BERLIN. (hpd) Nachdem in den letzten Tagen in so ziemlich allen Medien ein ungeheurer Rummel um das Buch „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin entfacht wurde, stellte der Autor das Buch heute in der Bundespressekonferenz vor. Dabei begleitete ihn Necla Kelek, die die Thesen des Herren Sarrazin unterstützte.
Das in Ausschnitten bei BILD und Spiegel erschienene Buch nimmt den Faden auf, den das sehr umstrittene Interview in der Lettre International aus dem Herbst 2009 fallen ließ. Dort ließ er auf fünf Seiten erste Ansätze dessen hören, was in seinem heute vorgestelltem Buch Hauptinhalt ist. Seine Aussage, dass „Araber und Türken in dieser Stadt [gemeint ist Berlin], deren Anzahl durch falsche Politik zugenommen hat, […] keine produktive Funktion [haben] außer für den Obst- und Gemüsehandel…“ (Seite 198) sorgte seinerzeit für einen ähnlichen medialen Aufschrei, wie die ersten Ausschnitte aus seinem aktuellen Buch.
Thilo Sarrazin kann auf der Klaviatur der Medien hervorragend spielen. Der ausschnittsweise Vorabdruck in der BILD und dem Spiegel sowie die daraufhin zu erwartende Aufmerksamkeit für das Buch waren Kalkül. Denn schon im oben erwähnten Interview meinte er: „Die Medien lieben es, wenn Krach ist. […] Wenn man [das] bietet und den Eindruck erweckt, daß man seine Sache versteht, bekommt man mit der Zeit auch für kontroverse Stellungnahmen eine relativ hohe mediale Zustimmung.“(Seite 201)
Mediales Echo hat Sarrazin allerdings erreicht. Ob man das jedoch unbedingt Zustimmung nennen kann, steht auf einem anderen Blatt. Denn selbst große bürgerliche Blätter wie die FAZ am Sonntag kritisieren die Aussagen des Buches.
Vor dem Gebäude der Bundespressekonferenz kam es so auch zu einer Protestveranstaltung. Etwa 200 Demonstranten waren dem Aufruf des Aktionsbündnisses „Rechtspopulismus stoppen“ gefolgt und protestierten gegen „die krusen Thesen“ des Herrn Sarrazin. Dieses Zitat ist Spiegel online entnommen, der gleichen Quelle, die den Vorabdruck des Buches brachte und seine Leser heute verwundert fragt, weshalb es bei der Buchvorstellung nicht zu Protesten im Saal kam. Dazu muss man allerdings wissen, dass nur akkreditierte Journalisten für solcherlei Veranstaltungen zugelassen sind. Und man sollte ferner wissen, dass sogar die (sonst publikumsoffene) Cafeteria heute geschlossen war.
Das Aktionsbündnis ist bereits mit den Protesten gegen Pro Deutschland bekannt geworden5. Mit dabei waren heute Vertreter von B90/den Grünen, der LINKEN, der Jusos und auch der SPD. Ver.di war vor Ort, die „Föderation demokratischer Arbeitervereine“ sowie der VVN-BdA e.V. Sie warnen davor, dass sich Ideen, wie sie von Thilo Sarrazin vertreten werden, in der Bevölkerung ausbreiten und durch Medien als Sensation „verkauft“ werden, ohne jedoch über sozioökonomische Hintergründe nachzudenken oder diese wahrnehmen zu wollen.
Nic