'Triton': Grenzen überwachen statt Menschen retten

'Triton' gilt als Dolchstoss für die vielen Flüchtlinge, welche über das Mittelmeer nach Europa kommen

jonas m lanter

Als vor einem Jahr 366 Flüchtlinge vor der Küste Lampedusas ertranken, hat Italien es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in Seenot zu retten. Das italienische Programm "Mare Nostrum" hat mehr als 150'000 Flüchtlinge gerettet, über 3000 Menschen kamen aber bei der Überfahrt nach Europa ums Leben. Am Freitag kündigte die italienische Regierung an, das Programm zu beenden. Das von der Finanzkrise betroffene Land fühlte sich zunehmend von der EU im Stich gelassen. Neun Millionen Euro; dreimal mehr als das Budget von 'Triton' – hatte die Operation die Steuerzahler monatlich gekostet. Trotz wiederholten Appellen der Italiener an die Staatengemeinschaft der EU beteiligte sich keines der Partnerländer finanziell. 
"'Mare Nostrum' endet. Italien hat seine Pflicht getan", sagte Innenminister Angelino Alfano am Freitag.
'Triton' sei nach eigenen Angaben nicht als Ersatz gedacht. Die Operation soll vor allem dazu dienen, die Grenzen zu überwachen. Auch wenn das Retten von Menschenleben laut Frontex-Chef Gil Arias-Fernández absolute Priorität hat – nach Flüchtlingsbooten suchen werde man nicht. 
Somit ist dies ein Todeststoss für viele Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa gelangen wollen.
Zürich, 02. November 2014

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