Ich hatte das große Glück, dass es im vergangenen Jahr gleich zwei meiner Freundinnen in den Norden lockte. Und das auch noch in die gleiche Stadt: Stockholm. Für mich bislang eine große Unbekannte, eine Stadt voller Widersprüche! Denn einerseits lässt sich Stockholm auf sämtlichen Glücks-Rankings auf den vorderen Plätzen wiederfinden (immerhin, bei der Mercer „Quality of Living“ Studie belegte Stockholm Platz 19), andererseits sind die Temperaturen dort oftmals eisig und vor allem die Herbst- und Wintermonate geprägt von etlichen Stunden der Dunkelheit. Dementsprechend hatte ich mir besonders die Winterzeit in Stockholm schwierig vorgestellt. Was für ein glücklicher Zufall also, dass es meine beiden Freundinnen zu unterschiedlichen Jahreszeiten nach Stockholm verschlagen hatte. So bot sich mir nicht nur der ultimative Vergleich, sondern ich konnte auch gleich mal meinen Winter-Vorurteilen auf den Grund gehen. Und tja, was soll ich sagen? Sowohl das sommerliche als auch das winterliche Stockholm haben mein Herz im Sturm erobert…
Sommer-Kapitel: Barbecue, Sonne und ganz viel Natur
Dass mich eine Stadt so vollkommen überrascht, passiert selten. Schon alleine deshalb ist Stockholm immer eine Reise wert. Die Stadt hat so viele unterschiedliche Seiten, dass man nie weiß, was einen um die nächste Ecke erwartet. In der einen Sekunde kommt zwischen den vielen Cafés und zahlreichen Läden echtes Großstadt-Feeling auf, in der anderen befindet man sich inmitten in der Natur, umgeben von jeder Menge Wasser und traumhaften Landschaften.
Zugegeben, Stockholm hat es mir leicht gemacht und mich mit fantastischem Wetter und strahlender Sonne begrüßt. Rückblickend war es mit an die 30 Grad (was für Stockholmer Verhältnisse dann doch eher untypisch ist) eines der heißesten Wochenenden des Jahres. Der erste Ausflug führte daher auch direkt in die Natur und raus an den Strand: Summer-Feeling pur, aber leider auch einer der erste Sonnenbrände des Jahres!
Zum Glück ist aber auch in der Stadt das Wasser nie weit entfernt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Hornsbergs Strand. Man kann die Promenade das Wasser entlang schlendern, auf einer der Wiesen Sonne tanken oder bei Bomansglass ein Eis genießen. Abends locken beeindruckende Sonnenuntergänge und eine entspannte Atmosphäre. Überhaupt scheint Stockholm die Stadt der atemberaubenden Sonnenuntergänge zu sein …
Ein Ort, an dem man beides bekommt, gutes Essen und faszinierendes Lichtspektakel, ist die Piren Bar. Wir hatten die Hummersuppe und den Ceasar Salad, beides köstlich und sehr zu empfehlen. Da der Wein in Stockholm geradezu unverschämt teuer ist, haben wir uns für die etwas günstigeren Alternative Cider entschieden.
Sonnenuntergang in der Piren Bar!
Mit dem Frühstück in anderen Ländern ist das ja so eine Sache. Besonders wenn man aus einer Stadt wie Berlin kommt und spektakuläre Frühstücksteller gewöhnt ist, überrascht es einen wie schwer sich etwas vergleichbares finden lässt. Und häufig muss man leider, um eine annähernd gleiche Qualität zu bekommen, tief in den Geldbeutel greifen. Eine gute Adresse in puncto Frühstück, die sowohl durch annehmbare Preise, als auch gute Qualität überzeugt, ist das gemütlich eingerichtete Café String. Statt Frühstück à la carte, gibt es hier am Wochenende ein gut bestücktes Frühstücksbuffet. Neben Aufschnitt, Käse und anderen Leckereien, findet man auch Pfannkuchen und Eis. Noch ein Plus: Säfte und Kaffee sind inklusive.
Frühstück im Café String
Die vielen netten Straßen des Södermalm-Viertels, in dem sich das Café String befindet, eignen sich hervorragend für einen anschließenden Entdeckungsspaziergang. Es gibt viele Secondhand-Shops, Cafés und Lunch-Restaurants. Nach einigen Windungen sind wir auf der Renstiernas gata gelandet und entdeckten das Café Chokladfabriken. Ein kleines Schokoladenparadies, in dem es nicht nur sündhaft köstliche Törtchen, sondern auch verdammt leckere, heiße Schokolade gibt.
Wer es am Morgen etwas hipper mag und auf guten Kaffee steht, wird sich im Drop Coffee wie zu Hause fühlen. Hier gibt es den angeblich besten Kaffee in ganz Stockholm und auch das Frühstück lässt sich sehen. Entweder man entscheidet sich für die Komplettkombi aus Brötchen, Joghurt, Müsli, Saft und Kaffee, oder stellt sich aus den Leckereien in der Vitrine einfach selbst etwas zusammen.
