Über Geschwisterliebe, damals und heute.

Über Geschwisterliebe, damals und heute.Morgen vor 5,5 Jahren wurde ich Mama. Mein Prinz ist morgen schon 5einhalb Jahre alt und seit über einem Jahr großer Bruder. Er ist das Beste, Schönste, Wunderbarste und fantastischste Kind dieser Erde und ich darf diese Superlativen nutzen, denn genau das spüre ich ganz tief in meinem Herzen.

Der Prinz und ich sind uns so ähnlich. Viel Empathie(oft mehr als notwendig), sensibel, frech und ein bisschen von einem anderen Stern. Deswegen verstehe ich ihn auch so gut. Ich sehe einfach ganz oft mich in ihm. Aber bei einer Sache ist er anders als ich es war.

Diese Geschwisterliebe lässt bei uns die Herzen schmelzen.

Der Prinz und sein Bruder lieben sich abgöttisch. Ihnen zuzuschauen und zu spüren, wieviel Sie sich bedeuten ist für mich ein Geschenk, dass nicht besser sein könnte und lässt mich etwas wehmütig an meine Kindheit zurückdenken.

Ich wurde mit einem Jahr das erste Mal große Schwester. Ich habe wenige Erinnerungen an diese fast 5 Jahre aber meine Schwester war meine beste Freundin und ich bin mir sicher, Sie wäre es noch heute. Ihr Tod hat uns die Chance weiterhin diese enge Geschwisterliebe zu spüren, genommen.

Ich war dann für eine Weile ein Einzelkind und kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich anfing zu Puzzeln. Ich puzzelte sozusagen um mein Leben. Mein Vater hat mir oft geholfen und so saßen wir da und puzzelten wie die Weltmeister. Es war in dieser wirklich schweren Zeit ein schönes Gefühl so gesehen zu werden. Ich fühlte mich gesehen und geliebt.

Mit fast 7 wurde ich das 2. Mal große Schwester und es war das Schlimmste was mir je passieren konnte. Da war dieses kleine Wesen und wollte den Platz meiner Schwester einnehmen und vor Allem wollte es mir meine Eltern wegnehmen. (M)eine Welt brach erneut zusammen und ich fühlte mich einsam und im Stich gelassen.

Mein kleiner Bruder hingegen vergötterte mich. Er liebte mich so, wie mein Igel seinen großen Bruder liebt. Aber ich fühlte diese Liebe für meinen kleinen Bruder damals nicht. Angesichts des Traumas das wir alle erlitten hatten, weiss ich heute, dass das eine völlig normale Reaktion meinerseits war aber damals sah das niemand so.

Meine Eltern stürzten sich natürlich auf dieses kleine Baby. Es war neues Leben. Es nahm ein wenig den unendlichen Schmerz, den Sie erleiden mussten. Mein Bruder war die Hoffnung, das alles wieder gut wird. Aber wieso war ich nicht diese Hoffnung? Wieso reichte ich nicht aus? Das sind Fragen, die ich mir stellte und auf die ich natürlich keine Antworten bekam. Demnach waren meine Gefühle meines Bruders gegenüber dieselben wie meinen Eltern gegenüber.

Ich mochte Sie einfach nicht mehr. Es war mir alles zuwider und ich lebte still in meiner Welt, die sowieso völlig Kopf stand.

Erst viele Jahre später spürte ich diese Geschwisterliebe wieder.Über Geschwisterliebe, damals und heute.

Sie war immer da, das weiss ich aber ich habe sie verborgen, wie Vieles andere auch. Ab diesem Schlüsselmoment für mich, war die Liebe zu meinem Bruder auch meine Hoffnung, das irgendwann wieder alles gut werden würde.

Ich beschützte ihn aber ging meinen Weg. Für ihn war der Abschied viel schlimmer als ich es wahrnahm. Für ihn brach eine Welt zusammen. Ich war nicht tot aber sehr weit weg und mir war gar nicht bewusst, wie sehr er mich gebraucht hatte. Heute wieder viele Jahre später kann ich sagen, dass ich meinen kleinen Bruder über alles liebe. Er hat zu Unrecht diese Bürde getragen, die ich und vielleicht sogar wir alle ihm auferlegt haben. Heute reden wir über alles und sind füreinander da und stützen uns und verstehen, wieso damals die Dinge so gelaufen sind.

