TomTom Cardio Runner (Test): Folge deinem Herzen (am Handgelenk)

Wie zu erwarten war, hat es nicht lange gedauert, bis Hersteller von Sportuhren die Technik von der Mio Alpha für sich entdecken. Nach Adidas hat TomTom im Frühjahr gleich zwei Geräte mit einem optischen Herzfrequenzsensor an der Unterseite jedes Modells ausgestattet und auf den Markt gebracht. So wird Laufen nach Puls ohne Herzfrequenzgurt möglich. 

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Die neue ‘Cardio’ Serie macht sich die Technik der Mio Alpha, die ich hier vor einiger Zeit vorgestellt habe, zu Nutze. Mit Hilfe dieses Sensors können die TomTom Cardio Multisport (299€) sowie die Cardio Runner (269€) den Puls ohne Brustgurt direkt am Handgelenk messen. Während die Multisport auf Athleten abzielt, die sowohl Laufen als auch Radfahren und Schwimmen, richtet sich die Cardio Runner vornehmlich an Läufer. Um letztere GPS Uhr soll es im Folgenden genauer gehen.

Alle Bilder könnt ihr zur Vergrößerung anklicken. 

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Nachdem  TomTom vergangenes Jahr den Einstieg in den GPS Sportuhren-Markt wagte, hatte ich die Möglichkeit die erste Edition der Multisport ausgiebig zu testen. Ich war deshalb sehr gespannt, was sich seither getan hat. Die TomTom Presseveranstaltung in Berlin (Bildergalerie der Veranstaltung) im Frühjahr war durchweg unterhaltsam und interessant. Vor allem die Funktion den Puls am Handgelenk zu messen hatte es mir angetan. Aber auch Kleinigkeiten, wie das überarbeitete Armband waren vielversprechend.

F U N K T I O N E N  

Das Grundgerüst der Cardio Runner bildet die Uhr mit Display, die an der Unterseite den Herzfrequenzsensor verbaut hat und das passende Armband. Ein Brustgurt ist nicht mehr nötig und wird deshalb auch nicht mitgeliefert. Wie bereits oben erwähnt nutzt TomTom die Technik der Mio Alpha; um genau zu sein, ist exakt der gleiche Sensor integriert.

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Ist die Uhr aktiviert, leuchten zwei grüne LEDs auf, strahlen unter die Haut und der Sensor (das kleine violette Quadrat im Bild) kann unterschiedliche Helligkeitsstufen, hervorgerufen durch den pulsierenden Blutfluss, erkennen und so den Puls ermitteln. Das ganze dauert auch nur wenige Sekunden und schon wird die Herzfrequenz angezeigt. Während des Trainings kann man auch den Pulsbereich kontrollieren, in dem man gerade trainiert. Mit Hilfe von MySports (Details weiter unten) kann ich die Pulszonen genauer definieren.

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Laut Hersteller und Tests soll die Pulsnahme auch sehr genau sein und wie bei der Mio gab es im Vergleich mit einem Brustgurt, den ich zum Radfahren trug und der Cardio Runner keine gravierenden Unterschiede. Nur einen unschlagbaren Vorteil: kein Brustgurt mehr, kein Verrutschen, kein Kneifen und vor allem kein Scheuern.

Ein großes Manko gibt es aber meiner Meinung nach. Nach absolviertem Training wird in der Trainingsübersicht auf dem Display der Cardio Runner kein Durchschnittspuls angezeigt. Nur die verstrichene Trainingszeit, die Kilometer, die Pace und verbrauchte Kalorien werden dargestellt. Entweder man löst das Problem über eine manuell einstellbare Displayanzeige, oder man fügt ein weiteres Datenblatt, das man durch Klicken nach unten oder oben erreichen könnte, mit mehr Informationen ein.

Die Bedienung ist denkbar einfach und im Vergleich zum Vorgänger hat sich nicht viel verändert. Weiterhin ist die Runner klein, handlich und einfach im Umgang. Auch ohne eins der Vorgängermodelle zu besitzen wird sicher jeder umgehend mit der 1-Knopf-Steuerung zurecht kommen. Sehr schnell ist es so möglich auch ohne Bedienungsanleitung alle Einstellungen vor, nach und während eines Trainings vorzunehmen.

