The Weekend Watch List: Carriers

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The Weekend Watch List: Carriers

2Thriller

So wie Tom Tykwer mit The International zeitgerecht den passenden Film zum damals weltbewegenden Thema (die Finanzkrise) präsentierte, so schien auch Carriers vom Regisseur- und Brüderpaar Álex und David Pastor in Zeiten der aufflammenden Hysterie rund um die Schweinegrippe wie die Faust aufs Auge zu passen. Die Geschichte rund um vier Mittzwanziger im geklauten Mercedes samt Surfbrettern auf dem Dach entpuppt sich bereits in den Anfangsminuten als farblos und wenig einfallsreich hinsichtlich seiner Charaktere, als da wären: Der ungehobelte, unrasierte, fluchende sowie Bier-trinkende Rebell (Chris Pine); der jüngere, eklatant kontrastierende Bruder (Lou Taylor Pucci); die teils rational handelnde, aber doch etwas verrückte Freundin des älteren Bruders (Piper Perabo) und eine ebenso zurückhaltende wie auch hoffnungslos optimistische Schulfreundin (Emily VanCamp), die im Laufe der Handlung ihr Potential beweist.

Schon bald stellt sich allerdings heraus, das der vermeintliche Spring Break-Ausflug weniger dem Vergnügen, als dem Überleben dienen soll: Eine Seuche hat große Teile der US-Bevölkerung und/oder Menschheit ausgerottet, praktischerweise durch Tröpfcheninfektion, die nicht aufzuhalten ist. Ausgestattet mit Atemschutzmasken (lustige Bemalung inkludiert) und einem strikten Kodex hinsichtlich der Vorgehensweise bei Kontakt mit Infizierten sind die Vier unterwegs zum Strand der Verlorenen Erinnerungen aka Turtle Beach in Corpus Christi, Texas, um, wie in der schematisch eingefügten Rückblende, die das Brüderpaar im Knabenalter eben dort im Wasser planschen zeigt, zu surfen.

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Weniger überraschend als dieser Plan entwickelt sich die mehr oder minder abenteuerliche Reise: Der Kodex enthält natürlich einige brisante Lücken, die ein weiteres Vorgehen erschweren (lässt man etwa das süße, blut-hustende Kind in der Einöde zurück?), die Reisebegleiter werden in recht knapper Zeit dezimiert und die Handlung kulminiert so unspektakulär, dass die restlichen, pseudo-philosophischen Gedankengänge – um dem Ganzen mehr Nachdruck zu verleihen natürlich als Voice-Over eingefügt – gänzlich belanglos bleiben. Chris Pine als „Leader of the Pack“ liefert eine verblüffend langweilige Leistung, was angesichts der restlichen Besetzung allerdings als schon eindrucksvoll angesehen werden kann. Das Kinokassenfiasko darf aber ohne Zweifel dem Regisseur- sowie Drehbuchduo Álex und David Pastor angekreidet werden, die das bemüht subtile, aber völlig spannungsarme Skript immerhin visuell mit einer handvoll gut in Szene gesetzter Lokalitäten einigermaßen akzeptabel umgesetzt haben. Bei Dialogen und Satzfetzen, die sich selten geistreicher als „They will die out there! Everyone dies.“ präsentieren, können allerdings auch der ganz besonders verzwickt dreinschauende Pine oder die jederzeit perfekt gestylte Emily VanCamp durch hübsche Oberflächlichkeiten nichts mehr ändern.

Willkommen zur X-ten Auflage des „Virus killt Menschheit“-Thrillers, der Zufallsgenerator hat ihm den Namen Carriers verliehen. Die Konstellation von vier total unterschiedlichen Personen verspricht Konfliktpotential und verleiht dem Film eine besonders spannende Note. Das mitreißende Horror-Roadmovie wird angereichert mit psychologischen Komponenten wie allgegenwärtigem Misstrauen und einem unfehlbaren (oder vielleicht doch nicht?) Verhaltensregelwerk gegenüber den Infizierten, um von der erdrückenden Konkurrenzfilme-Masse abzuheben. Sarkasmus beiseite: Die Sichtung des Trailers genügt vollkommen, um die Essenz von Carriers und dessen wichtigste Szenen wahrzunehmen. Wer die (post)apokalyptische Thematik mag, sollte eher zu Titeln wie Blindness, The Road Warrior28 Days later12 Monkeys, Contagion und Children of Men greifen oder die Berichterstattung der Boulevardmedien zur derzeitigen Grippepandemie Revue passieren lassen.

Regie und Drehbuch: David und Alex Pastor, Darsteller: Chris Pine, Lou Taylor Pucci, Emily VanCamp, Laufzeit: 81 Minuten, DVD-Release: 26.02.2010


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Autor

Christoph Stachowetz

Aufgabenbereich selbst definiert als: Chief of Operations. Findet “Niemand ist so uninteressant wie ein Mensch ohne Interesse” (Browne) interessant.


 
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