Ich meine, ich war ein Kind das gemeinsam mit seinen Eltern ein schweres Trauma erlitten hat und ohne Hilfe weitergelebt hat. Wenn so etwas heute passiert, dann bekommt man Hilfe, man wird begleitet und vor Allem die Kinder werden begleitet um zu verarbeiten.

Meine größte Angst war immer, dass der Prinz für seinen Bruder ähnlich empfindet wie ich damals für meinen. Ich wusste ja nicht, dass es anders geht. Gerade bei einem größeren Altersabstand zwischen den Kindern, ist die Gefahr der Eifersucht doch größer. Das 1. Kind hat lange exklusive Zeit mit seinen Eltern. Es dreht sich alles um dieses Kind. Wenn dann ein 2. Kind dazu kommt, ist natürlich genau diese Exklusivität weg.

Geschwisterliebe entwickelt sich automatisch

Ich fragte mich viele Monate, wie ich mich Zweiteilen soll. Ich machte die Pferde verrückt und der lange Krankenhausaufenthalt am Anfang brachte eine kleine Mauer zwischen den Prinzen und mich. Das widerum löste natürlich Eifersucht aus aber vielleicht auch durch meine eigenen Erfahrungen, setzte ich alles daran, dass der Prinz sich nicht so fühlt, wie ich mich gefühlt habe.

Ja und was soll ich sagen, dass hat wirklich gut funktioniert. Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten wurde von mir zu dem Thema befragt und Sie gaben mir mit auf den Weg, dass ich die Liebe des Prinzen zurückgewinnen soll, denn ich habe ihm diese Liebe, in seinen Augen entzogen. Als ich das beherzigte und auch verstand, was damit überhaupt gemeint war, da ging es schnell bergauf und ich habe oft vor Erleichterung geweint. Erleichterung darüber, dass die Zwei trotz des Altersunterschiedes von 4 Jahren, sich so gut verstehen und jeden Tag zusammen spielen. Sie lachen und machen Quatsch.

Ich glaube auch nicht, dass ich hier irgendwas richtig oder falsch gemacht habe, sondern das es natürlich ist, dass sich eine Beziehung verändert, wenn ein neuer Mensch in diese Konstellation dazu kommt.

Egal wie die Voraussetzungen sind, Veränderung bringt Bewegungen.

Über Geschwisterliebe, damals und heute.

Hier ist nicht jeden Tag Friede Freude Trallala. Beide Kinder fordern vor Allem mich und meine Liebe ein. Kommt der Eine und will kuscheln, kommt sofort der Zweite und will das auch. Es ist manchmal viel und ich habe noch immer nicht herausgefunden wie ich mich Zweiteile aber ich liebe es mit meinen Jungs zusammen zu sein. Ich liebe es Sie zu beobachten und vor Allem liebe ich es Ihnen diese Liebe zu geben, die Sie brauchen und die auch ich brauche.

Heute ist mein kleiner großer Prinz fünfeinhalb Jahre alt und er ist das Beste, das mir je passiert ist, da er mir einfach meinen Weg gezeigt hat. Er hat Erinnerungen zurückgebracht. Er hat mich verändert. Er hat mich zur Mama gemacht und ich werde ihn begleiten und für seine Rechte kämpfen solange er das will und ich es kann.

Geschwisterliebe ist ganz tief in uns drin oder wie seht ihr das?

Eure Glucke

Ich bin Dani, in den Dreißigern, also den besten Jahren des Lebens. Ich bin Mama vom Prinzen und Babyprinzen ,Ehefrau vom Liebsten und Autorin von Glucke und So. Hier findet ihr eigentlich recht viel von mir und meinem Leben. Authentizität und Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig und ich hoffe das spürt man auch. Viel Spaß beim Stöbern und schön das Du vorbeigeschaut hast.


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