The Wolf of Wall Street

8. Januar 2014  |   Verfasst von Michael

Inside Wiki Leaks Daniel Brühl Kritik Review FilmkritikGestern war ich im Kino und habe mir den neuen Film von Martin Scorsese angeschaut, The Wolf of Wall Street. Es war bereits das zweite Mal, nachdem ich ihn bereits letztes Jahr auf Englisch gesehen hatte und ihn glücklicherweise eine Woche vor Kinostart nochmals auf deutsch sehen durfte. Die englische Fassung fand ich ziemlich schwer zu verstehen und war mir deswegen nach dem ersten Kinobesuch nicht ganz sicher, was ich vom Film halten sollte. Inzwischen ist meine Meinung aber gereift und nun kann ich euch endlich vom Film und seinen wirklich groß aufspielenden Schauspielern (u.a. Leonardo DiCaprio und Jonah Hill) berichten.

Inhalt:

Der aufstrebende Börsenmakler Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) gründet in den 1990er Jahren die Maklerfirma “Stratton Oakmont”. Er ist erst 20 Jahre und relativ unerfahren, doch er soll mit diesem Schritt recht behalten, denn schon bald steigt er zum Multimillionär und Shootingstar der Wall Street auf. Mit seinem steigenden Vermögen finanziert er auch seinen Lebensstil, in dem Alkohol, Drogen und Sex zum Alltag gehören. Doch von Habgier getrieben, lassen sich Jordan und seine “Freunde” auf illegale Geschäfte ein. Doch dabei bleibt er nicht unentdeckt und das FBI fängt an, unter die Fassade von Belforts Geschäften zu blicken. Dadurch droht sein Kartenhaus aus Lügen und Intrigen einzustürzen. Oder hat er doch noch ein Ass im Ärmel…?

Fazit:

Zwar ist meine Meinung inzwischen gereift, richtig schlau bin ich aus dem Film aber nicht geworden. Zu viele Eindrücke vermittelt der mit 180 Minuten doch sehr lange Streifen. Zum einen sind da die Szenen, die einen ungläubig den Kopf schütteln lassen: “Darf man sowas im Kino überhaupt zeigen? Ist das nicht ein wenig arg Drogen- und Sexverherrlichend?”. Vor allem aber ist es mir ein Rätsel, wie sowas auch noch auf einer wahren Begebenheit basieren kann. Zu abgedreht erscheint im ersten Moment die Handlung und vor allem die Charaktere. Wenn ihr euch den Film anschaut, dann wisst ihr mit Sicherheit was ich meine. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar, dass hier keine Verherrlichung statt findet, sondern einfach ein Künstler am Werk ist, der so befreit Regie führt, dass er keine Grenzen kennt. Martin Scorsese inszeniert die Geschichte des Aktienhändlers Jordan Belfort mit so viel Liebe zum Detail, dass einem Filmfan wie mir dabei das Herz aufgeht. Was nun letztendlich Wirklichkeit ist und was von Scorsese dazugedichtet wurde, bleibt wohl Belfort und sein Geheimniss. Nichtsdestotrotz ist es aber eine wahre Freude sich den Film anzuschauen, auch beim zweiten Mal.

Wie schon erwähnt fand ich die englische Fassung leider nicht ganz so leicht zu verstehen, was erst durch die deutsche Fassung richtig deutlich wird. Es beinhaltet einfach viel Wall Street-Jargon, den man auf deutsch zwar versteht, bei dem mir aber im Englischen zum Teil die Wörter gefehlt haben. Trotzdem hat die englische Fassung auch was für sich, denn ich finde sie an manchen Stellen glaubwürdiger. Das wiederum liegt aber vorallem an der mittelmäßigen Synchro. Beurteilen kann ich das aber leider nicht, ob einem das überhaupt auffällt, wenn man sich nur die deutsche Fassung anschaut. Wer es sich aber zutraut und ihm sich zudem noch die Möglichkeit bietet, den Film auch auf Englisch zu sehen, der sollte das auf jeden Fall tun. Es lohnt sich!