Auch wenn ich immer noch mein Touch Display des Garmin Forerunner 610 liebe und bevorzuge, ist die Menüführung der Cardio Runner mit der Vier-Punkt-Steuerung ganz wunderbar zu handhaben. Weiterhin gilt für TomTom alles so einfach wie möglich zu strukturieren. Für mein Verständnis ist ihnen das wieder gelungen, auch wenn ich erst recht spät per Zufall die verschiedenen Datenfelder zur Pulsanalyse, die während des Trainings zur Verfügung stehen, entdeckt habe. Hierbei gilt es nicht, wie bei allen anderen Datenfeldern nach oben und unten zu klicken. Um die Details zum Puls anzeigen zu lassen, muss ich nach rechts und dann nach oben und unten klicken.

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Ansonsten kann in der Anzeige zwischen Uhrzeit, Distanz, aktueller und durchschnittlicher Geschwindigkeit, Trainingsdauer, Herzfrequenz, Herzfrequenzbereich und verbrauchte Kalorien gewechselt werden.

Auch all das, was mir sonst noch so am Vorgänger gefallen hat, ist gleich geblieben:

Die QuickGPSFix-Technologie ist natürlich wieder im System hinterlegt. Die Cardio Runner muss nur regelmäßig an einen Computer angeschlossen und mit der TomTom Software synchronisiert werden. Schon speichert die Uhr automatisch den aktuell verfügbaren Satelliten. So findet die Cardio Runner deutlich schneller zum Trainingsbeginn diesen und ist zügig startbereit. Aber auch an Orten, wo ich vorher noch nicht war oder wenn ich die Uhr lange nicht mehr am Computer angeschlossen hatte, geht es recht schnell. Nur mitten in der Stadt hat sie wie auch einige andere GPS Geräte einige Schwierigkeiten.

Man kann nicht plötzlich das Training per Zufall abbrechen, sondern muss den Knopf drei Sekunden nach links drücken. Um das Training gänzlich zu beenden, muss man erneut links tippen. Also alles ganz einfach. Anschließend stehen die Daten zum erfolgreich absolvierten Training in der Übersicht zur Verfügung.

Die Batterieanzeige ist nicht versteckt, sondern wird offensichtlich auf dem unteren Displayrand angezeigt, wenn ein Training gestartet wurde oder per Linksklick in der Systemübersicht zu erkennen.

Laut Hersteller soll der Akku für ca. zehn Trainingsstunden ausreichen. Bei Tagestouren hat sie ohne Probleme durchgehalten und zeigte anschließend immer noch einen vollen Balken an. Mehrere Einheiten innerhalb einer Woche waren sowohl auf dem Laufband wie auch im Freien mit GPS Nutzung ohne Weiteres möglich, obwohl nun auch die Herzfrequenz zusätzlich ermittelt wird.

Beim Vorgänger gab es keinen Ladebalken sondern lediglich ein Symbol, das anzeigte, dass sie lädt, aber nicht wie weit der Vorgang bereits vorangeschritten war. Dem wurde nun mit einem entsprechenden Balken Abhilfe geschaffen.

Wieder ist keine Navigationsfunktion integriert. Stört mich persönlich überhaupt nicht. Wäre nur ein schönes weiteres Feature und ich könnte es mir mit entsprechender Karte und Symbolen sehr gut auf dem großen Display vorstellen. Wie auch beim Vorgänger gibt es einige Läufer, die diese Funktion erwarten; erst recht von einem Navigationsgerätehersteller.

Rein theoretisch kann man die Cardio Runner auch zum Schwimmen verwenden, denn sie ist bis zu 50m wasserdicht.

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D I S P L A Y

Das recht große Display kann ich Tag und Nacht sehr gut ablesen. Ebenfalls wie beim Vorgänger besteht die Anzeige aus drei Bereichen: einem großen Hauptfeld und zwei kleineren Feldern am oberen Displayrand. Diese beiden oberen Felder kann man sich manuell zusammenstellen.

Das einzige, was ich bei der Anzeige zu bemängeln habe, sind die kleinen Datenfelder im oberen Bereich. Bei Regen oder vor Anstrengung verschwommenem Blick sind mir die Zahlen etwas zu klein.

Das Hauptfeld kann per Knopfdruck auch während des Trainings ganz schnell geändert werden. Wünschenswert wäre, wenn die Datenfelder fortlaufend sein könnten und ich nicht, am Ende der Menüführung angekommen, komplett zurückklicken müsste, um zum ersten Feld zu gelangen.

