Twitter zur Homo-Ehe

Ein spezielles Service für alle, die gerne wissen wollen, wie Homo-Ehen-Befürworter untereinander diskutieren.
Und dann meine Conclusio aus diesen Diskussionen.

* Die liberale Partei NEOS gibt bekannt, dass sie für die Gleichberechtigung der Homosexuellen ist, aber der Begriff “Ehe” dafür nicht verwendet werden soll:

@Manuel_A_Kotz es darf heiraten, nur heißt es in dem Fall dann nur nicht Ehe. Einzig der Begriff ist anders.

— Das Neue Österreich (@neos_eu) July 13, 2013

* Ihr Vorsitzender, Matthias Strolz bestätigt die Parteilinie:

@CorneliaBreusz @MichaelGunczy #NEOS sagt: Volle Gleichberechtigung für Homosexuelle. Inklusive Adoptionsrecht.

— Matthias Strolz (@matstrolz) July 13, 2013

* Der grüne Bundesrat Marco Schreuder weist zurecht daraufhin, dass diese Aussage keinen Sinn macht, sondern ohne sachlichen Grund (s. “Gleichberechtigung” zuvor) diskriminiert:

@Tintifax73 stelle dir mal vor man hätte eigenes Gesetz für Ehe von Juden mit gleichen Rechten. "Eh nur Etikett"? @neos_eu

— marco schreuder (@marcoschreuder) July 13, 2013

* Ein Parteimitglied der NEOS, Claudia Gamon, präzisiert ihre Vorstellungen:

Dass der Staat überhaupt etwas mitzureden hat im Zusammenleben von zwei (oder mehreren) Menschen, ist das illiberale.

— Claudia Gamon (@dieGamon) July 13, 2013

* Daraufhin Nachfrage:

@lisaigner Richtig. Spannende Frage: Wenn man das konsequent argumentiert, müsste der Staat nicht auch Polygamie registrieren? @dieGamon

— Georg Renner (@georg_renner) July 13, 2013

* Antwort von Claudia Gamon: absolut! Darauf der an die Grenzen seiner Liberalität geratene Nachfrager:

@dieGamon Und da verlieren Sie mich schon wieder. Von der Ehe für alle bin ich inzwischen überzeugt; aber das geht mir zu weit. @lisaigner

— Georg Renner (@georg_renner) July 13, 2013

Drei Thesen, was ich aus dieser Diskussion folgere:
1) Wir haben in Österreich (und vermutlich nicht nur hier) keinen Ehe-Konsens mehr. Also einen Konsens darüber, was Ehe ist. Oder stimmen Sie, lieber Leser, dieser Defintion von Rudi Fußi zu? Ich nicht.

@UlrichGruber Man muss Ehe nur als das sehen, was es sein sollte: Formalisierung einer Beziehung zwischen zwei Partnern.

— Rudi Fußi (@rudifussi) July 13, 2013

2) Es ist geschichtlich gesehen absurd, dass die Kirche die Zivilehe verteidigt. Wenn die christlichen Vorstellungen von der Gesellschaft nicht mehr angenommen werden, dann sollten wir nicht die in Gesetzen festgeschriebene Machtstellung frührer Tage einzementieren wollen, sondern werbend zeigen, dass die christliche Wahrheit über den Menschen und die Ehe das beste ist, was einer Gesellschaft passieren kann. Wir müssen Europa nicht mit der christlichen Ehe zwangsbeglücken, aber wir sollten – aus Nächstenliebe und nicht als Rechthaberei – den dringenden Wunsch haben, dass alle Menschen zu diesem Glück gelangen.
Strategisch wäre es viel wichtiger, dass wir beginnen, eine Theologie der christlichen Ehe herauszuarbeiten, die zugleich kommunikabel wie missionarisch ist: Die Art und Weise wie Gläubige ihre sakramentale Ehe führen, sollte die Ehepaare in ihrer Ehe stärken und nach außen hin die Liebe Gottes verständlich machen: “Wow, so einen Gott wollen wir auch, der eine solche Ehe gestiftet hat!”
3) Wir sollten deutlicher darüber reden, dass mit dem Wegfall der Geschlechtsbestimmungen für eine “Ehe” auch automatisch die Anzahl der Ehepartner wegfallen wird. Wenn das Fundament fehlt, dann wackelt alles, was darauf gebaut ist. Vielleicht beginnen einige durch diesen Hinweis darüber nachzudenken, warum es eigentlich zwei Personen in der Ehe sind: weil es eben um die zwei Geschlechter geht, Mann und Frau.


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