Es wird kühler und jeden Tag ein bisschen dunkler. Der Herbst klopft sanft an die Tür und löst den Sommer ab. Für den Sonnenschutz in vielen Haushalten heißt es jetzt: „Tschüss, bis zum nächsten Jahr!“ Wer jedoch lichtbedingter Hautalterung und Hautschäden vorbeugen möchte, sollte seine Sonnencreme nicht im Schrank verstecken.
UV-Strahlung im Jahresverlauf
Die Sonneneinstrahlung ist vom Sonnenstand abhängig und ändert sich natürlich nicht nur täglich sondern auch saisonal. Jene Änderung ist auf die Neigung der Erdachse und die elliptische Form der Erdumlaufbahn zurückzuführen. Im Sommer erreicht die gesamte Sonneneinstrahlung bei uns aufgrund der Position von Erde zur Sonne die höchsten Werte.
Ein Beispiel Um die Zeit der Sommersonnenwende erreicht die gesamte Sonnenstrahlung auf Sylt bei wolkenlosem Himmel mittags einen Höchstwert von 900 Watt pro Quadratmeter, Ende Dezember dagegen weniger als 200 W/m². Im Herbst und Frühling liegt der Wert bei ca. 600 W/m².
Gut zu wissenBei leicht bewölktem Himmel kommt immer noch 90 – 95 % der UV-Strahlung durchWas heißt das jetzt? Im Sommer sind wir der UV-Strahlung stärker ausgesetzt, was auch durch die Zunahme an außerhäuslichen Aktivitäten und weniger Schutz durch Kleidung zusätzlich begünstigt wird. Nun ist es aber so, dass UV-A Strahlung (unter anderem verantwortlich für Photoaging) einen erheblicheren Anteil von 90 – 95 % ausmacht – egal ob im Winter, im Sommer, bei bewölktem oder strahlend blauem Himmel.
Kein Vitamin D, dafür Hautschäden
Den Begriff Photoaging bzw. lichtbedingte Hautalterung kennen die meisten von euch mit Sicherheit. Auch das Thema Sonnenbrand und Hautkrebs ist vielen Menschen bekannt. Leider sind das längst nicht die einzigen Probleme, die sich im Zusammenhang mit UV-Strahlung auftun. Wer an Rosazea oder Akne leidet, weiß dass UV-Strahlung diese verschlimmern kann. Außerdem sind allem voran UV-A Strahlen für phototoxische und photoallergische Reaktionen z. B. im Zusammenhang mit Furocumarinen (zu finden in Doldenblütern und Zitrusfrüchten) verantwortlich.
Wer sich bereits im Sommer große Sorgen um den eigenen Vitamin-D Spiegel gemacht hat, sollte zwischen Oktober und März erst recht darauf achten denn in dieser Zeit ist es aufgrund unserer geografischen Lage und des daraus resultierenden Sonnenstands schlichtweg nicht möglich ausreichend Vitamin D zu produzieren.
Gut zu wissenFensterglas schützt nur vor UV-B Strahlung, aber nicht vor UV-A StrahlungUV-Schäden sind kumulativ!
Nun wissen wir, dass die UV-Strahlung im Herbst und Winter im Vergleich zu den Sommermonaten verringert ist und könnten folglich den Schluss ziehen, dass die Schäden auch geringer ausfallen. Dieser Gedankengang hat jedoch seine Tücken, denn jeder Schaden durch UV-Strahlung häuft sich an und kann im späteren Verlauf zu Hautveränderungen (im schlimmsten Fall Hautkrebs) führen. Vor allem im Kindesalter erhöht jeder Sonnenbrand das Risiko später an Hautkrebs zu erkranken enorm.
Drei gute Gründe weiterhin Sonnenschutz zu verwenden
- UV-Strahlung ist immer noch vorhanden und die verursachten Schäden häufen sich an
- Sonnenschutz beugt Photoaging vor und reduziert das Hautkrebsrisiko
- Hautprobleme werden durch UV-Strahlung getriggert
Achtet bei euren Sonnenschutzmitteln auch aufs MHD!
Quellen
https://www.uni-kiel.de/med-klimatologie/uvinfo.html
John D’Orazio et al. UV Radiation and the Skin. Int J Mol Sci. 2013 Jun; 14(6): 12222–12248.
Nole G., Johnson AW. An analysis of cumulative lifetime solar ultraviolet radiation exposure and the benefits of daily sun protection. Dermatol Ther. 2004;17 Suppl 1:57-62.
Hautkrebsprävention: Früherkennung und Vorbeugung von Uwe Reinhold
Dermatologie Venerologie: Grundlagen. Klinik. Atlas. von Peter Fritsch, Thomas Schwarz
Shaowei Wu et al. Long-term Ultraviolet Flux, Other Potential Risk Factors, and Skin Cancer Risk: A Cohort Study
R. Greinert et al. UVA-induced DNA double-strand breaks result from the repair of clustered oxidative DNA damages