Macht Eiweißmangel dick?

Macht Eiweißmangel dick?Nachdem ich den Beitrag zum Thema  Eier essen geschrieben hatte, wunderte ich mich damals auch ein wenig darüber, dass die Versuchspersonen in diesem Fernsehbeitrag trotz der vielen Eier nicht zu- sondern sogar ein wenig abgenommen hatten. Nun bin ich über auf diesen Artikel in der Osnabrücker Zeitung gestoßen und finde darin eine mögliche Antwort.

Eiweiß. Eiweiß ist offenbar ein guter Sattmacher, besser als Nudeln, Brot und Reis. Ein Forscherteam von der Universität von Sydney hat 22 schlanke Menschen mit unterschiedlichen Eiweißportionen versorgt, gut versteckt im Essen, sodass die Leute nicht wussten, ob sie 10. 15 oder 25% Eiweiß zu sich genommen hatten.

Warum der Versuch mit schlanken Menschen? Vielleicht wollten die Forscher ausschließen, dass andere Faktoren den Hunger ihrer Versuchsmenschen mit beeinflussten und sichergehen, dass sie niemanden mit einem Stoffwechselproblem bei der Berechnung mit berücksichtigen mussten?  Vielleicht nur der alte Glaube, dass schlank zu sein bedeutet, dass alles im Körper im Lot ist? Oder sie fürchteten, dass dicke Menschen sich selbst strenger regulierten und daher weniger spontan auf Hungersignale ihres Körpers reagieren? Wer weiß.

Zurück zum Versuch selbst. Die 22 Versuchspersonen hatten nach dem Essen unterschiedlich schnell wieder Hunger. Jene, die nur 10% Eiweiß bekommen hatten, griffen bereits nach ein bis zwei Stunden wieder nach herzhaften Snacks (und nahmen damit 14% mehr Kalorien zu sich) während jene mit 15% und jene mit 25% Eiweiß auf dem Teller etwa gleich lang satt waren. Der Körper, so schloss das Forscherteam von der Universität von Sydney, versuche den Eiweißmangel auszugleichen indem er zu Nahrungsmitteln greife, in denen er Eiweiß vermute. Und da wir in der Anfangszeit als Jäger, Sammler und Fischer unseren Eiweißhunger hauptsächlich mit nichtsüßen Nahrungsmitteln stillten, bewirkt Eiweißmangel also eine Gier nach herzhaften Lebensmitteln, auch wenn diese wie Chips aus Fett, Salz und Kohlenhydraten bestehen.

Eiweißmangel könnte somit einer (von vielen) Faktoren sein, der bewirkt, dass Menschen mehr Kalorien aufnehmen als ihr Körper wirklich braucht. Eiweißreiche Ernährung löscht andere Einflussfaktoren nicht aus, seien das Stoffwechselstörungen, Schlafmangel,  negativer Stress, Kummer usw…  Es kann sehr wohl sinnvoll sein darauf zu achten, dass man die Eiweißaufnahme nicht vernachlässigt, gerade wenn man als tierliebender Mensch geneigt ist, seinen Fleischkonsum moderat zu halten.

Aus meinem Umfeld kenne ich zwei Menschen, die es mit dem Eiweißkonsum ganz unterschiedlich halten. Ein Kollege von mir machte vor jetzt fast zwei Jahren den Schritt Richtung Bodybuilding, weil er mit seinem Aussehen absolut nicht mehr zufrieden war. Seitdem schleppt er Flaschenweise Eiweißdrinks mit sich herum, kocht sich Haferflocken mit viel Milch und ging sogar soweit, eine Weile lang, Kohlenhydrate aus seinem Speiseplan zu streichen. Er ist heute sehr muskulös und immer noch darauf bedacht, vor allem Eiweiß zu essen und zu trinken. Bislang hat es ihm nicht geschadet, und ich hoffe, dass seine Nieren das weiterhin verkraften.

Das komplette Gegenteil ist eine liebe, vegetarische Freundin von uns. Sie lebt in einer Nicht-Vegetarier-Familie und ist zu bequem, für sich selbst zu kochen. Ihre Eltern kochen für sie nicht immer ein komplettes Extragericht und wenn es Fleisch gibt, begnügt sie sich dann eben mit den Beilagen. Wenn ich sie zum Essen einlade und es z.B. ein Tofugericht gibt, ist ihr der Tofu darin das allerliebste. Sie liebt auch Rührei, Joghurtsauchen zu Tortillas und eben alles, das Eiweiß enthält. Sie hat einen richtigen Eiweißhunger.

Und ich? An mir selbst habe ich beobachtet, dass ich beim Kochen, wenn ich sehr hungrig bin, sehr wohl am liebsten vom Tofu nasche. Geräucherter Tofu, noch ehe er in der Soße landet, gewürzt und gebraten ist, schmeckt dann einfach wunderbar. Ich liebe auch hart gekochte Eier am Abend und hätte am liebsten ständig eine geräucherte Forelle im Kühlschrank als keinen Imbiss für zwischendurch.

Nun bringt das Bedürfnis des Körpers nach Eiweiß auch ein Problem mit sich, nämlich dass Eiweiß von allen Nährstoffen der teuerste ist. Pflanzliches Eiweiß kann unser Körper nicht so gut einbauen wie tierisches,weswegen die meisten Männer, die mehr körpereigenes Eiweiß in Schuss halten müssen als gleich große und gleich schwere Frauen, zu Hauptmahlzeiten lieber Fleisch als Sojabohnen essen. Nun ist tierisches Eiweiß ein sehr teures Nahrungsmittel, vor allem wenn es biologisch und ohne großes Tierleid entstanden sein soll und man auch noch den Klimaschutz mit berücksichtigen muss.  Wurstwaren mit viel Fett sind billiger als Wurstwaren mit hohem Eiweißanteil.

Für mich bedeutet es, dass ich den Anteil der Nahrungsmittelkosten an meinem Haushaltsbudget hinaufschrauben werde und dafür anderweitig Abstriche mache und vor allem immer ein Stück Räuchertofu und hart gekochte Eier im Kühlschrank habe, für den Eiweißhunger zwischendurch.


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