Schon länger habe ich sehnsüchtig darauf gewartet, die aktuellen Romane von zwei meiner Lieblingsautorinnen zu lesen. Da die Werke von Nina Blazon und Ursula Poznanski fast alle zu meinen Favoriten gehören, wollte ich die neuen Bücher nicht so zwischen Tür und Angel lesen, sondern das mindestens mit einem freien Nachmittag beim Starbucks zelebrieren. Das lange Warten hat sich gelohnt - leider nur in einem Fall.
Zur Story:
Liljan und Tajann sind so unterschiedlich, wie Schwestern nur sein können. Doch Tajann wird als Zweitgeborene für immer in der Angst ihrer Schwester gefangen sein, solange ihr Vater seine Erstgeborene nicht frei spricht. Um ihren eigenen Weg gehen und ihrer Liebe folgen zu können, beginnt Tajann ein gefährliches Spiel zu spielen. Sie ahnt nicht, dass sie damit nicht nur ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt.
Warum Top?
Den Zauber, der von Nina Blazons (Fantasy-) Büchern ausgeht, habe ich hier schon einmal versucht, zu beschreiben. Faunblut, Ascheherz und ganz besonders Der dunkle Kuss der Sterne sind meine drei Lieblingsbücher von ihr, deswegen hat es mich sehr gefreut, dass Der Winter der schwarzen Rosen alle drei Welten miteinander verknüpft. Erinnerungen aus älteren Geschichten werden wieder lebendig und Liljan und Tajann sind mindestens genauso unvergessliche Charaktere wie Canda, Jade und Faun es waren. Wie immer bei Nina Blazon sind die Beziehungen der Figuren untereinander keineswegs unkompliziert. Sowohl die Liebesgeschichten als auch die (Hass-?)Liebe der Schwestern zueinander sind faszinierend tiefgründig und dadurch umso unvergesslicher. Die Figuren sind nicht schwarz oder weiss, sie sind menschlich, sie handeln auch mal schwach. Egoistisch. Und setzen damit die Liebe zu denen aufs Spiel, die ihnen am Meisten bedeuten.
Zur Story:
Dorian ist von Zuhause abgehauen und schlägt sich nun auf der Straße durch - bis er eines Morgens neben einem toten Obdachlosen aufwacht. Ein Fremder, der beobachtet haben will, wie Dorian den Mord begangen hat, bringt den Jungen in Sicherheit. Und nicht nur das - er bekommt in der Villa Essen, Kleidung, sogar Unterricht - und das alles nur dafür, dass er "Werbegeschenke" überbringt. Doch warum ist es ihm verboten zu erfahren, was die Pakete enthalten?
Warum Flop?
Fairerweise muss ich sagen, dass ein Flop von Ursula Poznanski natürlich immer noch Meilenweit von dem entfernt ist, was ich hier normalerweise als "Flop" präsentiere. Nichtsdestotrotz war ich schwer enttäuscht von dem Buch, das nicht nur üble Logikfehler aufweist, sondern mit Dorian auch eine Hauptfigur enthält, die leider einfach - man kann es nicht anders sagen - ein bisschen doof ist. Schade.
Dabei fängt alles so gut an. Ca. das erste Drittel habe ich verschlungen und hatte die fünf Sterne quasi im Geiste schon vergeben, leider geht es dann so ungefähr ab Seite 150 fürchterlich den Bach runter. Ich kann mir nicht erklären, was da passiert ist. Dem Verlag oder irgendeinem der Testleser hätte auffallen müssen, dass dieses Buch mit mindestens 50 Seiten weniger weitaus besser bedient gewesen wäre. Denn es gibt zig Stellen an denen Dorian nichts anderes tut, als im Kreis herumzulaufen und sich immer wieder die gleichen Fragen zu stellen - ohne allerdings eine Antwort zu finden oder AUS SEINEN FEHLERN ZU LERNEN. Man möchte den Jungen irgendwann schütteln für seine Deppertheit. Noch ärgerlicher ist es, dass in diesen Fragen auch immer seine "große Liebe" vorkommt - die er gefühlt seit fünf Minuten kennt, wegen der er sich aber regelmäßig in Lebensgefahr begibt. Macht weder emotional noch spannungstechnisch Sinn und das Ganze hat mich einfach geärgert.Die Idee an sich ist, typisch Poznanski, eine pfiffige Weiterspinnung topaktueller Trends. In der Geschichte steckt wirklich ein Riiiiesen-Potential. Wäre es genutzt worden, hätte das vielleicht über die Eindimensionalität der Charaktere und die völlig blödsinnige "Auflösung" am Ende hinwegtrösten können. Zu Frau Poznanskis Ehrenrettung sei gesagt, dass der Roman eine Menge spannende Fragen aufwirft - Heiligt der Zweck die Mittel? Sollten die Mächtigen über ein Informationsmonopol verfügen? Rechtfertigt das Schützen vieler Menschenleben die Gefährdung einzelner? Was ist Moral? - deren Behandlung der Geschichte viele Dimensionen hinzufügen hätte können - aber dann bräuchte man wohl noch einmal so viele Seiten. Vielleicht wollte sie da einfach an zu vielen Fronten gleichzeitig kämpfen.