Natürlich bietet die Cardio Runner auch einen Nachtmodus, so dass sie permanent leuchtet, sobald ein Training gestartet wird. Aber das bedeutet auch, dass der Akku schneller nachgeladen werden muss. Hat man den Nachtmodus nicht an, kann man jeder Zeit per Fingerzeig am rechten Displayrand die Beleuchtung auslösen.

Auch nach all meinen Trainings seit dem Frühjahr, den zahlreichen Transporten in der Sporttasche, finden sich keinerlei Spuren am kratzfesten Display.

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T R A I N I N G 

Natürlich muss eine GPS Uhr für mich etwas mehr tun können, als nur Daten aufzeichnen. Wie beim Vorgängermodell möchte ich mein Training damit ganz individuell gestalten. So können selbstverständlich Ziele erstellt werden, die grafisch ansprechend dargestellt werden und mir das Training erleichtern.

Ich kann natürlich einfach so laufen, die Uhr starten und stoppen; oder ich laufe Intervalle oder Runden; wähle eine bestimmte Herzfrequenzzone oder ein bestimmtes Tempo. Zusätzlich kann ich ein Rennen absolvieren und beispielsweise eine von MySports vorgegebene Distanz in einer bestimmten Zeit laufen oder nehme eins meiner letzten Trainings als Basis. Ich kann eine bestimmte Zeit oder Distanz einstellen, die ich laufen möchte oder eine bestimmte Menge an Kalorien, die ich verbrennen will.

Aber man darf auch nicht zu viel erwarten. So sind beispielsweise gleichbleibende Intervalle mit einer Ein- und Auslaufzeit problemlos möglich. Komplexere Trainings, die meiner Meinung nach aber auch Anfänger absolvieren, kann man nicht einstellen. So kann ich die Einlaufphase z.B. nicht in drei Teile gliedern oder vor dem eigentlichen Intervalltraining das Einlaufen, mein Lauf-ABC und Steigerungsläufe separat listen. Gleiches gilt auch für das Auslaufen.

Rundenzeiten fehlen leider auch noch immer, wenn man sein Training nicht auf Runden eingestellt hat. Hat man Runden als Trainingsart aktiviert, so kann man vorgeben, wann eine Runde erstellt werden soll (nach Zeit oder Distanz) oder man kann ‘manuell’ anwählen. Dann hat man nämlich die Möglichkeit per Fingerdruck auf das Display eine Runde zu erstellen und schon wird die Rundenzahl und die Durchschnittsgeschwindigkeit angezeigt.

Das funktioniert alles sowohl im Freien wie auch auf dem Laufband oder der Halle. Da ich seit dem Winter regelmäßig auf dem Laufband trainiere, ist es mittlerweile eine wirklich wichtige Funktion für mich. Nach jedem Training habe ich die Möglichkeit die Uhr zu kalibrieren und kann so die Daten vom Laufband übernehmen. Voraussetzung für die Genauigkeit ist natürlich, dass die Daten auf dem Laufband stimmen.

Was mir bei der Auswertung aufgefallen ist, ist die Geschwindigkeit bei Intervallen. Gerade bei kurzen Intervallen sollten starke Ausschläge in der Pace in der Auswertung am Computer zu sehen sein. So wie ich diese deutlich in der grafischen Darstellung der Herzfrequenz erkennen kann. Aber der Unterschied ist nicht wirklich erkennbar. Es gibt kleinere Ausschläge, diese verschwimmen aber eher in der gesamten Übersicht. Noch stärker ist dieser Effekt bei langen Intervallen.

Ein Vibrationsalarm erleichtert mir die Orientierung ohne ständig auf die Cardio Runner starren zu müssen. Es wird mir angezeigt, wann welches Ziel erreicht ist, wann ich Pause machen oder das Training beenden darf. Die Töne kann ich nur leider noch immer nicht deaktivieren.

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D A T E N   A U S W E R T E N 

Im Lieferumfang ist natürlich auch ein USB Ladekabel mit kleinem Dockingteil enthalten, das exakt mit dem Vorgängermodell übereinstimmt und eben wie dieses auch mit der Uhr verbunden wird. Ohne Wackelei klickt man die Uhr fest hinein und schon können Daten überspielt oder die Batterie aufgeladen werden. Dieses USB Kabel kann an jeden Computer angeschlossen werden, um den Akku aufzuladen und die gesammelten Daten zu übertragen.

