Veröffentlicht am 16. Juni 2014 | von Florian Kraner
0Tomodachi Life
Tomodachi Life Florian KranerWertung
Summary: Abwechslungsarme Life-Sim mit liebloser Streetpass-Funktion, eher weniger interessant für Durchschnittsgamer.
3
Simulation
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Tomodachi Life ist – anders als man es auf den ersten Blick erwartet – eigentlich ein Sequel. Schon auf dem DS gab es eine Ausgabe der Mii-Social-Sim, doch der Stimmen-Modulator war damals noch zu aufwendig für eine Lokalisation, ein Umstand, der Nintendo diesmal nicht daran gehindert, hat das Spiel auch in unsere Breitengrade zu bringen.
Versprochen wird mir eine interaktive Sitcom, bei der ich persönlich die Rollen besetze. Ein einfacher Prozess, gibt es ja bereits zahlreiche Miis online in diversen Datenbanken zum Herunterladen. So versammeln sich auf meiner Insel Fukushima in Windeseile neben diversen persönlichen Freunden Dracula, Slenderman, Hitler, Professor Layton und Nikki aus dem gecancelten Swapnote, um mich mit den Ereignissen ihres Alltags bei Laune zu halten.
Von mir wird erwartet, dass ich ihre persönlichen Probleme löse um Geld zu verdienen, mit dem in diversen Shops kosmetische Items für die Lebensgestaltung der Mieter erstanden werden können. Nach dem anfänglichen Unterhaltungswert stellt sich aber schnell heraus, dass es entschieden an Abwechslung mangelt. Da bricht zwar manchmal ein Streit aus zwischen Pedobär und dem kleinen Tim aus – oder Conchita verschaut sich sich schon mal in Putin, doch darüber hinaus haben meine Miis eigentlich nichts im Kopf außer Essen und Kleidung. Und das, obwohl sie mich manchmal direkt auffordern in ihren Kopf zu schauen um zu sehen was da drin vor sich geht. Lediglich die Gestaltung des Persönlichkeitsprofils überrascht mit erstaunlichem Detailreichtum und verleiht meinen Miis in der Tat passende Persönlichkeitsmuster, die mich auch über längeren Zeitraum überraschen.
Regelmäßige bizarre News-Sequenzen beschränken den Humor des Titels auf ein Niveau, das nur in den seltensten Fällen wirklich Lacher liefern kann. Eigentlich schade, denn Potential wäre vorhanden. Da gibt es beispielsweise eine Sequenz, in der man unangenehme Fragen stellen kann. Wenig überraschend also, dass Putin jeden morgen kokst und Hitler in seinem Zimmer tote Babies versteckt. Doch solche Daten werden innerhalb des Spiels nicht wiederverwendet, ebenso wenig gibt es einen Online-Modus, in dem es möglich wäre, den Unfug mit Freunden zu teilen – und selbst die Streetpass-Umsetzung ist verhältnismäßig lieblos ausgefallen und bietet so gut wie keinen Einblick in die wahnsinnige Welt von zufälligen Fremden.
Allein aufgrund dieser Mängel behält Nintendos eigener Vorzeigetitel Animal Crossing die Nase vorn, auch wenn es im Vergleich sehr viel angenehmer ist, die täglichen Angebote der Shops einfach nur schnell durchklicken zu können statt wie in Animal Crossing eine stundenlange Reise durch diverse Ladescreens machen zu müssen.
Am Ende schafft es der Titel nicht mich über eine Woche hinaus zu unterhalten. Völlig wirre Traumsequenzen schaffen es zwar ab und zu dann doch eine witzige Note zu treffen und Tomodachi Life ist ein durchaus gelungenes Spielzeug, in dem man mit diversen Miis oder auch einem flexiblen Tool zur Charaktergestaltung seine Freue haben kann – doch ob das dem Durchschnittsspieler auf Dauer reicht wage ich zu bezweifeln.
Plattform: 3DS (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 3, Release: 06.06.2014,
http://tomodachi.nintendo.com
Tags:3 von 53DS3DS-ExklusivNintendoSimulation
Über den Autor
Florian Kraner Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis? Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.