"Traveling alone doesn't mean you are alone, it means you are strong enough to handle things all by yourself."
Hallo ihr Lieben, nach all dem Chaos der letzten Monate ist es mir endlich gelungen wieder in meinen gewöhnlichen Alltag zurückzukehren und habe so auch wieder Zeit und einen freien Kopf um mehr zu schreiben. Das hat mir wirklich sehr gefehlt. Aber mit so vielen Sorgen, Zukunftsfragen und Verwirrung in den Gedanken hätte ich unmöglich gute Blogposts schreiben können. Das wahre Leben spielt sich eben offline ab und dafür ist hier weder Platz noch der richtige Ort dafür. Ich hoffe ihr könnt das nachvollziehen. Jetzt geht es ja schließlich weiter mit neuen Inhalten und selten habe ich mich mehr darauf gefreut als jetzt.
Höchste Zeit also um eurem Wunsch und all den interessierten Fragen nachzukommen, wie ich denn nun eigentlich dazu kam meinen Rucksack zu packen und alleine zu verreisen. Um ein paar Dinge vorwegzunehmen: Die Überwindung das erste Mal wirklich komplett alleine auf sich gestellt zu sein ist groß. Ich denke jeder der das schonmal gemacht hat, bekam im einen oder anderen Moment kalte Füße. Das ist völlig normal, denn es entspricht einfach nicht der gesellschaftlichen Norm und auch für uns selbst ist es eine völlig unbekannte und herausforderne Situation. Aber das macht nichts. Im Gegenteil. Es ist eine wunderbare Möglichkeit um uns selbst besser kennen zu lernen, um seinen eigenen Horizont zu erweitern und seine Komfortzone endgültig zu verlassen. Das ist nicht nur wertvoll, sondern kommt einem letztendlich in allen Lebensbereichen zu gute. Ich kann es nur jedem raten über sich selbst hinauszuwachsen, einen Flug zu buchen und da raus in die weite Welt zu gehen. Ihr werdet Erfahrungen sammeln können, die ihr sonst nirgendwo bekommen könnt.
Die Idee und der Plan
Jede Idee hat irgendwo ihren Ursprung und natürlich war das keine Entscheidung die ich von heute auf morgen getroffen habe, auch wenn das für viele Außenstehende offensichtlich den Anschein gemacht hat. Wann kam ich das erste Mal auf die Idee alleine zu reisen? Das ist genau drei Jahre her als ich mit Philip damals auf Weltreise war. Sich ein halbes Jahr nonstop zu sehen und alles gemeinsam zu machen, kann eine so junge Beziehung schon sehr auf die Probe stellen. Auch wir haben uns mal genervt, endlos diskutiert und sogar einfach mal gar nicht mehr miteinander geredet. Das waren zwar nur wenige Momente in all der Zeit, aber sie regen zum nachdenken an. Was wäre so schlimm daran alleine zu reisen? Würde ich mich trauen alleine als Frau durch die unterschiedlichsten Länder zu reisen? Das waren eher Grundsatzgedanken als ein Plan oder so, schließlich war die Weltreise unser gemeinsamer Traum, somit stand es völlig außer Frage alleine weiterzumachen.
Und doch ließen mich die Gedanken nie los. Mir wurde nämlich klar, dass die Welt gar nicht so groß und gefährlich ist wie man sich das manchmal vorstellen kann. So eine Weltreise klingt schon imposant und kann einen auch selbst einschüchtern. Aber das muss es überhaupt nicht. Lange haben die Ängste überwogen, doch im Dezember 2015 habe ich den Entschluss gefasst: 2016 möchte ich mindestens ein Land bereisen in dem ich noch nie war und ich möchte auf jeden Fall eine Reise ganz alleine machen. Wer mich kennt, weiß wie ehrgeizig und hartnäckig ich sein kann. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann kämpfe ich dafür, egal was mir in den Weg kommt.
Die Ängste
Die ersten zwei Jahre haben meine Ängste die Neugier definitiv überwogen. Vor allem hatte ich wirklich Befürchtungen alleine zu sein. Das ist erstaunlich, denn ich bin eigentlich sehr gerne auch mal alleine. Ich brauche im Alltag immer ein bisschen Zeit für mich um meine Batterien wieder aufzuladen, meine Gedanken und Gefühle zu sortieren und ich kann das auch wirklich genießen. Doch die Aussicht darauf alleine in einem fremden Land zu sein, bescherte mir doch eher ein mulmiges Gefühl. Hinzu kommt die Frage ob man dort auch wirklich neue Freunde kennen lernt, ob man Anschluss findet, ob man seine Erfahrungen teilen kann und ob man wirklich alleine zurecht kommt.
Im Nachhinein ist all das völlig unbegründet. Wenn man aufgeschlossen ist und wirklich Anschluss finden will, dann kann man überall neue Bekanntschaften machen. Wer wirklich komplett alleine ist, der will es auch nicht anders. Man kann sich auch einfach anderen Alleinreisenden anchließen - alles halb so wild, gerade in Zeiten von Social Networks.
Gefühle und Erfahrungen
Ja, alleine reisen ist eine Herausforderung. Unweigerlich verbringt man viel mehr Zeit mit sich selbst als im Alltag. Das kann anstrengend, aufwühlend, aber eben auch heilsam sein. Und genau das war meine Absicht. Ich war in meinem Alltag in dem ein Ereignes das nächste ablöste, einfach nicht mehr in der Lage klar zu denken. Was will ich? Wo gehöre ich hin? Wo ist meine Gelassenheit hin? Wie finde ich Ruhe? Wie will ich dieses Leben verbringen?
