Über die Namensfindung meiner Kinder

Kann man über die Namenssuche seiner Kinder berichten, ohne die Namen zu verraten? Ich will es mal versuchen, weil es immer wieder ganz nett zu erzählen ist, wie meine Kinder zu ihren Namen gekommen sind.
Früher hatte ich immer ganz viele Mädchennamen im Hinterkopf und einige wenige schöne Jungennamen. Wichtig war immer die Kompatibilität mit dem Nachnamen und mit unseren Vornamen. Niemals hätte ich Namen für meine Kinder gewählt, in denen mein Vorname oder der meines Mannes anklingt (z.B. Janne und Anne). Es sollte alles rund klingen und zusammen passen, im Schriftbild angenehm aussehen, sowohl für Kinder als auch Erwachsene gut und einfach auszusprechen sein und keine Fragen beim Buchstabieren aufwerfen. Wichtig und interessant für mich war auch immer die Herkunft und Bedeutung des Namens.
Als ich mit dem Großen frisch schwanger war, fing ich relativ schnell an, nach Jungennamen zu suchen. Nicht, weil ich es im Gefühl hatte, dass es ein Junge wird; das nicht. Aber weil es eben nur wenige schöne Jungennamen gab, die alle meine Kriterien erfüllten. Hinzu kam, dass das Kind den Nachnamen meines Mannes bekommen sollte (ich hatte meinen Mädchennamen behalten, als wir heirateten), der etwas hart klingt. Wir brainstormten mehrfach und sprachen uns viele Jungennamen laut vor. Und da war er eines Abends einfach so da: der Name des Großen. Das war nur kurze Zeit nachdem ich von der Schwangerschaft wusste. Ende Juli hatte ich Geburtstag, da wusste ich ca. 5 Wochen von der Schwangerschaft, das Geschlecht war noch lange nicht bekannt, doch der Name war schon da. Der abgeleitete Mädchenname war schon immer einer meiner Favoriten gewesen, aber es war nicht so, dass wir aus meinem Lieblings-Mädchennamen einfach den entsprechenden Jungennamen machten, sondern der Name kam uns wie ein Geistesblitz ein. Er war zu diesem Zeitpunkt nicht verbreitet (wir kannten im Gegensatz zu heute niemanden, der so hieß), er passte zu unseren Vornamen, zum Nachnamen meines Mannes und war zwar ungewöhnlich, aber doch auch irgendwie ziemlich normal. Kein Name, den man buchstabieren musste, den man verschieden aussprechen konnte oder irgendwie entstellen konnte. Wir waren beide gleich begeistert und uns einig. Das Einzige, was dagegen sprach, war die Tatsache, dass ich dann nie mehr einer eventuell noch folgenden Tochter den abgeleiteten Mädchennamen geben konnte. Nun ja.
Als wir dann in der 19. Woche erfuhren, dass es tatsächlich ein Junge wird, war der Name gesetzt. Ich hatte bis dahin noch zwei Mädchennamen in petto, weil ich ja insgeheim doch noch hoffte, dass es ein Mädchen wird. Aber so war ja alles gut. Allerdings wollte ich für die endgültige Entscheidung tatsächlich abwarten, bis ich mein Baby sehen konnte, und deshalb ließ ich bei den ansonsten vollständig vorbereiteten Formularen für Kinder-, Elterngeld, Krankenkasse etc. den Vornamen bis zum Schluss frei. Als wir den Großen sahen, stand aber dann sofort fest, dass der Name bleibt.
Als Zweitnamen haben wir "Benjamin" gewählt, was auf Hebräisch "Sohn des Glücks" bedeutet und nicht nur perfekt auf unsere Geschichte mit dem Großen passt, sondern auch lange Zeit einer meiner Lieblingsjungennamen war. Wir sind bis heute sowohl mit seinem Rufnamen als auch der gesamten Namenskombination total zufrieden und alles passt perfekt zu ihm und zu uns.
Bei der Kleinen war der Prozess etwas langwieriger, da der Name nun auch noch zu dem des Großen passen sollte und wir nicht mehr die Muße hatten, lange Brainstorming-Abende abzuhalten. Die übrigen Kriterien waren immer noch die gleichen. Und wenn man einmal so eine Blitzeingebung wie beim Namen des Großen hatte, tut man sich schwer, wenn diese nicht eintritt und man immer mehr darüber nachdenkt. Einen passenden Jungennamen (Jonas) fanden wir dann irgendwann, weil eben die Auswahl nicht so groß war an denen, die uns gefielen. Aber als dann das Geschlecht feststand (Juhu, ein Mädchen!), verkrampfte ich irgendwie in dem Bemühen, doch jetzt unbedingt eine Eingebung mit dem allerallerschönsten Mädchennamen zu bekommen. Es gab dann im zweiten Teil der Schwangerschaft mehrere Favoriten wie Elisa, Martha, Mathilda, aber es fühlte sich nie hundertprozentig perfekt an. Mein Mann hätte "Frida" als Erstnamen für die Kleine gewählt, was auch super zum Namen des Großen passte und letztendlich ihr Zweitname geworden ist, aber als Rufname war er mir etwas zu hart, und außerdem hatte meine Urgroßmutter so geheißen, und ich mochte nicht Namen aus der Familie wiederholen.
Und so waren wir bis kurz vor der Geburt noch unentschlossen, was so ein komisches, unterschiedliches Gefühl im Vergleich zu dem Prozess der Namensfindung beim Großen war. Irgendwann besann ich mich dann auf die beiden Mädchen-Favoriten, die beim Großen infrage gekommen wären, wenn er ein Mädchen geworden wäre. Beide gefielen uns immer noch sehr und der etwas Seltenere der beiden, nichtsdestotrotz Einfache und Gängige, wurde es dann. Endgültig wurde wie beim Großen intuitiv kurz nach der Geburt entschieden, nur diesmal von mir alleine, weil mein Mann bei der Geburt der Kleinen nicht dabei war. Warten wollte ich aber auch nicht auf ihn, der Name fühlte sich passend und richtig an für unsere Tochter und war trotz der langen Namensfindungszeit gleich von Anfang an wie geschaffen für unsere Kleine. Er ist lieblicher als der Name des Großen und trotzdem bodenständig wie seiner.
Wir sind bis heute sehr glücklich über die Wahl beider Vornamen, sie gefallen uns immer noch, passen zu unseren Kindern, im Alltag bewähren sie sich, andere Kinder können sie wunderbar aussprechen und wenn ich unsere vier Namen geschrieben nebeneinander sehe, wirkt das total rund und harmonisch.
Und wie seid ihr zu den Namen eurer Kinder gekommen? Wart ihr euch einig oder hat sich einer durchgesetzt? Stand der Name lange vorher fest oder wart ihr spontan und kurzentschlossen? Oder habt ihr euch sogar nach der Geburt noch Zeit mit der Entscheidung gelassen, was ich auch schon gehört habe?

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