Als Neuling bei Buchgesichter gewann ich ja vor einiger Zeit ein Überraschungsbuch: Totenkünstler von Chris Carter. Schnell erhalten und sofort verschlungen.
Totenkünstler
Chris Carter
Seiten: 448
Originaltitel: The Death Sculptor
ISBN-10: 3548285392
ISBN-13: 978-3548285399
Klappentext:
Die Angst geht um beim Los Angeles Police Department. Wer von ihnen wird das nächste Opfer? Ein brutaler Mörder tötet Polizisten und formt aus ihren Körpern abscheuliche Figuren. Er versteht sich als Künstler. Und genau da setzen Profiler Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia mit ihren Ermittlungen an. Hunter weiß, wie Mörder denken. Und das könnte sein Todesurteil sein.
Der Autor:
Chris Carter, geboren 1965, studierte in Michigan forensische Psychologie und beriet viele Jahre die Staatsanwaltschaft. Dann zog er nach Los Angeles, dem Schauplatz seiner Thriller-Serie um Detective Robert Hunter.
Rezension:
Los Angeles. Eine junge Krankenschwester findet an einem Morgen ihren todkranken Patienten auf bestiale Weise ermordet und zerstückelt in seinem Bett. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Da es sich bei dem Toten um einen ehmalig hoch angesehenen Beamten handelt, wird der Fall sehr schnell dem Morddezernat I zugeordnet.
Die beiden Polizisten Robert Hunter und Carlos Garcia haben in vergangenen Fällen schon einige Grausamkeiten gesehen und aufgeklärt, doch die Brutalität dieses Täters geht selbst ihnen unter die Haut.
Hunter und Garcia gehörten innerhalb des Raub- und Morddezernats einer kleinen Sondereinheit an – dem Morddezernat I. Das war dafür eingerichtet worden, um sich ausschließlich mit Serienverbrechen und solchen Morden zu befassen, die stark im Fokus der Öffentlichkeit standen, viel Ermittlungszeit in Anspruch nahmen und spezielles Fachwissen erforderten.
Schließlich war das Opfer ein alter Mann, der maximal noch ein paar Wochen zu leben hatte. Warum hat sich der Täter dann in dieser Weise an ihm ausgelassen? Und was bedeutet die makabere Figur, die hinterlassen wurde?
Das Rätselhafteste jedoch war die Skulptur.
Auf einem kleinen Couchtisch am Fenster hatte jemand die abgeschnittenen Gliedmaßen des Opfers zu einem blutigen, bizarren Gebilde zusammengeschnürt.
Schnell gerät die Polizei in Nöte, denn es bleibt nicht bei diesem einen Opfer, während die Kommissare noch im Dunkeln tappen. Auch die nette Helferin Alice von der Staatsanwaltschaft kann, trotz diverser Hackerangriffe, die notwendigen Informationen nicht beschaffen. Wieder und wieder schlägt der Mörder zu.
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, überlegte ich wirklich einen Moment, ob ich dieses Buch wirklich lesen möchte. Viel zu oft werden solche besonderen Morde zu sehr ausgeschmückt, bis ins kleinste Detail beschrieben und zum Schluß rettet der Polizist ganz knapp seine Haut und natürlich die der schönen Frau. Hatte ich wirklich Lust auf noch so ein Exemplar? Wollte ich mich beim Lesen ekeln und das Buch angewidert zuklappen? Aber ich bin viel zu neugierig, um es nicht wenigstens zu versuchen
Und dieser Versuch hat sich auf jeden Fall gelohnt! “Totenkünstler” lebt selbstverständlich von der Darstellung der Morde und des Auffindens der Leichen. Ja. Aber… der Autor schafft es, diese Information häppchenweise zu verpacken, so dass das Grauen zwar am Bewußtsein kratzt, es aber nicht überstrapaziert. Ich fand die Mischung herrlich!
Besonders gut gefallen hat mir, dass Hunter manchmal am Tatort etwas entdeckte, es kurz ansprach, aber erst einige Kapitel weiter die Auflösung kam, um was es sich dabei handelte.
Ich habe den Thriller verschlungen und mich dabei nicht nur einmal geärgert, dass ich aus der Straßenbahn aussteigen mußte, weil ich an meinem Ziel angekommen war.