-äh, doch. Sorry Dorian. Mit dem Mangel an logischem Denkvermögen hätteste im Abi echt Probleme bekommen.
Top
Der Winter der schwarzen Rosen von Nina Blazon
"'Ich bin der Herzschlag des Herbstes', rezitierte ich die Eröffnungsformel. 'Ich bin das Verblühen, das Vergehen vor dem Werden. Ich bin der letzte Tanz des Sommers und der letzte Kuss auf goldenes Haar, bevor es winterweiß wird. Ich bin der letzte Gesang der Goldammer und der letzte Flügelschlag des Schmetterlings. Ich bin der Funke, der in euer Herz sinkt, um im Frühjahr neu geboren zu werden, und ich bin das letzte Lied, das bis zum Fühlingstag in uns nachklingen wird. Auf das letzte Licht!'"
Zur Story:
Liljan und Tajann sind so unterschiedlich, wie Schwestern nur sein können. Doch Tajann wird als Zweitgeborene für immer in der Angst ihrer Schwester gefangen sein, solange ihr Vater seine Erstgeborene nicht frei spricht. Um ihren eigenen Weg gehen und ihrer Liebe folgen zu können, beginnt Tajann ein gefährliches Spiel zu spielen. Sie ahnt nicht, dass sie damit nicht nur ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt.
Warum Top?
Den Zauber, der von Nina Blazons (Fantasy-) Büchern ausgeht, habe ich hier schon einmal versucht, zu beschreiben. Faunblut, Ascheherz und ganz besonders Der dunkle Kuss der Sterne sind meine drei Lieblingsbücher von ihr, deswegen hat es mich sehr gefreut, dass Der Winter der schwarzen Rosen alle drei Welten miteinander verknüpft. Erinnerungen aus älteren Geschichten werden wieder lebendig und Liljan und Tajann sind mindestens genauso unvergessliche Charaktere wie Canda, Jade und Faun es waren. Wie immer bei Nina Blazon sind die Beziehungen der Figuren untereinander keineswegs unkompliziert. Sowohl die Liebesgeschichten als auch die (Hass-?)Liebe der Schwestern zueinander sind faszinierend tiefgründig und dadurch umso unvergesslicher. Die Figuren sind nicht schwarz oder weiss, sie sind menschlich, sie handeln auch mal schwach. Egoistisch. Und setzen damit die Liebe zu denen aufs Spiel, die ihnen am Meisten bedeuten.
"'So ist es, eine Familie zu verlieren?' dachte ich? 'Einfach so? (...) Noch fehlte mir Tajann nicht, noch haftete ihr Haarduft an meiner Wange. Abschiede schleichen sich langsam heran, das sollte ich bald erfahren: das allmähliche Ausbluten von Vertrautheit und das schmerzliche Aufblühen von Erinnerungen, die stets viel strahlender oder dunkler sind als die Wirklichkeit.'"Und Nina Blazon weiss genau, wie die Menschen sind. Sie liebt sie dafür. Und das spürt man auf jeder Seite dieses Romans.
"'Was ist das für eine Leidenschaft, dass ihr Menschen immer Grenzen überschreiten wollt, sobald ihr welche findet?' 'Das ... macht uns Menschen wohl aus", erwiderte ich leise. "Wenn wir tanzen, dann tanzen wir, bis unser Herz überquillt. Wenn wir lieben, dann so sehr, dass die Welt zu leuchten beginnt - und mit dem Hass ist es ebenso. Wir kosten alles bis zu Neige aus und wir geben uns mit Grenzen nicht zufrieden.'"Das Buch ist wieder so wunderschön geschrieben, ich hätte noch seitenweise Zitate einbauen können. Allerdings muss ich sagen, dass ich Anfangs Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte hineinzufinden und mir vor allem Liljan nicht so einfach zugänglich war. Nach etwa einem Fünftel nimmt das Ganze aber an Fahrt auf und die Schwestern, deren Schicksale immer im Wechsel aus ihrer eigenen Sicht beschrieben werden, sind mir ans Herz gewachsen. Auch ein paar andere Charaktere stechen heraus und das ganze endet in einem solch furiosen Finale, dass ich die letzte Seite kaum erwarten konnte - um das Ganze dann noch mal von vorne zu lesen, wenn ich mal wieder einen Nachmittag beim Starbucks einlegen kann...
