Übergewicht und gesund? Neue Studie, weil einfach nicht sein kann, was nicht sein darf…

In den Gesundheitsmeldungen im Netz rauschte es in letzter Zeit wieder kräftig. Es gab neuen Rückenwind für alle Panikmacher, die Übergewichtige schon im Grab sehen, wenn diese auch nur fünf Kilo über dem Soll des geheiligten und angebeteten BMI liegen.

Produziert hat diese Studie Dr. Ravi Retnakaran, Medizinprofessor an der Universität Toronto. Für diese Studie hat Retnakaran keinen einzigen Patienten untersucht oder selbst befragt. Er und sein Team haben die Daten anderer Studien gesichtet und gewichtet und am Ende konnten sie verkünden, dass von 61.000 Menschen, die teilweise (!) bis zu 10 Jahre lang begleitet wurden, 24% der Menschen mit erhöhtem BMI ein erhöhtes Risiko für Infarkt und Schlaganfall gehabt hätten. Dieses Risiko hätte es auch gegeben, wenn die Übergewichtigen keinerlei medizinische Probleme (kein Diabetes Typ II, keinen Blutchodruck, kein Anzeichen von Herzkrankheiten) hatte. Sprich, allein das Gewicht war Schuld an Schlaganfall und Herzinfarkt.

Man fragt sich, was im Detail die Forscher wirklich herausfinden konnten.

War Übergewicht wirklich der einzige Faktor, der die Häufigkeit von Schlaganfällen oder Infarkten beeinflusste?

Waren alle untersuchten Menschen sonst in allen anderen wichtigen Bereichen identisch, was Lebensführung, Stress, Schlafryhtmus, Rauchen, Alter, medizinische Versorgung usw… betrifft?

Waren die genetischen Voraussetzungen gleichwertig, das familiäre Umfeld, die sozialen Komponenten?

Es ist einfach zu sagen, Frau A hat ein erhöhtes Risiko gegenüber von Frau B, weil Frau A bei gleicher Größe 10 Kilo schwerer ist, wenn Frau A siebzig und Frau B zwanzig Jahre alt ist, und noch vieles andere völlig anders ist als bei Frau B. Das Risiko dann auf den einzigen Faktor, nähmlich die 10 Kilos zu fokussieren ist einfach, macht viel Wind in den Medien und ist dennoch nicht wirklich hilfreich.

Warum hat Prof. Rentakaran gerade jetzt diese Studie veröffentlicht, die eigentlich keinerlei medizinisches Wissen verlangt, solange man Daten sortieren und (nach Gutdünken) gewichten kann?

Es geht wie immer um Geld, um viel Geld, das die bekommen, die viel Wind machen. In Kanada gibt es einen größeren Geldtopf für Forschung und Entwicklung. Und als der Minister of Research and Innovation Reza Moridi die 190 Millionen Kanadischer Dollar verkündete befand er sich in der edlen Gesellschaft von u.a. Prof. Jim Woodgett  vom Lunenfeld-Tanenbaum Research Institute und auf dessen Webseite ist Dr. Rentakaran als Associate Member gelistet. Will er also mitnaschen, muss er auf sich aufmerksam machen und da “richtige” Studien viel Zeit kosten, ist es viel einfacher die Daten anderer von Mitarbeitern sortieren zu lassen und dann etwas zu verkünden, was bei Leuten wie Dr. David Katz vom Prevention Research Center der Yale University beklatscht wird und vor allem auch die Diätmittelgiganten unter den Pharmaunternehmen freut.

Während also sein Name durch den Blätterwald getragen wird, kann sich Dr. Rentakaran auf die Studie konzentrieren, die schon seit 2013 angepeilt ist, und sich mit Diabetes Typ 2 befasst und ein neues Medikament testet: eine tägliche Injektion von  liraglutide. Es wird Novo Nordisk freuen, dass ihr Medikament bald wieder einen neuen PR-Schub bekommt und ein etablierter und beklatschter Forscher wie Dr. Rentakaran es in den Himmel loben wird.  So hat es sich am Ende sicher gelohnt, ein paar alte Studien zu filtern und den Blätterwald aufzuscheuchen und übergewichtige Menschen in Panik zu versetzen.


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