Der Kaffee schmeckt nicht nur gut, sondern ist mit seinen schönen Mustern auch sehr hübsch anzusehen
Weniger hip, dafür aber ziemlich kitschig ist es auf Gröna Lund. Der Rummel befindet sich auf einer Art Insel und erinnert mit seinen bunten Farben und vielen Lichtern an Alice im Wunderland. Regelmäßig finden hier abends Konzerte statt (wir kamen in den Genuss von Alice Cooper, ziemlich abgedreht!). Ich empfehle mit der Fähre hinzufahren, so bekommt man gleich noch einen tollen Blick auf die Stadt. Den Rückweg in die Stadt sollte man zu Fuß bestreiten, am Ende kann man sich an einem der Cafés am Wasser ein kühles Getränk genehmigen und den Blick genießen.
Mein absoluter Sommer-Lieblingsplatz trägt den schönen Namen Fredhällsklipporna. An einer Art Steinklippe schlängelt sich ein kleiner, teils abenteuerlicher Weg entlang und zwischen Sträuchern, Steinen und Gras finden sich viele tolle Plätze zum Sonnenbaden und Grillen. Wird es zu warm, kann man mal eben ins Wasser hüpfen und sich abkühlen. Es ist hier so schön, dass man aufpassen muss, die Zeit nicht zu vergessen. Aber selbst wenn, ich könnte mir keinen schöneren Ort vorstellen den Abend ausklingen zu lassen und die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu genießen.
Fredhällsklipporna – Was für ein toller Ausblick!
Winter-Kapitel: Café-Hopping
Das winterliche Stockholm war wie eine komplett neue Stadt für mich. Wohingegen der Sommer eher den Outdoor-Aktivitäten gewidmet war, stand der Winter ganz im Zeichen des Genusses. Es wurde ordentlich geschlemmt und ich habe noch einmal ein ganz anderes Stockholm kennengelernt. Erstaunlicherweise hat auch der Winter mit milden Temperaturen gelockt und so sind wir munter von Café zu Café gehüpft.
Today is a Good Day!
Im Winter stellte sich mir vor allem eine Frage: Wo haben sich im Sommer nur all diese niedlichen Cafés versteckt? All das was ein halbes Jahr zuvor ein kleines bisschen gefehlt hat, taucht mit einem mal an jeder Ecke auf. Wenn ihr nach einem optimalen Start in den Tag sucht, dann besucht die Wilmer Kaffebar. Neben einer sehr niedlichen Einrichtung, gibt es in dem Café vor allem leckeres Essen und eine angenehme Atmosphäre.
Afternoon Tea in Stockholm? Why Not?!
Das Stockholm Tea & Garden ist ein Traum in Rosa und Weiß. Und war für uns eine süße Überraschung, über die wir nur durch Zufall gestolpert sind. Hinter so bezaubernden Namen wie Professor Higgins oder Eliza Doolittle verbergen sich leckere Afternoon Tea Menüs. Neben einer Kanne Tee, gibt es leckere Scones, Sandwiches, Marmeladen, Lemon Curd, Custard und und und… Natürlich selbstgemacht und in einer durch und durch romantisch-kitschigen Umgebung. Very British.
Das Kaffeeverket Snickerbacken ist der Beste Beweis dafür, dass sich Stockholm in Sachen cooler Cafés auf gar keinen Fall verstecken muss! Allein was die Location und Einrichtung angeht, gibt es nur wenige Berliner Cafés, die hier mithalten können! Außerdem gibt es verdammt guten Kaffee und super leckeres Frühstück!
Die nette Bäckerei Petrus befindet sich gleich um die Ecke vom Drop Coffee. Auch hier kann man lecker frühstücken, allerdings gibt es nur wenige Sitzplätze, weshalb man ein bisschen Geduld mitbringen muss. Wer keine Lust auf das Warten hat, kauft sich einfach eines der leckeren Gebäcke und genießt die kleinen Leckereien bei einem Spaziergang an der frischen Luft.
In der Fabrique kann man ziemlich leckere Zimtschnecken kaufen!
Ich bin kein großer Fan von Bäckerei-Ketten, in Stockholm bin ich jedoch auf eine Bäckerei gestoßen, die mich vom Gegenteil überzeugt hat: die Fabrique.
Das Sturekatten bezaubert durch Nostalgie und leckeren Kuchen!
Ein weiteres, sehr charmantes Café, das bei einem Stockholmbesuch nicht fehlen darf, ist das Sturekatten. Neben jeder Menge Nostalgie erwarten einen leckeres Gebäck und eine heimelige Atmosphäre. Ein perfekter Ort, um sich an kalten oder regnerischen Tagen zurückzuziehen und etwas Gemütlichkeit und Wärme zu tanken.
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Bleibt eigentlich nur noch zu sagen: Lasst es euch schmecken und genießt diese wunderschöne Stadt! ♥