Das Schicksal hat es so gewollt.
Wäre dies hier ein Drehbuch, der Rezipienten Kommentar wäre wohl: “Gibt’s ja gar nicht!” oder “An den Haaren herbei gezogen!”
Doch es stimmt: Yin und Yang sitzen nebeneinander. Links, aus Sicht des Teamleiters, sitzt das kleinbrüstige Mädel mit hübschem Gesicht, die sich derzeit auf ihre anstehende Hochzeit freut und rechts daneben eine Dame, die vor allem darauf wartet, nun - endlich! - geschieden zu werden. Und – witzig-witzig – die reziproken Termine werden wohl in der selben Woche liegen.
Was Grund für Tipps und unerwünschte Ratschläge ist. Jeder weitere Teilnehmer kennt -zig Beispiele für Pausenschwatz.
“Bei meiner Schwester war das so … “
“Glücklich wird man frühestens nach der ersten Scheidung” und “jeder Mensch braucht zum wirklichen Glück eine gewisse soziale Erfahrung, die leider nicht trainiert werden kann, sondern erst einmal gelebt werden muss”, denke ich in die eine Richtung, “es liegt nie an dem Partner – es ist objektiv” in die andere.
Doch ich schweige.
Beide brauchen wohl solche Hinweise nicht, Frauen wollen immer erst ihren Gefühlen nachgehen. So kann ich in Ruhe mein Hirn nach abgelegten Sprüchen scannen.
“Die Traumhochzeit ist die Mutter des Albtraums” finde ich. Andere auch. Denke nun …
Welch sonderbares Ding ist doch der Mensch! – Kaum sieht dieser sich von irgendwelchen temporären Gefühlen überwältigt, versucht er auch schon, diese zu institutionalisieren, sie in eine Kiste zu packen, in den Hamsterbau – sich also vertraglich zu binden, Glück zu fixieren. Füller, Unterschrift, Musik und Suff – ERLEDIGT. ABGEHAKT.
“…bis dass der Tod uns scheide” *)
Nichts anderes ist Ehe als ein Vertrag, geschlossen von Krämerseelen für eine Ewigkeit, die es nicht geben kann. Ich sehe die Glückliche und schon tut sie mir leid.
* * *
*) Bei der hierzu passenden Anekdote, ist mir leider die Quelle verloren gegangen. Andererseits könnte natürlich auch sein, dass sie mir einfiel. Oder Mir – meinem Unterbewusstsein. Jedenfalls – erzählt man sich – gibt es irgendwo an einem Familiengericht einen Richter, der sich vor Terminen nicht retten kann. Von überall aus dem Lande treffen tagtäglich Paare ein, sich von ihm – und nur von ihm! – scheiden zu lassen.
Des Richters Name ist Tod – Richter Tod – oder A. Tod, wie im zugehörigen Telefonbuch vermerkt.