Wir haben nie ein Hehl daraus gemacht, dass auch wir unter den zahlreichen kuriosen Feiertagen unsere Favoriten haben. Einer davon ist definitiv der Towel Day (dt. Handtuch-Tag), der seit 2001 immer am 25. Mai gefeiert wird und dem Gedenken an den leider viel zu früh verstorbenen britischen Autor Douglas Adams (11.März 1952 – 11.Mai 2001) gewidmet ist. Anders formuliert, genau solche Tage sind überhaupt der Grund, weshalb es unser kleines Blog gibt.
Von Handtüchern und einem intergalaktischen Standardwerk
Direkt zu Beginn ein paar Worte zu der Sache mit den Handtüchern: Am 25. Mai sind alle Fans von Douglas Adams, ach Quatsch, eigentlich die gesamte Menschheit – dazu aufgerufen, ein Handtuch bei sich zu tragen. Denn, darf man dem intergalaktischen Standardwerk The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy (dt. Per Anhalter durch die Galaxis) Glauben schenken, ist ein Handtuch „so ziemlich das Nützlichste“, was es für Reisen per Anhalter durch Galaxis gibt. Und wer bitte bezweifelt schon die Aussage eines intergalaktischen Standardwerkes?! Wir auf jeden Fall nicht und deshalb zitieren wir an dieser Stelle auch daraus:
„Ein Handtuch ist so ungefähr das Nützlichste, was der interstellare Anhalter besitzen kann. Einmal ist es von großem praktischem Wert – man kann sich zum Wärmen darin einwickeln, wenn man über die kalten Monde von Jaglan Beta hüpft; man kann an den leuchtenden Marmorsandstränden von Santraginus V darauf liegen, wenn man die berauschenden Dämpfe des Meeres einatmet; man kann unter den so rot glühenden Sternen in den Wüsten von Kakrafoon darunter schlafen; man kann es als Segel an einem Minifloß verwenden, wenn man den trägen, bedächtig strömenden Moth-Fluss hinuntersegelt, und nass ist es eine ausgezeichnete Nahkampfwaffe; man kann es sich vors Gesicht binden, um sich gegen schädliche Gase zu schützen oder dem Blick des Gefräßigen Plapperkäfers von Traal zu entgehen (ein zum Verrücktwerden dämliches Vieh, es nimmt an, wenn du es nicht siehst, kann es dich auch nicht sehen – bescheuert wie eine Bürste, aber sehr, sehr gefräßig); bei Gefahr kann man sein Handtuch als Notsignal schwenken und sich natürlich damit abtrocknen, wenn es dann noch sauber genug ist.“ (Zitiert nach: www.towel-day.com - Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis)
Intergalaktisches Standardwerk hin oder her, der Per Anhalter durch die Galaxis ist realiter allerdings eine fünfbändige Science Fiction-Geschichte des besagten Autors Douglas Adams, die 1978 zunächst als Hörspielproduktion im britischen Sender BBC Radio 4 ausgestrahlt wurde. Adams veränderte bzw. erweiterte die Kerngeschichte ein Jahr später dann für eine Trilogie in Buchform, deren Teile zwischen 1979 und 1982 erschienen, denen 1984 und 1992 noch zwei weitere Bände folgten. 2009 wurde dann ein sechster Teil publiziert, für den Adams‘ Witwe den Autor Eoin Colfer autorisierte. Im Folgenden alle bisher erschienen Bände:
- 1979: The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy (Per Anhalter durch die Galaxis – 1981)
- 1980: The Restaurant at the End of the Universe (Das Restaurant am Ende des Universums - 1983)
- 1982: Life, the Universe, and Everything (Das Leben, das Universum und der ganze Rest - 1984)
- 1984: So Long and Thanks for All the Fish (Macht’s gut, und danke für den Fisch – 1985)
- 1992: Mostly Harmless (Einmal Rupert und zurück – 1993)
- 2009: And Another Thing… (Und übrigens noch was … – 2009)
Neben dem ursprünglichen Hörspiel und den Büchern wurde die Geschichte auch noch für eine Fernsehserie (1981), ein Computerspiel (1984), ein Musical (1997) und schließlich einen Kinofilm (2005) verwendet. Stilistisch verkörpert die gesamte Reihe eine Mischung aus Komödie, Satire und klassischer Science Fiction-Geschichte, deren internationaler Erfolg vor allem auch durch den charakteristischen Humor ihres Autors begründet ist. Dazu passt auch die Entstehungsgeschichte, die Adams der BBC wie folgt beschrieb: Während seiner Studienzeit jobbte er als Aushilfe, um sich seine ausgedehnten Anhalter-Reisen durch Europa finanzieren zu können. Die Idee zu Per Anhalter durch die Galaxis sei vor allem durch die zahlreichen Ratgeber Per Anhalter durch Europa inspiriert worden und habe konkrete Formen angenommen, als nach einem Kneipenbesuch in Innsbruck angetrunken auf einem Acker liegend in die Sterne blickte.
