typical tanzania

typical tanzania
Als letzten oder eventuell auch vorletzten Tansania-Blogpost möchte ich heute einige skurrile, nette oder aber auch groteske Dinge auflisten- jedes Land hat schließlich gute, sowie schlechte Seiten und immer gibt es Situationen, die als Nicht-Einheimischer schwer begreiflich sind, für Eingeborene vielleicht aber ganz alltäglich sind. Here we go:
1: Der Glaube an MedizinmännerEin Mann aus dem Dorf in dem ich während der Zeit im Waisenheim lebte, steckte vor ein paar Wochen seinen Kopf in einen Kübel, der mit siedend-heißem Wasser gefüllt war, da ihm der Witchdoctor geraten hatte, dies zu tun, um reich zu werden. Obwohl manches, das mich vor ein paar Wochen noch in Erstaunen versetzte, mittlerweile zur Gewohnheit wurde, werde ich einige Dinge wohl nie verstehen...
2: LiebeSeitdem ich nach Tansania kam, lässt mich das Gefühl nicht los, dass der Großteil der Einheimischen überhaupt keinen blassen Schimmer von Liebe hat. Ich bekam so viele Heiratsanträge, von Männern, die sich keine drei Minuten mit mir unterhalten haben. Nun ja, unterhalten ist gut gesagt, denn eigentlich musste diese Gespräche, sofern sie über das geläufige „Guten Tag, wie geht’s?“ hinausgehen, immer jemand übersetzen, da ich kein Swaheli verstehe und fast keiner der Einheimischen Englisch spricht. Für so gut wie jeden ist es unbegreiflich, dass ich nach einer sechsjährigen Beziehung noch keine Kinder habe, geschweige denn verheiratet bin. Ich will ihnen ja nichts unterstellen, aber ich habe das Gefühl, dass einige von den Menschen hier gar nicht wissen, was es bedeutet, verliebt zu sein. Es geht nur darum, eine Familie zu gründen. Viele haben vermutlich gar nicht die Möglichkeit, sich zu verlieben, denn einige kommen ein ganzes Leben lang nie aus einem kleinen 1200 Einwohner Dorf wie Uhekule hinaus. Und an Homosexualität ist hier sowieso nicht zu denken, da dies in Tansania immer noch gesetzlich verboten und somit strafbar ist. Was das angeht, bin ich heilfroh, in Österreich aufgewachsen zu sein, denn auch wenn es noch ein weiter Weg zur Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren und Heterosexuellen ist, gehen wir zwar langsam, aber doch, den richtigen Weg. Ach ja und es ist nichts Außergewöhnliches, dass ein Mann mehrere Frauen hat.
3: BestrafungBibi Kay’s (die Gründerin des Waisenhauses) iPhone wurde vor einigen Wochen gestohlen. Nach dutzenden Dorfversammlungen tauchte es schließlich wieder auf, doch Bibi Kay verrät als Schutz für den Täter niemanden, wer es geklaut hatte, da dieser ansonsten um sein Leben fürchten muss- vor einigen Monaten wurde nach einem Diebstahl nämlich ein Mann zu Tode geprügelt. Auch die Kinder werden tagtäglich in der Schule von den Lehrern als Bestrafung geschlagen, unter anderem, wenn ihre Schuluniform Schmutz aufweist. Ach ja und einmal stahl ein Mann unseres Dorfes Meerschweinchen und wurde als Bestrafung vom Bürgermeister geschlagen.
4: EssenMangos werden samt Schale verschlungen, Pfirsiche und Birnen werden steinhart gegessen und etwa einmal pro Jahr gibt’s als Festmahl Meerschweinchen, Hund oder Katz- natürlich mit Ugali, einem Maismehl-Wasser-Gemisch, das vom Großteil der Dorfbewohner Uhekules drei Mal täglich verzerrt wird.
5: ZeitDass Zeit in Afrika keine Rolle spielt, ist nichts Neues, hinter dem Spruch „Afrikaner haben die Zeit, Europäer die Uhr“ steckt tatsächlich so viel Wahrheit. Doch dass in Tansania die Uhrzeit anders gesagt wird als auf der restlichen Welt, war mir bis vor ein paar Wochen fremd. So nennen sie die Uhrzeit immer sechs Stunden später, ist es beispielsweise 3 Uhr, sagen die Einheimischen, dass es 9 Uhr ist. Fragt mich nicht wieso, keiner weiß es!
6: TiereDie „reicheren“ Leute können sich Kühe, Ziegen und Hühner leisten, doch Haustiere, wie wir Europäer sie besitzen, hat hier keiner. So hat der Großteil der Einheimischen furchtbare Angst vor Hunden und Katzen, sodass sie stets schreiend davon laufen, sobald sie eins unserer Haustiere sehen.