Nichts ist da besser als ein bisschen Zeit alleine am Meer oder in den Bergen zu verbringen - für mich persönlich zumindest. Und so habe ich mich jeden Abend alleine ans Meer gesetzt, mal dem Rauschen der Wellen zugehört, mal meine Kopfhörer aufgesetzt. Immr den Sternenhimmel angesehen. Durchgeatmet. Und meinen eigenen Gedanken zugehört. Ich war zunächt ziemlich betroffen, wie sehr ich mich selbst in all dem Stress verloren hatte. Das war mir noch nie passiert, denn ich weiß eigentlich immer sehr genau was ich will und was nicht. Zum ersten Mal habe ich mich ein bisschen im Leben verloren gefühlt. Und so war es teilweise echt anstrengend sich mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen. Aber es war die einzig richtige Lösung. Ich konnte mich von vielem Mist aus der Vergangenheit trennen, alles neu sortieren, wieder mehr zu mir selbst finden und vor allem wieder sehen, dass ich auch wunderbar alleine in diesem Leben und auf dieser Welt zurecht komme.
Ich sage nicht, dass es einfach ist, denn wenn mal alleine reist kommt man auch in unangnehme Situationen, aber es ist auch gleichzeitig immer die Möglichkeit über sich hinauszuwachsen und sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Ich empfand es anfangs beispielsweise echt unangenehm im Restaurant alleine am Tisch zu sitzen. Komische Blicke von anderen sind da vorprogrammiert. Aber nach einigen Tagen wird das selbstverständlich. Man versucht nicht mehr schnellstmöglich zu essen, sondern ist dann trotzdem in der Lage diesen Moment zu genießen und wertzuschätzen. Alles in allem eine unendlich wichtige und wertvolle Erfahrung, die jeder Mal gemacht haben sollte.
Vorteile des Alleine-Reisens
- Man findet wieder mehr zu sich selbst, seinen Wünschen und Zielen und erfährt wie stark man selbst ist und was man alles alleine schaffen kann
- Die Flexibilität zu besitzen seinem Herzen zu folgen und Dinge zu tun auf die man jetzt gerade Lust hat und mehr neue Menschen kennenzulernen, als wenn man mit jemand anderem gemeinsam reist
Nachteile des Alleine-Reisens
- Nicht jeder Tag wird voller Sonnenschein sein: Nachdenklichkeit und Frustration gehören auch dazu. Aber das vergeht meist viel schneller als man denkt
- Es ist eben nicht immer jemand da, mit dem man seine Gedanken teilen und darüber reden kann. Doch via Smartphone kann man ja im Zweifelsfall jederzeit seine Freunde erreichen
Tipps
- Suche dir für die erste Reise alleine erstmal ein passendes Ziel in Europa aus. Das wird dir Sicherheit geben und die Angst vor dem gänzlich Unbekanntem ein bisschen nehmen.
- Wähle ein Land, in dem ebenfalls eine Sprache gesprochen wird, die du auch beherrschst. Das vereinfacht das Reisen, falls du noch nicht so viel Erfahrung hast
- Überlege dir vorher was du in den ersten Tagen machen möchtest. So vermeidest du es in ein Loch zu fallen und vor Überforderung oder Unsicherheit einfach im Hostel zu bleiben
- Besuche eine Großstadt - dort wirst du dich nie ganz alleine fühlen und es macht wirklich viel Spaß so viele spannende Dinge dort entdecken zu können
"I used to think the worst thing in the world was to end up all alone, but it's not. The worst thing in life is to end up with people that makes you feel alone."
ENG: After all the mess in the last few months, I finally found space and time to write again and it feels so good to be back here. I truly missed writing at night and expressing all my thoughts. So today I wrote the blogpost about traveling alone and it turned out pretty long, but I hope that's okay for you. First I have to mention, that of course it is very uncomfortable to travel alone for the first time. I guess everyone who has done this, got cold feet at some point. But that's normal. To travel alone means to break the social rules and to get out of your own comfort zone. It will be challenging, but it will be worth it. It's a great opportunity to grow, make new experiences and to expand your own horizon.
The first time, traveling alone, came to my mind was three years ago when I was on the around-the-world-trip with Philip. We had some bad days in those six month for sure, too. And that was when I thought about how it would be to continue this journey on my own. Since the journey was our mututal dream, this was not an option. But it never stopped crossing my mind. In the first two years I was too scared to risk this step, but in December 2015 I finally found the courage to pursue this adventure.
Yes, there will be times when you are sad, lonely and heartbroken. But it's not the end, it's some sort of healing your soul. When traveling alone, you will be confronted with your own thought, feelings and fears - and there won't be conversations to what you can escapet to. You can't just ignore what you think. You have to deal with it all on your own. But that was exactly what I wanted. In all the chaos of the last month, I totally lost the focus of my dreams, aims and feelings. For the first time of my life, I felt lost in my own world, but thousand kilometres from home, I managed to find myself again. It was the best decision I could have ever made. It is really great to get comfortable with the uncomfortable. You will grow. You will learn. And you will be more calm, patient and your understanding for yourself and the world around you will deepen. Don't be scared. Book a flight, go on adventures and follow your dreams.