Travel | We fell in love on the seaside.

Buch von Kotor, Montenegro

Unser letzter Tag in Montenegro ist angebrochen, die Koffer sind gepackt, die Seele baumelt noch einmal für einige Stunden im Meer und wie bei jedem Urlaub, jeder Reise, bei jedem Aufenthalt an einem fernen Ort, gilt vor allem eines: die Zeit vergeht wie im Flug.

Lange Autofahrten waren noch nie mein Ding. Ich bin leider nicht unbedingt der Typ “Roadtrip”, der sich einfach stundenlang in ein Auto setzen kann, um irgendwo anzukommen. Okay, ich kann mir zwar mir kaum etwas besseres vorstellen kann, als mit dem Auto durch Canada zu fahren, aber dabei geht es schließlich auch um den Weg als Ziel und nicht um das Ankommen an einem Ort. Jedenfalls wäre mir ein kurzer Flug nach Montenegro trotz Flugangst lieber gewesen als eine stundenlange Autofahrt. Ich fühle mich offensichtlich in keinem Transportmittel wirklich wohl und sicher, daher scheint es auch egal, worin ich mich nun fortbewege. In den letzten circa 200 Stunden hatten wir also alle genügend Zeit, uns von der langen Anreise zu erholen – was uns ganz eindeutig auch gelungen ist.

Zeit am Meer zu verbringen ist immer etwas ganz Besonderes. Auch wenn man nicht unbedingt der südländische Typ ist, wie wir es sind, ist ein Strandurlaub dennoch irgendwie die beste Art der Entspannung. Keine Hektik, keine nervige Türklingel, keine dringende Deadline, keine gestressten Kollegen, keine lauten Nachbarn und der einzige Termin, den es einzuhalten gilt, ist der zum Frühstück zwischen 08.00 und 11.00 Uhr. Nach genauerem Betrachten der vergangenen Tage wird klar: wir verlassen unseren ersten gemeinsamen “klassischen” Sommerurlaub mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Natürlich ist es schön, nicht selbst putzen zu müssen, rücksichtslos keinerlei Gedanken daran zu verschwenden, wie oft die Waschmaschine noch laufen muss bis zum Wochenende; es ist für die meisten Menschen großartig, den Frühstückstisch gedeckt vorzufinden und an das Abendessen keine weiteren Gedanken verschwenden zu müssen, als die kurze Qual der Wahl “Fisch oder Fleisch?”. Das Salzwasser zaubert uns Frauen die hübschesten Locken, die sich zart über unsere sonnengeküssten Schultern kräuseln – und das vollkommen ohne Chemie! Das Bett wird frisch bezogen, die Klimaanlage im Zimmer macht die gefühlten 80°C am Strand wieder gut und, ein angenehmer Nebeneffekt, das W-LAN funktioniert tatsächlich reibungslos. Und dann auch noch das süßeste Obst direkt vom Baum für einen Bruchteil des regulären Preises bei uns – wow! Dennoch setzt bei mir persönlich nach einigen Tagen ein nervöses Zucken in meinem linken Auge ein – das “weinende” Auge meldet sich.

Die Freundlichkeit und die Gelassenheit der Südländer wird plötzlich zur Geduldsprobe, das klebrige Salzwasser auf der Haut macht mich nervös, die uralte Kirche nebenan, die jeden Morgen genau drei Minuten vor dem Wecker läutet, lässt mich jeden Morgen vorsichtshalber ganze vier Minuten vor dem Wecker wach werden. Das Frühstück überfordert mich plötzlich, denn eigentlich denke ich nach dem Aufstehen zwar an eine intravenöse Kaffee-Ladung, aber doch nicht an die Zubereitungsart meiner Eier. Ich gehe normalerweise duschen, um das Haus in angenehmer Laune verlassen zu können, nicht um mich einer klebrigen Mischung aus Salzwasser und Schweiß entledigen zu müssen und trotzdem weiterhin durch pures Nichtstun zu schwitzen. Straßenkatzen machen mich traurig, denn ich vermisse meine Katzen; die Klimaanlage macht mich traurig, denn unsere Erdgeschoss-Wohnung im Prenzlauer Berg ist auch ohne eine solche immer in wunderbar nordische Temperaturen gehüllt; das glückliche Urlaubslächeln der hiesigen Touristen macht mich traurig, denn ich mag es direkt und grumpy – hach, Berlin.

Noch schöner ist dieses Jammern auf so hohem Niveau übrigens, wenn man zu zweit ist, die gleichen Ansichten teilt und jedes Gefühl miteinander durchmachen kann. Wenn man weiss, dass der andere das Zetern genauso wenig ernst meinen kann, wie man selbst. Die Sicherheit, dass der andere darauf eingeht und trotzdem zu 100% zu schätzen weiss, was gerade passiert. Zwiegespaltene Gesichtspartien hin oder her – es war ein wunderschöner Urlaub, wir fühlen uns absolut erholt und sind glücklich und froh, ein weiteres Stückchen der Erde gemeinsam erlebt haben zu dürfen. Es dürfen gerne noch viele weitere Urlaube im sonnigen Süden folgen, für die wir zwar nicht gemacht sind, die uns aber trotzdem das Herz einige Meter höher schlagen und uns immer wieder auf’s Neue ineinander verlieben lassen.


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