt uns Kirchenjahr zu Kirchenjahr, daß wir alles andere als eine traurige oder Leben verachtende Religion sind. Die Osterzeit endet mit dem Pfingstfest, dem großen Fest des Heiligen Geistes. Ein Fest, daß zeigt, wie lebendig unser Glaube sein kann, wenn wir nur immer wieder den Mut aufbringen, uns auf das Wirken des Heiligen Geistes einzulassen. Da kann einem schon schwindelig werden. Aber kein Angst: Der Heilige Geist nimmt auf unsere Kräfte Rücksicht und überfordert uns nicht.Die Fasten- und Osterzeit unterbricht die normale Zeit im Jahreskreis. Eine wichtige Zeit für den Glaubenden. Denn in dieser Zeit dürfen wir unseren Glauben einüben und leben, ohne von einer Fastenzeit oder Feierzeit im normalen Glaubensleben intensiver beschäftigt zu sein. Das, was wir in den geprägten Zeiten intensiv leben, kann sich jetzt im einfachen Glaubensalltag entfalten. Während dieser Zeit feiern wir eine Reihe von Herren- und Heiligenfesten. Diese Feste sind Tagesimpulse für unser Glaubensleben. Sie erinnern uns an Glaubenswahrheiten und die Heiligen zeigen uns beispielhaft, wie gelungenes Leben aus dem Glauben aussehen kann.Durch die feststehenden und variierenden Hochfeste im Kirchenjahr bekommt jedes Jahr eine neue Dynamik. Denn fällt ein Hochfest auf einen Freitag, verschiebt sich der Fasttag auf den Tag vorher. Z.B. entfallen die Fasttage in der Weihnachts- und Osteroktav, da ja diesen Hochfesten eine Fastenzeit vorausging. So ist es von Jahr zu Jahr auch immer wieder spannend, wann die Hochfeste St. Josef und Verkündigung des Herrn im März gefeiert werden. Oder ob mein Geburtstag in die Fastenzeit oder Osterzeit fällt, sollte ich im März Geburtstag haben. Je nachdem auf welchen Sonntag Ostern fällt. Wer sich auf das Kirchenjahr einläßt, erfährt im Laufe eines Jahres immer wieder neue Konstellationen der Feiertage und Heiligenfeste, die auch persönliche Gewohnheiten in Frage stellen und zum Nachdenken anregen können.So wünsche ich Ihnen einen gesegneten Start ins neue Kirchenjahr mit vielen spannenden Terminverschiebungen von Fasttagen sowie Herren- und Heiligenfesten.Allen eine gesegnete Adventszeit.
Übermorgen ist Silvester - ein neues Kirchenjahr
Autor des Artikels : annuntiator
Zum Original-Artikel"Beharre auf nichts, das nicht Gott ist!" Heinrich Seuse