Mit unsichtbarer Tinte steht es im Grundgesetz, mit großer Leidenschaft wird es tagtäglich vorgelebt: Politiker müssen nicht zwingend irgendeine Ahnung von dem haben, über das sie zu reden beschließen. Auch Katja Kipping, hat deshalb kurz vorm Weihnachtsfest einfach losgeschwatzt wie zuletzt, als sie eine gesetzliche Begrenzung der Einkommen für alle forderte. Diesmal soll es die angeblich höchstdringlich gebotene "Abschaffung von Adelstiteln in Deutschland" sein, die der stellvertretenden Vorsitzenden der als Linkspartei im Schatten der Grünen vegetierenden PDS zu ein paar Schlagzeilen in der stillen Zeit verhilft. "Adelstitel sind in einer Demokratie überflüssig", sagte Kipping der "Süddeutschen Zeitung", einem Qualitätsblatt, das gleich auch noch zu Protokoll nahm: "In Österreich hat man 1919 die Adelstitel abgeschafft."
Deshalb, findet Kipping mit Blick auf die auffällige Unterwanderung des derzeitigen Kabinetts mit Angehörigen des Landadels, "ist an der Zeit, dass wir das auch in Deutschland tun". Von der Leyen, zu Guttenberg, de Maiziere - allein durch das Führen eines Namens, der an Adelstitel erinnere, werde "adelige Herkunft instrumentalisiert". Kipping kann das jetzt jetzt sagen weil ihr Ex-Bundestagsfraktionskollege Graf von Einsiedel ebenso tot ist wie Karl-Eduard von Schnitzler, bei dem sie alles über politische Kommunikation gelernt hat.
Doch sie komtm zu spät, rund 90 Jahre zu spät. Bereits am 23. Juni 1920 hat die preußische Landesversammlung Kippings Wunsch umgesetzt. Damals wurde das Gesetz über die Aufhebung der Standesvorrechte des Adels beschlossen, die ehemaligen Adelstitel verfilen und wurden zu reinen Namensbestandteilen. Namen aber dürfen hierzulande nicht eigenmächtig óder willkürlich geändert werden, weder vom Inhaber noch vom Staat. Was Kipping fuchsen wird: Verhindert wird das vom Namensänderungsgesetz. Das aus der Zeit des Dritten Reiches stammt.