So, der versprochene Post über Depressionen steht noch aus. Wahrscheinlich hab ich den deswegen so lange vor mir hergeschoben, weil ich mich ein bisschen fürchte. Womöglich sind nicht alle meiner Meinung …
Was ist eine Depression?
Daran erkrankte Menschen können wegen Funktionsstörungen im Gehirn keine guten Gefühle mehr haben. Heißt es. Mit der Zeit verändern sich bei Depressiven die Hirnstrukturen und das Problem verfestigt sich noch weiter. Das ist ein fürchterlicher Zustand. Hier weiß ich jetzt echt mal, wovon ich rede. Und ich glaub das inzwischen nicht mehr.
Ich glaube das für – sagen wir mal – 98% der Fälle nicht. Ich rede also im Folgenden nicht von den 2%, bei denen wirklich organische Gründe für eine Depression vorliegen! Bitte behaltet das im Kopf, bevor ihr euch aufregt!
Verhalten – sich verhalten
Depressiv zu sein, bedeutet, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen, sich zu verhalten. Verhalten kann man ändern. Also, ich und du, wir können unser Verhalten ändern. Wenn ich depressiv bin, dann kann ich morgens nicht aufstehen, weil mir der Antrieb fehlt. Ich kann nicht arbeiten, weil ich so an mir zweifel, dass ich einfach nicht kann, im Sinne von Fähigkeit. Ich geh nicht mehr duschen, weil es mir egal ist, wie ich aussehe. Ich kann auch meine Familie nicht versorgen, das muss jemand anders machen. Ich bin eine Last.
Das Beste wäre es, wenn ich weggehen würde, damit die anderen ihr Leben leben können. Oder sonstwie verschwinden. Aber ich weiß nicht wohin. Und außerdem würde mir der Antrieb fehlen. Und so geht das immer weiter im Kreis. Das ist furchtbar.
Nur anderes Verhalten bringt andere Ergebnisse
Und der einzige Mensch, der diesen Zustand ändern kann, der bin ich. Auch wenn meine Umgebung versucht, mir zu helfen, mich aufzumuntern, mich zu ermutigen, mich in den Hintern zu treten. Bevor ich nicht selbst beschließe, wann genug ist, wird das nicht aufhören. Ich muss aufstehen und duschen, mich um mich kümmern. Ich muss arbeiten und meine Familie versorgen, um mein Selbstwertgefühl zu erhöhen. Bevor ich lerne, dass mein „Wert“ nicht von meinen Leistungen abhängt.
Was hilft? Medikamente, Therapie – oder was?
Ich glaube, dass Medikamente kurzfristig helfen können. Weil sie erst mal medikamentös dem destruktiven Verhalten einen Riegel vorschieben. Der Antrieb kommt zurück, aufstehen, duschen, Haushalt, sogar Arbeit (deswegen muss man tierisch aufpassen, dass sich die Depressiven dann nicht umbringen, wenn sie wieder Antrieb haben!). Aber das Thema ist nicht erledigt, Abhängigkeit von Anti-Depressiva ist auch nicht gut fürs Selbstwertgefühl.
Sehr beliebt sind auch verschiedene Formen der Therapie. Je weniger Vergangenheit, desto besser. „Das Gute an der Vergangenheit ist, dass sie vorbei ist.“ (Richard Bandler) . Es hilft mir nicht weiter, wenn ich weiß, dass Papa gemein zu mir war, und ich deswegen heute gemein zu mir bin.
Mal ehrlich, wenn ich mich so umhöre, dann haben echt wenig Leute eine glückliche Kindheit gehabt. Aber von denen sind doch längst nicht alle depressiv! Wie machen die das? Genau das ist die richtige Frage! Weil, wenn ich weiß, wie die es machen, sich ihr Leben nicht verderben zu lassen, dann kann ich das nachmachen.
Die packen die Vergangenheit zum Beispiel in eine Schublade und werfen den Schlüssel weg. Das nennt man Verdrängen, und das funktioniert bei vielen Menschen erstaunlich gut. Ich kann ja auch mit meiner Depression den sonnigen Tag draußen und mein prinzipiell schönes Leben verdrängen, warum nicht umgekehrt?
Diese Menschen akzeptieren, dass in ihrem Leben nicht alles optimal verläuft oder vielleicht sogar total Scheiße. Und dann schauen sie, was gut läuft, wofür sie dankbar sind, worüber sie sich freuen. Sie suchen den Hebel, an dem sie ihr Leben ändern können. Sie selbst. Diese Methoden funktionieren bei jedem. Und man kann sie lernen.
Wer ist schuld?
Bestimmt ist an Depressionen die Klimakatastrophe schuld, das Dioxin, RTL oder im Zweifel die Eltern (die passen immer!).
Ja, dann wär es einfach, was? Zu einfach, sorry. Und nicht hilfreich.
Ich glaube inzwischen, dass die starke Zunahme von Depressionen in den westlichen Zivilisationen zum weit überwiegenden Teil einen Zusammenhang hat mit der Sinnentleerung unseres Lebens. Die Ansprüche jedes Einzelnen an Sinn und Ziel und Selbstverwirklichung sind in unserer Gesellschaft extrem hoch und teilweise an völlig abstrusen Werten orientiert. „Du musst reich, schön, beliebt und erfolgreich sein! Der Sex muss überirdisch und dein Auto zwei Parkplätze breit sein! Deine Kinder müssen gehorsam, musikalisch, gut in der Schule und Sportskanonen sein. Ansonsten bist du ein Versager.“
Nichts davon gehört zum Sinn des Lebens, nichts (na gut, wir können über den Sex reden). Und doch orientieren sich Menschen daran, fühlen sich überflüssig, als Versager, Ausschussware. Gib diesen Menschen einen echten Sinn, ein echtes Ziel, und ihre Stimmung wird sich verbessern. Und wenn ich sage „Gib“, dann meine ich, dass diese Menschen ihren persönlichen Lebenssinn entdecken müssen. Selbst. Den kann ihnen niemand geben.
Aber so einfach ist das nicht! Doch.
Trotz der Tatsache, dass ich inzwischen ein paar (für mich) sehr wichtige Dinge verstanden habe, bin ich manchmal auch heute noch in einem üblen Tief (aber es wird immer weniger und immer kürzer!). Bleib mir dann bloß mit Arme-und-Arsch-Hoch vom Leib!
Und, ganz ehrlich (wie immer)? Die Arme kann ich ja noch unten lassen (auch wenn es die Sache echt vereinfachen würde), aber am Arsch hoch führt kein Weg vorbei. Ich kann aber nicht? Dann muss ich halt. Ich kann aber immer noch nicht? Dann muss ich – leider leider – weiterheulen. Solange ich weiterheule, kann ich leider nicht überlegen, wie mein Leben eigentlich aussehen soll.
Deswegen, wie gesagt: Tun! Was Gutes tun, das Gefühl wird dem folgen! Arme hoch und Hintern zusammen! Je öfter du es versuchst, desto leichter wird es. Und sobald du herausgefunden hast, was, wo und warum dein Leben ist, kannst du alle deine Energie in die Reise dorthin stecken.
Das wird ein Fest! Genieß den Weg!
Meine nächste Veranstaltung am 24. Februar: 7 Gewohnheiten erfolgreicher Menschen!