Von Zahlen, letzten Antworten und noch mal Handtüchern
Ein weiterer Indikator für den Erfolg der Geschichte ist ihr Einfluss auf den Alltag und die Popkultur. Und dieser Einfluss ist größer als man auf den ersten Blick vermutet. Auffällig ist in diesem Zusammenhang allerdings die große Affinität aus dem IT und Software-Bereich zum Hitchhiker’s Guide to the Galaxy, was einerseits auf Adams‘ eigene Technikaffinität zurückgeht, andererseits auch einige Rückschlüsse auf die tatsächliche Leserschaft der Bücher zulässt. Das diesbezüglich wohl bekannteste Beispiel ist die Bedeutung der Zahl 42, die von Adams als endgültige Antwort auf die bewusst offen gelassene Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ („life, the universe and everything“) beschrieben wird. Beispiele gefällig? So liefern die semantische Suchmaschine Wolfram Alpha, Google und Apples Sprachsteuerung Siri bei Ein-/Angabe von answer to life, the universe and everything als Ergebnis tatsächlich auch 42.
Weitere Beispiele zu diesen Referenzen finden sich u.a. im deutschen Wikipedia Eintrag zu Douglas Adams. Und damit kommen wir schließlich dann doch zu der Sache mit den Handtüchern und dem am heutigen 25. Mai begangenen Towel Day. Anders als zu erwarten gibt bei der Wahl des Datums allerdings keinen konkreten historischen Bezug. Nach Adams plötzlichem und unerwarteten Tod im Jahre 2001 suchte die weltweite Fangemeinde nach möglichen Kalendertagen für einen passenden Gedenktag mit Bezug zu dem britischen Autoren. Potenzielle Kandidaten waren der 11. Februar als 42. Tag des Jahres, Adams‘ Geburtstag am 11. März oder sein Todestag, der 11. Mai. Somit bildete der 25. Mai eine Art Kompromisslösung aus einerseits der Notwendigkeit dem Towel Day eine entsprechende Vorlaufzeit bzw. Möglichkeit zur Verbreitung zu geben und andererseits diesen kuriosen Feiertag möglichst zeitnah nach Adams‘ Tod feiern zu können. So kam es dazu, dass seit 2001 am 25. Mai alle Fans des Per Anhalter durch die Galaxis ein Handtuch mit sich tragen. Lassen wir abschließend das intergalaktische Standardwerk nochmals zu den Vorzügen eines Handtuchs zu Wort kommen:
„Was jedoch noch wichtiger ist: ein Handtuch hat einen immensen psychologischen Wert. Wenn zum Beispiel ein Strag (Strag = Nicht-Anhalter) dahinter kommt, dass ein Anhalter sein Handtuch bei sich hat, wird er automatisch annehmen. er besäße auch Zahnbürste, Waschlappen, Seife, Keksdose, Trinkflasche, Kompass, Landkarte, Bindfadenrolle, Insektenspray, Regenausrüstung, Raumanzug usw, usw. Und der Strag wird dann dem Anhalter diese oder ein Dutzend andere Dinge bereitwilligst leihen, die der Anhalter zufällig gerade “verloren” hat. Der Strag denkt natürlich, dass ein Mann, der kreuz und quer durch die Galaxis trampt, ein hartes Leben führt, in die dreckigsten Winkel kommt, gegen schreckliche Übermächte kämpft, sich schließlich an sein Ziel durchschlägt und trotzdem noch weiß, wo sein Handtuch ist, eben ein Mann sein muss, auf den man sich verlassen kann.” (Zitiert nach: www.towel-day.com - Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis)
Also, tragt heute ein Handtuch bei Euch und zeigt der Menschheit, dass ein Handtuch so ziemlich das nützlichste ist, was man besitzen kann. In diesem Sinne:
So long, and thanks for all the fish, Douglas!
P.S.: Eine Liste mit allen Aktionen zum Towel Day findet sich unter: www.towelday.org und www.towel-day.com. Wer noch ein passendes Handtuch sucht, dem empfehlen wir einen Blick in den DON’T PANIC Towel Shop.
P.P.S.: Don’t Panic!
P.P.P.S.: 42.