Über Bücher, Bookstores und schöne Zufälle

Im Dezember schaue ich auf meinem Sofa bei Tee und Gebäck gern ältere Filme, die ich bereits kenne. Sie bewegen mich jedes mal neu. Am liebsten sind mir Geschichten, die mit Büchern und/oder kleinen Buchhandlungen/Antiquariaten zu tun haben. Drei meiner absoluten Favoriten sind deshalb:

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1. Auch wenn Frank und Helene sich nie begegnen, erzählt Zwischen den Zeilen eine der schönsten Liebesgeschichten. Die in New York lebende Helene (Anne Bancroft) liebt und schätzt antiquarische Bücher. Billige Paperbacks findet sie unerträglich und bestellt deshalb im guten alten Europa ihre Bücher. So beginnt in den 50er Jahren eine tiefe Brief-Freundschaft zwischen ihr und Frank Doel (Anthony Hopkins), dem Inhaber der Buchhandlung Marks & Co. in der Charing Cross Road 84 in London. Diese Geschichte hat alles, was eine gute Story braucht, sie ist witzig und charmant, aber auch sehr melancholisch. Und es geht um Bücher, um deren besonderen Duft und um die Schönheit von Ledereinbänden. Basierend auf dem Briefwechsel der beiden (siehe unten) hat Regisseur David Hugh Jones mit diesem Film ein kleines Meisterwerk von zeitloser Schönheit geschaffen, das man wieder und wieder sehen kann.

2. Jeder kennt e-Mail für Dich, oder? Wieviel Realität mag wohl in dieser Story stecken? Regisseurin Nora Ephron erzählt herzerfrischend über diesen kleinen Bookstore in New York, der vom großen Fox & Sons Bookstores verdrängt wird. Jahrzehntelange Tradition und liebevolle Kundenberatung contra schnelles Verkaufen von Büchern in Kombination mit leckerem Cappuccino. Parallel zu dieser Story gibt es die Geschichte der als Shopgirl chattenden Inhaberin des Bookstores Kathleen Kelly (Meg Ryan), die sich in energischem Widerstand gegen den großen Bookstore behauptet. Im Chat öffnet sie ihr Herz, nicht ahnend, wer sich hinter jenem geheimnisvollen NY152 verbirgt: Joe Fox (Tom Hanks).

3. Ebenfalls um Bücher und die Liebe, außerdem aber auch ums Schreiben und ums Bloggen geht es in Julie & Julia. Auch dieser Film spielt zu großen Teilen in New York und basiert auf zwei wahren Geschichten: Die Amerikanerin Julia Child (Meryl Streep) lebt für einige Jahre mit ihrem Mann Paul in Paris. Beide lieben die französische Küche. Aus dieser Leidenschaft entwickelt Julia die Idee, ein Kochbuch zu schreiben, das Jahre später zu ihrem großen Ruhm führt – eine Anleitung für Amerikanerinnen, Französisch zu kochen. Jahrzehnte später beschließt Julie Powell in New York, einen Blog zu schreiben, in welchem sie in 365 Tagen mehr als 500 der berühmten Rezepte nachkocht. Mit diesem Blog wurde nun wiederum Julie berühmt, es entstanden ein Buch und ein Film (Regie Norah Ephron) aus ihrer Story. Und erst jetzt, hier beim Schreiben, bemerke ich, dass ich zufällig zwei Filme der selben Regisseurin gesehen und mich aufs Beste unterhalten gefühlt habe. Julie und Julia – zwei besondere Frauen, für die das Schreiben eines Buches eine besondere und absolut glücklich machende Erfahrung war.

Ein weiterer schöner Zufall ist, dass ich mit letztens ein Buch der Autorin Penelope Fitzgerald geschenkt habe. Und mit dieser Entscheidung nicht ganz allein war …

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1. Viel wird momentan über diese Autorin geredet, die am 16. Dezember 100 Jahre alt geworden wäre. Ich entscheide mich für Die Buchhandlung, weil es auch hier um einen kleinen Buchladen geht. Die ersten Sätze auf Seite 9 verzaubern mich sofort:
1959 wußte Florence Green am Ende mancher Nächte nicht genau, ob sie überhaupt geschlafen hatte. Sie plagte sich nämlich mit der schwierigen Entscheidung über den Kauf eines kleinen Anwesens, des Old House … Sollte sie die einzige Buchhandlung in Hardborough aufmachen?
Florence wird diese Buchhandlung aufmachen und unter anderem mutig Nabokovs gerade erschienen Skandalroman Lolita verkaufen. Dazu später mehr, denn der schöne Zufall ist, dass ich zeitgleich eine Nachricht von der Klappentexterin erhalte „… genieße Penelope Fitzgeralds Hausboot auf der Themse„.
Nun wollen wir zwei demnächst unsere Bücher von Penelope tauschen und später hier darüber reden.

2. Im Madrid der 50er Jahre spielt der Roman von Izzaguirre. Die Atmosphäre ist düster, alles wirkt ein bißchen dunkel und drückend. Irgendwie sind der Krieg und die Macht des Franco-Regimes sehr präsent. Doch ist über der Geschichte dennoch ein heller Schein, weil es um Bücher geht. Erzählte Geschichten bringen eben Licht in die Herzen. Und außerdem wird auch hier von einer Zeit erzählt wird, in der man noch in die nahe gelegene Bibliothek ging, um in einem Lexikon einen berühmten Autor nachzuschlagen. Zwei heiße Schokoladen orderte man im Nachbargeschäft in Porzellantassen auf einem Silbertablett. Als Pfand gab man 20 Peseten. Kein Google, kein Cooffee to go!
Lola und Matías sind ein junges Paar, das die Bücher liebt und eine kleine Buchhandlung in einer engen Gasse führt. Ein geheimnisvolles Buch taucht auf, eine etwa 50jährige Dame und es entspinnen sich mehrere Erzählfäden, die Izaguirre am Ende geschickt zusammenführt.

3. Um den Kreis zu schließen und weil es eine der schönsten Geschichten ist, die je über Bücher geschrieben wurden, hier ein Zitat aus dem wunderbaren Buch von Helene Hanff 84 Charing Cross Road aus dem Verlag Hoffmann & Campe. Ehrfurcht und Respekt im Umgang mit wertvollen Büchern zeichneten Helene Hanff ebenso aus, wie ihr Loslassen von wertlosen Büchern:

Ich besitze nur drei Bücherregale und nur noch sehr wenige Bücher, die ich wegwerfen kann. Jedes Jahr im Frühjahr mache ich Bücher-Großputz und werfe die hinaus, die ich nie wieder lesen werde. So wie ich alte Kleider … wegwerfe. Alle Welt ist darüber schockiert. Meine Freunde sind komisch mit Büchern … sie lesen NIE etwas zwei Mal … Aber sie sind tief schockiert, wenn ich ein Buch in den Müllkorb werfe oder es fortgebe … Warum nicht? Ich für meine Person kann mir nichts weniger Heiliges vorstellen als ein schlechtes oder auch ein mittelmäßiges Buch (S. 87/88).

Wie gern hätte ich sie alle kennen gelernt: Helene Hanff, Frank Doel und Julia Child. Ihnen sei mein kleiner Rückblick geschenkt. Schaue ich aber nach vorn, dann kommen bald die Frühjahrsbücher. Gleich im Januar starten wir in den Buchhandlungen mit diesen vier großen Romanen. Den einen oder anderen werde ich ganz sicher hier vorstellen.

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Kommt gut ins Jahr 2017!



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