Um es gleich vorweg zu nehmen: Bei den nachfolgenden Streifen handelt es sich nicht um Filme, die 2013 herausgekommen sind, sondern um Filme, die ich in diesem Zeitraum gesehen habe.
Meine Top 3
Die Vorgeschichte zu der „Alien“-Saga beginnt im Jahr 2089, als die Forscherin Elizabeth Shaw, gespielt von der großartigen Noomie Rapace, mysteriöse Zeichen auf der ganzen Welt entdeckt, die auf den Ursprung menschlichen Lebens hinweisen. Gemeinsam mit einem Expeditionsteam, dem unter anderem der Android Davis B. angehört (Michael Fassbender), begibt sie sich auf eine Reise zu einem weit entfernten Planeten und stößt dort auf ein dunkles Geheimnis …
„Prometheus“ ist etwas für Auge und Hirn. Atemberaubende, sinnvoll eingesetzte Special Effects, bis in die kleinsten Rollen erstklassig besetzt (u.a. Charlize Theron, Guy Pearce und Idris Elba). Mit Noomie Rapace als Elizabeth Shaw hat Ridley Scott eine Frauenfigur geschaffen, die es locker mit Sigourney Weaver als Ripley aufnehmen kann! Über Michael Fassbender muss man nichts weiter sagen. Er ist wie immer herausragend. Der Mann besitzt eine unglaublich starke Präsenz, egal in welcher Rolle. Nicht nur für SF-Fans ein cineastisches Erlebnis!
Dieser Film kam niemals in die deutschen Kinos, was einem Skandal gleichkommt, wie ich finde, und zwar, weil das deutsche Publikum angeblich diese Art von roher Gewalt nicht sehen kann oder will. Lächerlich, angesichts mancher Thriller oder Horrorfilme, die in unseren heimischen Kinos und Wohnzimmern laufen. In „Warrior“ geht es um zwei Brüder, die sich nach der Trennung der Eltern jahrelang nicht gesehen haben, und nun ausgerechnet bei einem Mixed Martial Art-Wettkampf in Atlantic City als Gegner aufeinander treffen. Während Brendan, der ältere Bruder, gespielt von Joel Edgerton, eine Annäherung sucht, ist Tommy, ein Ex-Marine, gespielt von Tom Hardy voller Groll und Verbitterung. Dazwischen steht der Vater (Oscarnominierung für Nick Nolte), um Versöhnung bemüht. Nick Nolte ist gut, aber Tom Hardy ist sensationell! Dieser Mix aus Wut und Verletzlichkeit, der in ihm brodelt, immer wieder gewaltsam ausbricht und am Ende in einer Katharsis gipfelt, ist sehenswert. Am Ende des Films saß ich minutenlang wie versteinert vor dem Fernseher, konnte mich nur langsam dem Sog entziehen. Ein Film wie ein Schlag ins Gesicht mit einem großartigen Tom Hardy!
Filme von Woody Allen sind so eine Sache: Mal machen sie komische Geräusche und flattern einem hektisch vor dem Gesicht herum wie lästige Fliegen. Dann stecken sie wieder voller Zauber, dem man sich schwer entziehen kann. Zu letzterem gehört „Midnight in Paris“. Zur Handlung: Ein amerikanischer Drehbuchautor kommt nach Paris, begleitet von seiner Verlobten und ihren herrlich kulturresistenten Eltern, und verfällt dem Charme der Stadt. Er will sein Leben in Hollywood aufgeben und stattdessen nach Paris ziehen und einen Roman schreiben, was in seinem Umfeld erwartungsgemäß auf wenig Verständnis stößt. Warum gerade Owen Wilson, der für seine teils slapstickartigen Komödien bekannt ist, für diese Rolle auserkoren wurde, war mir am Anfang ein Rätsel, doch letztlich verkörpert er diese romantische, etwas trottelige Figur sehr gut. Eines Nachts gerät Gil Pender, so der Name unseres Helden, ins Paris der Zwanziger Jahre, trifft dort seine großen Vorbilder Ernest Hemingway, F. Scott Fitzgerald, Gertrud Stein, aber auch Cole Porter, dessen Musik den Film untermalt, sowie Künstler wie Pablo Picasso und Salvadore Dali. Er verliebt sich in Picassos Muse Adriana (Marion Cottilard) und kommt irgendwann zu der Erkenntnis, dass es müßig ist, der Vergangenheit nachzutrauern, sondern dass es auf das Hier und Jetzt ankommt. Dieser Film trifft mich als Autorin voll ins Herz – er hat mich sogar dazu inspiriert, meinen neuen Roman ins Paris der Zwanziger Jahre zu verlagern. „Midnight in Paris“ ist romantisch, leichtfüßig und voller Humor. In einer Nebenrolle ist übrigens Carla Bruni zu sehen, aber der Schmankerl ist Michael Sheen als klugscheißerischer Möchtegern-Intellektueller. Ein wunderbarer Film für alle, die Bücher, Musik und Paris im Regen lieben. Kurzum: Für alle, die das Leben schätzen. Zum Schluss mein Liebingsdialog aus dem Film. In der Szene bittet Gil Hemmingway, sein Manuskript durchzulesen.