"Dein Mädchen hatte keine Ahnung wen sie gehen ließ. Auch mit dir kann man Reiche stürzen und neue erbauen.' Ich meine das aus ganzem Herzen. Er kontert mit einem rauen Lachen. 'Noch spielen wir auf Risiko, Jägermädchen', sagt er spöttisch. 'Also heb dir deine sülzigen Reden für später auf.' Damit spuckt er aus und geht.
Flop
Layers von Ursula Poznanski
"Als Erstes schluckte Dorian die Tablette, dann zog er sich langsam aus. Alle seine Instinkte schlugen Alarm. Das alles hier war viel zu gut, um harmlos zu sein. Keine Sekunde lang glaubte er, dass irgendjemand aus reiner Menschenliebe junge Leute von der Straße holte, um sie in seiner Villa auf Fünf-Sterne-Niveau einzuquartieren. Schon gar nicht, wenn man annahm, dass sie gerade jemanden getötet hatten."
Zur Story:
Dorian ist von Zuhause abgehauen und schlägt sich nun auf der Straße durch - bis er eines Morgens neben einem toten Obdachlosen aufwacht. Ein Fremder, der beobachtet haben will, wie Dorian den Mord begangen hat, bringt den Jungen in Sicherheit. Und nicht nur das - er bekommt in der Villa Essen, Kleidung, sogar Unterricht - und das alles nur dafür, dass er "Werbegeschenke" überbringt. Doch warum ist es ihm verboten zu erfahren, was die Pakete enthalten?
Warum Flop?
Fairerweise muss ich sagen, dass ein Flop von Ursula Poznanski natürlich immer noch Meilenweit von dem entfernt ist, was ich hier normalerweise als "Flop" präsentiere. Nichtsdestotrotz war ich schwer enttäuscht von dem Buch, das nicht nur üble Logikfehler aufweist, sondern mit Dorian auch eine Hauptfigur enthält, die leider einfach - man kann es nicht anders sagen - ein bisschen doof ist. Schade.
Dabei fängt alles so gut an. Ca. das erste Drittel habe ich verschlungen und hatte die fünf Sterne quasi im Geiste schon vergeben, leider geht es dann so ungefähr ab Seite 150 fürchterlich den Bach runter. Ich kann mir nicht erklären, was da passiert ist. Dem Verlag oder irgendeinem der Testleser hätte auffallen müssen, dass dieses Buch mit mindestens 50 Seiten weniger weitaus besser bedient gewesen wäre. Denn es gibt zig Stellen an denen Dorian nichts anderes tut, als im Kreis herumzulaufen und sich immer wieder die gleichen Fragen zu stellen - ohne allerdings eine Antwort zu finden oder AUS SEINEN FEHLERN ZU LERNEN. Man möchte den Jungen irgendwann schütteln für seine Deppertheit. Noch ärgerlicher ist es, dass in diesen Fragen auch immer seine "große Liebe" vorkommt - die er gefühlt seit fünf Minuten kennt, wegen der er sich aber regelmäßig in Lebensgefahr begibt. Macht weder emotional noch spannungstechnisch Sinn und das Ganze hat mich einfach geärgert.Die Idee an sich ist, typisch Poznanski, eine pfiffige Weiterspinnung topaktueller Trends. In der Geschichte steckt wirklich ein Riiiiesen-Potential. Wäre es genutzt worden, hätte das vielleicht über die Eindimensionalität der Charaktere und die völlig blödsinnige "Auflösung" am Ende hinwegtrösten können. Zu Frau Poznanskis Ehrenrettung sei gesagt, dass der Roman eine Menge spannende Fragen aufwirft - Heiligt der Zweck die Mittel? Sollten die Mächtigen über ein Informationsmonopol verfügen? Rechtfertigt das Schützen vieler Menschenleben die Gefährdung einzelner? Was ist Moral? - deren Behandlung der Geschichte viele Dimensionen hinzufügen hätte können - aber dann bräuchte man wohl noch einmal so viele Seiten. Vielleicht wollte sie da einfach an zu vielen Fronten gleichzeitig kämpfen.
"Was er brauchte, war keine neue Stadt, sondern ein neues Ziel. Eine Perspektive. Er war gerade mal siebzehn und auf dem besten Weg, eine Karriere als Obdachloser einzuschlagen. Dabei hatte er vorgehabt, Anwalt zu werden. Seine Noten waren gut gewesen, verdammt noch mal, und unter normalen Umständen hätte er das Gymnasium niemals abgebrochen."
-äh, doch. Sorry Dorian. Mit dem Mangel an logischem Denkvermögen hätteste im Abi echt Probleme bekommen.