Die Daten kann ich aber nicht nur per USB Kabel an den Computer übertragen. Per Bluetooth und entsprechender Applikation, die es sowohl für iPhone als auch für iPad und nun ebenfalls für Android gibt, ist ebenfalls eine Datenübertragung schnell und unkompliziert möglich.

Wie gehabt kann man MySports Connect am Computer nutzen, um TomTom GPS Uhren zu starten und zu konfigurieren, erhält so Informationen über verfügbare Updates und kann diese direkt installieren lassen. Bevorzugte Einheiten, Alter, Größe, Gewicht und Geschlecht lassen sich aber auch schnell und bequem im Menü selbst einstellen und jederzeit ändern.

D A T E I E X P O R T

Mit der Software kann man alle gewünschten Dateiformate wie beispielsweise CSV, KML, FIT, GPX, TCX zur Sportauswertung exportieren oder MySports nutzen und die Daten automatisch hochladen lassen.

Hin und wieder habe ich einige Probleme mit dem Export der Dateien und musste etwas umständlich mit dem iPhone auf die Jagd nach selbigen gehen. Denn sobald ich eine längere Einheit über mehr als zwei Stunden gespeichert habe und exportieren möchte, finde ich nur eine Datei im TomTom Format vor (ttbin). Ein Umwandeln ist nicht möglich, aber mit einem einfachen Trick lässt sich das Problem direkt mit der Software lösen.

USB Kabel vom Computer entfernen, Software schließen, Kabel neu anschließen, Software starten und warten bis der erneute Datenaustausch fertig ist. Anschließend den Ordner mit den hinterlegten TomTom Trainingsdateien öffnen. Falls zufällig nun bereits alle gewünschten Dateien auftauchen ist das prima und man ist fertig. Falls immer noch nur die ttbin Datei vorliegt, einfach mit der linken Maustaste auf diese doppelt drauf klicken und schon beginnt ein erneuter Dateiexport. Das funktionierte bei mir auch mit Monate alten Dateien und sowohl mit der älteren Multisport wie auch mit der neuen Cardio Runner.  

D E S I G N

Wie gehabt minimalistisch, aber farbenfroh. Das Armband ist austauschbar und in einer Vielzahl schöner Farbvariationen erhältlich. Auch in reinem Schwarz für alle, die es schlicht mögen.

Es sind kleine Änderungen im Design, die dieses aktuelle Modell vom Vorgänger unterscheiden. Das Armband ist etwas flexibler geworden, aber um das Gehäuse der Uhr auch etwas breiter. Dort ist es gummiert und schützt den Bereich der Haut vor äußerem Licht, wo der Puls gemessen werden soll.

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Das Armband ist nicht mehr so starr und kantig wie vom Vorgänger und kann (wie auf persönlichem Wunsch von mir verändert) nun auch mit Hilfe drei kleiner Knöpfchen ganz sicher verschlossen werden. Das erinnert mich doch sehr stark an die Mio Alpha.

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An meinem Handgelenk (knapp 15cm Umfang) schmiegt sie sich sehr gut an, bildet keinen Spalt, wie bei einigen anderen Sportuhren und das Ende des Verschlusses lässt sich an der drittvorletzten Reihe befestigen. Meiner Meinung nach bleibt so genügend Platz, dass auch Sportler mit ganz schmalen Handgelenken das Armband gut verschließen können.

F A Z I T 

Während einer Vielzahl von Trainingsläufen in freier Natur und auf dem Laufband beim Höhentraining konnte ich mir einen guten Eindruck von der Technik verschaffen. Für mich ist die TomTom Cardio Runner eine sehr gelungene, einfach zu bedienende Laufuhr, die ich immer wieder gern einsetze.

Die neuen Datenfelder für die Herzfrequenz erweitern die bis dahin bekannten Funktionen. Aber das wirkliche Update im Vergleich zum Vorgängermodell ist der optische Herzfrequenzsensor an der Rückseite der Uhr, wodurch ein Brustgurt überflüssig wird.

Letztlich wünsche ich mir nur ganz dringend ein Update für die Auto-Pause.

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Ganz vielen lieben Dank an TomTom, dass ihr mir die Cardio Runner zur Verfügung gestellt habt. 

PS: Meine Outfits sind aus der aktuellen Kollektion von Moving Comfort zusammengestellt. Passend zu den Strandläufen trage ich die Brooks Pure Drift, mein Lieblings-EiswuerfelImSchuh-Visor und Brillen von Rudy Project und Julbo. 

 

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