Tomaten - jetzt!

Tomaten - jetzt!Tomaten! Jetzt im Winter! Ja vielleicht sogar bis in den Frühling hinein!
Noch dazu mit gutem Gewissen - das geht! Mal davon abgesehen, dass sie aus Italien kommen und nicht vom Bauern ums Eck.
Piennolo-Tomaten heißen die kleinen Geschmackswunder. Sie sind eine rare Spezialität und werden nur noch in 18 Dörfern rund um den Vesuv - meist nur für den Eigenbedarf - angebaut. Einige Bauern haben sie vor dem Aussterben bewahrt und bemühen sich jetzt um diesen David unter den Tomaten. Ab Ende Juli werden die Winzlinge geerntet und mit einer dicken Schnur zu einer großen Tomatendolde gebunden. Auf Dachböden hängen sie so für mehrere Monate und werden immer süßer und aromatischer.
Tomaten - jetzt!
Dass man die in unseren Breiten bekommt, ist neu. Beim Gemüsedealer sind sie mir vor kurzem aufgefallen - und Neues will ich ja immer sofort haben. Jetzt hängen sie in meiner Speisekammer. Fürs Erste habe ich sie roh verkostet. Sie haben eine sehr dicke, feste Haut, schmecken aromatisch,  leicht süßlich. Also habe ich ihnen das Hemdchen ausgezogen und sie zu Tomatensauce verarbeitet.
Tomaten - jetzt!Was soll ich sagen? Eine solche Tomatensauce schaffe ich mit österreichischen Tomaten nicht. Auch nicht mit denen aus meinem Garten. Obwohl sonnengereift und im optimalen Reifestadium geerntet. Geht trotzdem nicht.
Tomaten - jetzt!Noch dazu habe ich mit den Piennolos gar kein Gschistigschasti veranstaltet. Ich hab sie enthäutet (das dauert ...). Die Häute in einem kleinen Topf mit wenig Salz und Wasser gekocht. Die gehäuteten Tomaten ebenfalls nur mit ein bisschen Salz so lange gekocht, bis sie völlig zerfielen, etwa eine Stunde lang.  Dann habe ich die ausgekochten Häute abgeseiht und weggeworfen, die Flüssigkeit zu dem zerkochten Tomaten gegeben und abgeschmeckt. Fertig. Beste Tomatensauche ever. Kann man gleich aufhören, im eigenen Garten nördlich der Alpen Tomaten zu kultivieren ... oder?
Und schon erwacht der Gärtnerehrgeiz in mir. Einige, nicht so schöne Piennolo-Exemplare habe ich nicht verkocht. Die hatten schon schwarze Punkterl oder waren ein bisschen matschig. Die habe ich halbiert und über ein Stück Küchenrolle gerieben, sodass die Samen dran hängen blieben. Die nassen Küchenrollenstücke zum Trocknen aufgelegt und dann verpackt.
Im Februar beginne ich mit der österreichischen Piennolo-Tomatenzucht. Mal sehn, was die Kleinen zum unserem Klima sagen ...
Tomaten - jetzt!

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