Apropo Synchro, was ALLE, und ich meine ALLE Schauspieler hier abliefern, ist absolut grandios. Angeführt vom Duo DiCaprio/Hill laufen auch die anderen zur Hochform auf, sei es Matthew McConaughey, Kyle Chandler, Margot Robbie, Rob Reiner oder Jon Favreau. Was mich beeindruckt hat, war die Tatsache, dass alle so ausgezeichnet miteinander harmonieren. Ich könnte hier noch viele weitere Namen wie Joanna Lumley oder Jon Bernthal nennen, aber das würde den Rahmen sprengen. Mir hat zudem gefallen, dass hier so viele bekannte Gesichter mitspielen. Im Nachhinein kann man sagen, dass es sich nur gelohnt hat, so viele gestandene Hollywood-Schauspieler mit ins Boot zu holen. Und trotz der Vielzahl an bekannten und vor allem guten Schauspielern, zeigt sich wiederum, warum DiCaprio, Hill und McConaughey mitunter die glänzenden Sterne am Hollywoodhimmel sind. Mit ihrer überragenden Performance überstrahlen sie nicht nur die Schauspielkollegen, sondern auch die minimalen Schwächen, die der Film an der ein oder anderen Stelle hat. In einer Szene hat mich McConaughey besonders überzeugt, nämlich als sich er und DiCaprio zum ersten mal zum Lunch treffen. Einen so verrückten Ausdruck in den Augen von McConaughey kann man eigentlich nicht nur spielen, sondern muss ihn fast schon leben. Dazu einen so guten Dialog: Gänsehaut sag ich euch. Doch da McConaughey nur eine kleine Rolle einnimmt, bleibt genug Platz für DiCaprio und Hill sich zu beweisen und das tun sie. Sie tun es sogar so gut, dass ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, dass es dieses Jahr noch eine bessere Performance geben kann, als die von den Zweien. Deswegen behaupte ich, dass der Oscar für die beste Hauptrolle (DiCaprio) und möglicherweise auch die beste Nebenrolle (Hill) nur über die Zwei führen kann.

Was sind aber die Schwächen des Films? Vielleicht ein wenig die Länge? Wer dieses Argument anbringt, den muss ich enttäuschen, denn es sind 180 Minuten Kinokost vom Feinsten. Ein Manko, das ich in Bezug darauf aber trotzdem sehe, sind die an der ein oder anderen Stelle doch langsamen Szenen, die den Film möglicherweise ein wenig zu sehr ziehen. Außerdem hätte es mich gefreut, noch ein wenig mehr über das Verhältnis zwischen Jordan Belfort (DiCaprio) und Mark Hanna (Matthew McConaughey) zu erfahren, denn meiner freien Interpretation nach, scheint Hanna der Mentor von Belfort gewesen zu sein. Da fällt es schwer zu akzeptieren, dass Hanna so aprupt aus Belforts Leben und dem Film verschwindet. Aber was soll ich sagen, der Film ist eine echte Hausnummer und das bereits im Januar. Aber anscheinend wird das so langsam Gang und Gäbe, dass ein Januarfilm (Django Unchained 2013) dabei ist, der bei den Oscars abräumt. The Wolf of Wall Street zählt jedenfalls noch zu den Oscars 2014, da er in den USA bereits am 25. Dezember angelaufen ist. Gestern habe ich noch mit Chris telefoniert und ihm ein wenig von meinem Kinoerlebnis berichtet, ohne ihm etwas zu verraten. Ich habe zu ihm gesagt, dass ich zu 8 oder 9 von 10 Sternen tendiere, da mir noch das gewisse Etwas gefehlt hat. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich es noch nicht benennen und kann es auch heute nicht. Was ich aber heute sagen kann ist, dass mich der Film immer noch fasziniert (vielleicht sind es auch die schauspielerischen Leistungen) und ich absolut überzeugt bin, dass er bei den Oscars eine große Rolle spielen wird. Also freut euch auf den Film,geht ins Kino und sagt uns, was ihr von The Wolf of Wall Street haltet.

Michaels Wertung zu The Wolf of Wall Street:


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