Hallo liebe Leute,
Altar der Ma Zu
Neben buddhistischen Tempeln gibt es China auch Tempel, die dem altertümlichen Volksglauben geweiht sind. Dieser ist in etwa zu vergleichen mit dem Kult um die germanischen Göttern in unseren Breitengraden. Einen dieser Orte, den Tian Hou Tempel, habe ich hier in Qingdao besucht. Er ist der Göttin Ma Zu gewidmet. Der Legende nach wuchs sie als gewöhnliches Mädchen auf. Sie war allerdings so gutherzig, dass die Götter ihr die Gabe verliehen zu fliegen. Diese Fähigkeit setze sie ein, um über dem Meer zu schweben und in Seenot geratene Menschen zu retten. Seitdem wird sie als Göttin des Meeres und „Schutzheilige“ der Seeleute verehrt. Ganz logisch also, dass ihr in der Hafenstadt Qingdao ein Tempel errichtet wurde.
Neben Ma Zu werden weitere Götter in dem Tempel verehrt. Zum Beispiel diese Göttin der Fruchtbarkeit. Viele Frauen hinterlassen ein aus Goldpapier gefaltetes Boot auf ihrem Altar. Von dieser Opfergabe erhoffen sie sich die Unterstützung der Göttin bei einer Schwangerschaft und ein gesundes Kind.
Altar der Fruchtbarkeitsgöttin
Im Hof des Tempels steht eine große Drachenskulptur. Der Drache wird in China als mächtiges aber gütiges magisches Wesen verehrt. An den blanken Stellen der Skulptur erkennt ihr, dass viele Besucher den Drachen berührt haben, damit etwas Glück auf sie abfärbt.
Glücksdrache
Ein anderes Ritual, das Glück und Wohlstand bringen soll, ist das Aufhängen von roten 
Spruchbändern. Hier seht ihr zahlreiche dieser Bänder an einem Baum oder einem Gerüst befestigt.
Mit seiner leuchtenden Schönheit und den ausgestellten Statuen kann der Tian Hou Tempel durchaus mit dem buddhistischen Tempel mithalten. Leider war er touristisch völlig überlaufen. Dort Ruhe zu finden oder gar zu beten war daher nicht möglich. Das kann auch an der Tageszeit (samstagmittags) gelegen haben, zu der ich den Tempel besucht haben. Eventuell ist unter der Woche weniger Trubel. Vielleicht komme ich noch einmal dorthin und kann mich dann genauer umsehen.
Bis dahin sende ich euch viele Grüße aus China.
Eure Grace
