Das Ende des Irak-Krieges?

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Mit recht lapidaren Worten teilt die Deutsche Welle mit, die “USA beenden Kampfeinsatz in Irak”. Jubel nach einem “Sieg” klingt anders.

Nein, ein Abzug wie seinerzeit aus Vietnam war es nicht. Niemand musste per Hubschrauber aus Botschaften ausgeflogen werden; es war nicht nötig, Kriegsgerät ins Meer zu werfen, um Menschen zu retten.
Aber der heutigen Tagesschau war das nicht einmal eine Mitteilung wert.

…der Kampfeinsatz ist nach siebeneinhalb Jahren offiziell zu Ende, die letzten Kampftruppen überquerten bereits zum 19. August die Grenze zu Kuwait. Knapp 50.000 US-Soldaten verbleiben aber auch nach dem Abzug noch im Irak. Ihre Aufgaben sollen sich aber auf Ausbildung und Beratung der einheimischen Truppen beschränken.

Kein Wort in diesen Worten darüber, ob und wie viele Söldner noch im Lande bleiben. Wenn man bedenkt, dass Blackwater und ähnliche “Unternehmen” die Mehrzahl der bewaffneten Truppen stellten, bleibt die bange Frage nach dem Verbleib dieser kämpfenden Truppe(n).

Über anderthalb Millionen Menschen wurden aus ihren angestammten Heimen vertrieben. Über 100.000 Zivilisten fielen den Kämpfen zum Opfer. Das US-Verteidigungsministerium geht davon aus, dass 4418 US-Soldaten seit 2003 im Irak ums Leben kamen.

Das klingt erst mal nicht nach großen Zahlen – im Vergleich mit den Gefallenen des zweiten Weltkrieges zum Beispiel. Unter der Maßgabe, dass die USA Kraft ihrer Wassersuppe ihres selbst selbsternannten Mandats als “Friedensschützer” und “Freiheitsbringer” jämmerlich versagt haben (bzw. sich so zeigten, wie sie sind) und wenn man bedenkt, dass es sich eigentlich – nach dem Selbstverständnis der Herren im Pentagon – um eine “zeitlich und örtlich begrenzte Befriedungsaktion” handeln sollte, die dann doch sieben Jahre andauerte… und wenn man davon ausgeht, dass jedes Opfer, jeder Tote, jeder Verletzte einer zu viel ist… dann sollte das uns die Schamesröte ins Gesicht treiben.

Auch und obwohl sich Deutschland aus diesem Krieg herausgehalten hat (Afghanistan steht auf einem ganz anderen Blatt) bleibt die Frage: und nun? Wie weiter?

Die Bildung einer stabilen Regierung ist immer noch nicht gelungen. Befürchtet wird, dass sich das Parlament in eine sunnitisch geprägte Opposition und eine Regierung der schiitischen Mehrheit spalten könnte und damit den Konflikt zwischen den beiden Religionsgruppen befeuert.

Was mich ängstigt ist der Gedanke, dass es zu einem Bürgerkrieg kommen könnte, den der östliche Nachbar, resp. dessen Regierende, anheizen. Und dass dieser Bürgerkrieg dafür herhalten muss (und den Beweis dafür darstellen soll), dass der nur um Frieden und Freiheit besorgte Westen wieder eingreift. Die Truppen stehen noch im Lande und in der Nähe.

Was dann kommt… ich mag es nicht ausdenken.

Nic


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