7: KleidungBabys und Kinder sind in der Gegend rund um Njombe angezogen, als hätte es 10 Grad und nicht 30, weswegen sie ständig nass geschwitzt sind. Ach ja und Frauen ist es untersagt, Hosen zu tragen. Warum zum Teufel, warum???
8: AlbinosObwohl es offiziell verboten ist, werden in Tansania nach wie vor Albinos getötet.
9: neuer PartnerWenn der Ehemann einer Frau stirbt und diese einen neuen Mann findet, muss sie ihre Kinder hergeben, da der neue Partner die Kinder aus der ersten Ehe nicht duldet.
10: SchuleEs ist nichts Seltenes, dass der Lehrer nicht in die Schule kommt. Dann wird einfach ein Kind aus einer höheren Schulstufe genommen, um zu unterrichten.
11: ToilettenAls WC dienen hier bloß Löcher und anstatt Klopapier wird die linke Hand zum Auswischen verwendet.
12: SpracheAlle finden es irrsinnig witzig, wenn man nicht Swaheli spricht, da sie der Meinung sind, auf der ganzen Welt wird Swaheli gesprochen.
13: GeburtstageFast keiner der Einheimischen weiß, wie alt er ist. Das Alter unserer Waisenheimkinder können wir nur ungefähr durch ihre Zähne einschätzen.
14: GähnenWenn man hier gähnt, glauben die Menschen, dass man hungrig ist.
15: Geld Obwohl ums tägliche Überleben gekämpft wird, spielt Geld keine besonders große Rolle. Wollte ich Trinkgeld hergeben, wurde mir oft gesagt „Behalte es doch, Geld bedeutet mir nichts“.
16: HIVUhekule, das Dorf in dem ich lebte, weist verhältnismäßig die meisten HIV-Infizierten Tansanias auf, so vergeht in der 1200 Einwohner Gemeinde kaum eine Woche ohne mindestens einem Aids Toten und trotzdem werden aufgrund des strengen Glaubens keine Kondome benutzt.
17: HandyIch habe es so oft beobachtet, dass die Einheimischen beim Telefonieren ihr Handy verkehrt gehalten haben, sobald sie gesprochen haben. Hat die Person auf der anderen Seite der Leitung gesprochen, haben sie es wieder umgedreht.
18: Austria-AustraliaJeder zweite Einheimische mit dem ich mich unterhalten hatte, dachte, dass Österreich Australien ist. „You know, Austria and Australia is the same“ wurde mir nicht nur einmal gesagt.
19: MotorEgal ob Bus, Auto oder Moped- der Motor eines Gefährtes wird oftmals minuten-, manchmal sogar stundenlang einfach laufen gelassen.
20: MüllAbfall der brennt, wird verbrannt, der Rest wird vergraben. Und generell wird Müll oftmals einfach auf die Straße geworfen.
21: VegetarierAls Teilzeitvegetarierin verzichte ich im Ausland eigentlich sogut wie immer auf Fleisch. Wenn ich ausdrücklich etwas ohne Fleisch bestelle, wird mir Hühnchen angeboten.
22: FrisurenObwohl Tansania ein Entwicklungsland ist und viele ums tagtäglich Überleben kämpfen, trägt fast keine der Frauen ihr Haar natürlich.
23: BabysMan sieht nie Männer mit Babys, dafür trägt sogut wie jede Frau eins am Rücken.
24: KangasJede Frau trägt mindestens drei bunte Tücher, die in Tansania Kanga genannt werden: Eins als Rock, eins als T-Shirt, eins am Kopf und meistens werden dann noch in einem die Babys am Rücken getragen. Kangas sind vielseitig einsetzbar, man schnäuzt sich darin, wickelt Babys darauf, wischt sich die Hände ab, usw.
25: KopfWas wir in den Händen tragen, wird in Tansania am Kopf getragen.
26: ZähneJeder hat Zahnlöcher.
27: WeißeKinder haben Angst vor Weißen und auch Erwachsene starren dich als Weißer an, als wärst du ein Außerirdischer.
28: FülligkeitJe dicker man ist, desto reicher ist man. Das glaubt man zumindest in Tansania.
29: TanzenEs wird immer und überall getanzt. Generell sind die Menschen dort sehr fröhlich, es wird viel gesungen und du wirst als Weißer ständig umarmt.
30: BankomatenSehr wenige Bankomaten haben speien tatsächlich Geld aus.
31: FamilymeetingsFür jede noch so kleine Kleinigkeit wird ein Familymeeting mit der gesamten Verwandtschaft abgehalten.
32: GrüßenBeim Grüßen werden die Finger eine halbe Ewigkeit lange gewuzelt und als Frau geht man in die Knie.


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