„Ich hasse es“, antwortet Hemingway.
Gil Pender erstaunt. „Aber Sie haben es noch gar nicht gelesen.“
„Wenn es mies ist, hasse ich es wegen seines schlechten Stils“, erklärt Hemingway. „Wenn es gut ist, bin ich neidisch, und dann hasse ich es erst recht!“
Weitere Top-Filme in Kürze!
Oblivion
Jaja, ich weiß: Tom Cruise. Was kann ich dafür, dass der Mann einen Riecher für gute Drehbücher und Regisseure hat? Die Optik ist außergewöhnlich, die Story intelligent. Auch wenn das Ende etwas süßlich ausfällt – mich hat der Film begeistert! Ein Muss für SF-Fans.
World Invasion: Battle Los Angeles
Na also, geht doch! Mitreißende SF-Military mit Aaron Eckhart anspruchsvoll besetzt. Dank der leicht dokumentarischen Machart befindet man sich als Zuschauer mittendrin im Geschehen. Und natürlich darf wie in solchen Filmen üblich Michelle Rodrigez als toughe Latina nicht fehlen. Spannend!
Cloud Atlas
Im Vorfeld wurde so viel über die Komplexität des Films erzählt, dass ich befürchtete, wie bei „The Fountain“ komplett auf dem Schlauch zu stehen. Weit gefehlt! „Cloud Atlas“ nimmt einen auf eine faszinierende Reise durch verschiedene Epochen mit. Der stetige Wechsel von Hochtechnologie zu postapokalyptischer Zivilisation mit entsprechend rudimentärer Sprache macht Spaß. Klasse Genremix!
Kochen ist Chefsache
Diese kleine Komödie aus Frankreich mit Jean Reno als Sternekoch Alexandre Lagarde und Michaël Youn als seinem Sous-Chef Jacky Bonno drückt auf wunderbare Weise die Liebe der Franzosen zum Essen aus – inklusive Seitenhieb auf die Molekularküche. Als Französin liebe ich diesen Film, allein wegen solcher Dialoge wie die mit der zu lange gegrillten Aubergine.
Lagarde zu einem seiner Köche: „Wie oft muss ich Ihnen sagen, dass die Aubergine empfindlich ist. Sie dürfen ihr nicht weh tun, Sie müssen ihr die Augen sehen.“
„Ich habe ihr in die Augen gesehen, Chef.“
Lagarde wendet sich wohlwollend an Jacky. „Ganz offensichtlich wäre Ihnen das nicht passiert.“
„Nein, Chef. Ich hätte gehört, wie die Aubergine schreit.“
„Wunderbar.“
Star Trek – Into Darkness
Ich kann mich auch im zweiten Teil nicht mit Chris Pine als Captain Kirk anfreunden, auch wenn er William Shatners Körpersprache perfekt imitiert, aber Benedict Cumberbatch als Khan macht das locker wieder wett! Der Mann besitzt einfach Charisma. Ein Weltraumabenteuer nicht nur für Trekkies! Düster, spannend, hintergründig.
Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger
Nicht jeder wird sich mit Ang Lees Ästhetik anfreunden, so viel ist klar, aber der Film hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen, so sehr, dass ich mich tagelang danach noch mit dem Thema befasst habe. Wenn das diesen Film nicht zu etwas Außergewöhnlichem macht, weiß ich es auch nicht. Poetisch, metaphysisch, brutal. Lohnt sich!
Bernard und Doris
Ein wundervoller, anrührender Film über die Tabak-Erbin Doris Duke und ihren schwulen Butler Bernard Lafferty. Susan Sarandon und Ralph Fiennes spielen grandios. Absolut empfehlenswert!
Der Hobbit – Smaugs Einöde
Mitreißend und um Längen besser als der erste Teil. Nach “Die Gefährten“ der P.J.-Film, der mich am meisten verzaubert hat. Allein die unterschiedlichen Schauplätze sind ein Traum. Die Schmiede der Zwerge ist ein Knaller, von Smaug ganz zu schweigen. Besser als sein Ruf!
