Ich erinnere mich an eine Weihnachtsfeier, vor einigen Jahren als ich bei einem Herrenausstatter beschäftigt war. Es wurde beschlossen, das jeder ein kleines Wichtelgeschenk mitbrachten und diese dann in der heiteren Runde während eines Spiels verlost wurden. An das Spiel erinnere ich mich nicht mehr genau, doch die Geschenke wechselten öfter den Besitzer bis das Spiel zu ende war und jeder das behalten durfte, bzw. musste was er dann in den Händen hatte.
Als man mir sagte, das man gerne Wichteln würde, fand ich das eine nette Idee. Doch was nimmt man da, wenn es auch für Vorgesetzte und Chefs passen soll? Sicher sind das auch nur Menschen, aber ich denke immer gerne etwas weiter und so war es ein leichtes, das passende Produkt in einem Laden für Dekoration zu finden. Eine, etwas groß geratene, aber dennoch nutzbare Tasse mit der dicken Aufschrift BOSS! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie beliebt diese während des Spiels bei meiner Ceffin und diversen Abteilungsleitern war. Sie stritten sich regelrecht drum und sie war zusammen mit dm überdimensionalen Schokoladenweihnachtsmann das Highlight auf der Weihnachtsfeier! Ob sie auch so sehr um eine Fototasse mit eigenem Bild von mir gekämpft hätten?^^
© Michael Grabscheit / pixelio.de
Schlussendlich gewann die Chefin meine Tasse, so hatte ich mir das eigentlich auch gewünscht, denn unsere Weihnachtsfeier war gleichzeitig auch ihre Abschiedsfeier, da der Wechsel in eine andere Filiale anstand. Was das Wichtelgeschenk angeht, das ich mein eigen nennen durfte, würde ich mich als ziemlichen Pechvogel bezeichnen, den es war eine Fibel passend zu unserem Beruf. Danke, aber ich kenne mich sehr gut aus, anderen hätte das vielleicht wirklich besser getan, aber was macht man, man lächelt. – Müde! Ich weiss auch nicht mehr, wer den Nikolaus bekam, wie das eben so ist auf Firmenfeiern, aber ich weiss noch heute das ich sehr neidisch auf den jenigen war.
Ich hatte aber schon befürchtet, das ich kein großes Glück haben werde was diese Sache angeht, Wichteln ist immer ein bisschen unglücklich, wenn man die Option bekommt, gebrauchtes, aber noch intaktes Eigentum dafür zu nutzen.Ich hab immer das Gefühl die Leute sehen das als gute Gelegenheit ihre alten verhassten Staubfänger oder ungeliebten Geschenke los zu werden. Naja, was will man machen? – Nicht mitmachen ist auch keine Lösung und im schlimmsten Fall entsorgt man das Ding oder schenkt es weiter, an jemanden der sogar wirklich Freude daran hat. Für mein Buch hatte ich keinen passenden Abnehmer, es wohnt nun schon eine Weile zusammen mit anderen Büchern im Keller. Es ist also in guter Gesellschaft!