Premium Rush
Spätestens seit „Inception“ bin ich ein Fan von Joseph Gordon-Levitt. Die Geschichte über den Fahrradkurier Wilee, der für eine Freundin einen Umschlag in Chinatown zustellen soll, ist rasant und mit Grips erzählt. Zeitsprünge, Rennen gegen die Uhr, spektakuläre Effekte. Endlich einmal etwas anderes. Nicht nur für Adrenalin-Junkies!
Jetlag
Noch ein französischer Film mit Jean Reno als Gourmetkoch. Diesmal ein Liebesfilm, aber nicht Jean Reno überrascht hier, sondern Juliette Binoche als etwas prollige Kosmetikerin. Es passiert nicht viel in diesem Film, muss es auch nicht. Die schauspielerische Leistung reicht völlig aus! Witzig und romantisch.
Ralph Reicht’s
Wer früher in der Spielothek sein ganzes Geld in Spielautomaten gesteckt hat, wird diesen Animationsfilm lieben, denn er ist eine liebevolle Hommage an Donkey Kong, Pac-Man, Mario Kart und Co. Gut, die zuckrig-niedliche “Sugar Rush“-Welt hätte für meinen Geschmack etwas weniger Platz einnehmen können, dennoch: Ralph muss man lieben – trotz Mundgeruch!
Batman – The Dark Knight Rises
Christopher Nolan, Christian Bale, Michael Caine, Tom Hardy, Marion Cotillard, Joseph Gordon-Levitt, Morgan Freeman, Gary Oldman – viele gute Gründe, den letzten Teil der Batman-Trilogie nicht zu versäumen. Mir hat die düstere Geschichte gefallen, und nach Halle Berrys peinlichen Auftritt gab’s endlich wieder eine sehenswerte Catwoman. Tom Hardy als Bösewicht ist top, nur das Handgemenge zwischen ihm und Batman vor dem Rathaus ist peinlich inszeniert. Das Ganze wirkt wie eine Klopperei auf dem Schulhof. Trotzdem: Klasse Film!
Die fantastische Welt von Oz
Bunt, quietschig, komplett überflüssig. Dass Mila Kunis und der geflügelte Affe die besten Performances hingelegt haben, sagt eigentlich schon alles. Rachel Weisz spielt wie eine Schlaftablette, und James Francos Dauergrinsen erinnert an die Grinsekatze aus „Alice im Wunderland“, nur dass Tim Burton es besser kann! Für Kinder ist der Film vielleicht ganz spaßig, für mich war er vergeudete Zeit!
96 Hours: Taken 2
Der erste Teil war bei einigen umstritten, doch lässt man sich erst einmal auf diese Selbstjustiz-Nummer ein, ist er extrem spannend und mit Liam Neeson hervorragend besetzt. Vor allem ist er glaubwürdig. Der zweite Teil dagegen ist ein Reinfall! Die Nummer mit der Tochter, die über den Dächern von Istanbul Granaten werfen soll – ohne Menschen zu gefährden! -, damit Papa sie orten kann, ist an Schwachsinn kaum zu überbieten. Schade.
Battleship
Dass Rihanna mitmischt, hätte mir Warnung genug sein müssen. Eigentlich habe ich den Film eher unfreiwillig mit angeschaut. Er war genauso, wie ich es erwartet habe. Laut, krachig, mit einem Special Effect-Feuerwerk à la Transformers – gähn. Da reißen AC/DCs „Thunderstruck“ und die USS Missouri auch nicht mehr viel. Dann lieber „World Invation Battle Los Angeles“ – siehe oben.
Ice Age 4
Die größte Enttäuschung des Jahres! Als Fan hatte ich angesichts der tollen Kritiken große Erwartungen, die leider nicht im Ansatz erfüllt wurden. Wo blieb der Witz der vorigen Teile? Die Idee mit den Piraten war ganz nett, aber eine senile Oma und ein pubertierender Teenie waren doch etwas zu viel des Guten. Furchtbar!
R.I.P.D.
Die Idee ist klasse! Cops, die im Jenseits weiter ermitteln, versprachen ein Feuerwerk an Ideen. Leider stellte sich der Film als eine wenig gelungene Mischung aus „MIB“ und „Ghostbusters“ heraus. Nicht einmal die Special Effects konnten es herausreißen. Die ersten zwanzig Minuten machen Spaß, danach folgt leider nur noch Ödnis. Von „Red“-Regisseur Robert Schwentke hätte ich mehr erwartet. Schade, hier wurde eine gute Idee in den Sand gesetzt.
Nachtrag: Nein, ich habe Sharknado nicht gesehen. Eines Nachts habe in einem Anfall von geistiger Umnachtung zwanzig lange Minuten von „Thor – der Allmächtige“ gesehen. Das reicht für ein ganzes Leben!