The Raid 2: Berandal

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Veröffentlicht am 11. Mai 2014 | von Karin Gasch

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The Raid 2: Berandal

The Raid 2: Berandal Karin Gasch

Wertung

Summary: atemberaubende Kampfkunst, packend inszeniert und choreografiert, keine neue Story

4.5

Action


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Wo diese Männer und Frauen zuschlagen wächst kein Gras mehr. Der zweite Teil des Actionspektakels The Raid ist ein Muss für Fans fernöstlicher Kampfkunst.

Als The Raid 2012 das Licht der Leinwand erblickte, ging ein Raunen durch die Reihen der Actionfans. Die packend inszenierte Verbindung von minutiös durchchoreografierten Kampfszenen mit hartem Realismus und expliziten Gewaltdarstellungen machte den Regisseur Gareth Evans schnell zur großen Nachwuchshoffnung im Actiongenre. Für die sehnsuchtsvoll erwartete Fortsetzung griff Evans nun erneut tief in die Trickkiste.

The Raid 2: Berendal knüpft nahtlos an den Vorgänger an und lässt dem Protagonisten Rama (Iko Uwais), dem einzigen Überlebenden seiner Spezialeinheit, kaum Zeit zum Durchatmen. Um die korrupten Polizisten, die für den Tod seiner Kollegen verantwortlich sind, zu überführen, geht er Undercover ins Gefängnis, wird zum Vertrauten des Gangsterfilius Uco (Arifin Putra) und lässt sich nach seiner Entlassung von dessen Vater, dem Boss Bangun (Tio Pakusodewo) anheuern. Rama muss seine wahre Identität schützen, um seine Familie nicht in Gefahr zu bringen, gerät aber schnell selbst zwischen die Fronten eines Mafiakriegs, denn die Machtverhältnisse beginnen sich zu verschieben und er ist nicht der einzige Verräter in den eigenen Reihen.

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Die Story von The Raid 2: Berandal bietet nichts Neues und erinnert hinsichtlich des Settings und der Thematik an Infernal Affairs oder Reservoir Dogs. Eine gewisse Tarantinoesque Ästhetik ist überhaupt festzustellen und man merkt dem Film die, gegenüber seinem etwas raueren Vorgänger, aufgebesserte Cinematografie und verspieltere Inszenierung an. Es wird hier nicht nur mehr Wert auf Bildästhetik gelegt, was man an der Wahl der verschiedenen Settings sehen kann, teilweise schleichen sich sogar beinahe poetische Bildkompositionen, wie leise fallender Schnee auf Jakartas Straßen oder in Slow Motion zelebriertes Massenschlammringen, in die ansonsten sehr nüchtern inszenierten Kämpfe.

Neben dem Auge für Bildkomposition wird in The Raid 2: Berandal auch ein größerer Fokus auf die Charaktere und ihre Geschichten gerichtet. Zwar werden nur kurze Einblicke auf die Hinter- und Beweggründe der einzelnen Protagonisten gewährt, aber die Kamera ist beweglich und schwenkt zwischendurch auch immer wieder auf die Nebendarsteller. Daraus ergibt sich ein immer noch unvollständiges, aber schon weit ausgereifteres Milieubild, als es im ersten Teil gezeigt wurde und die fragmentarische Erzählweise täuscht zwar nicht über die Konventionalität der Handlung hinweg, sorgt aber immerhin dafür, dass einem auch abseits der Kampfszenen in den zweieinhalb Stunden nicht fad wird.

Die Bühne gehört in Berandal ganz den spektakulären Kämpfen, die in atemberaubender Geschwindigkeit und perfekter Komposition über das Publikum hinwegfegen und zum die Kinnlade runterklappen lassendem Staunen verleiten. Evans hat sich darin selbst übertroffen und inszeniert die packenden und abwechslungsreichen Gefechte mit knallharter Präzision, Liebe zum Detail und schonungsloser Brutalität. Hier gibt es kein harmloses Herumgehüpfe á la Jackie Chan, kein spaßiges Luftwatschen verteilen wie bei Bud Spencer, hier hört man Knochen knacken, sieht Blut spritzen und in den hitzigen Gefechten geht auch schon mal das eine oder andere Körperteil verlustig.

Der Protagonist kämpft sich mit stoischer Verbissenheit und übermenschlichem Durchhaltevermögen durch das Überangebot an Gegnern, von denen manche, wie die gehörlose Hammerschwingerin oder der Junge mit dem Baseballschläger, schon beinahe comichafte Züge annehmen. Auch der Aufbau der Kämpfe verleitet zu intermedialen Querverweisen und scheint Anleihen an Videospielen zu nehmen, bei denen auf den einzelnen Ebenen verschiedene Gegner mit speziellen Fähigkeiten besiegt werden müssen, bis man sich zum finalen Kampf mit dem Endboss durchgerungen hat. Das schmälert aber keineswegs die kompromisslose Härte des Films, sondern fügt ihm noch ein paar zusätzliche Nuancen hinzu.

Spätestens nach dem großen Showdown fühlt man sich schließlich auch selbst ein wenig abgekämpft und beinahe überreizt von den vielen Eindrücken, die es zu verarbeiten gilt. Ein Glück, dass bis zum schon angekündigten dritten Teil noch genügend Zeit zur Erholung und vielleicht sogar für eigene kampfsportliche Übungen bleibt – wenn da nur das Kreuzweh vom langen Sitzen nicht wäre.

Regie und Drehbuch: Gareth Evans
Darsteller: Iko Uwais, Arifin Putra, Oka Antara, Tio Pakusodewo, Yayan Ruhian
Laufzeit: 150 Minuten, Kinostart: noch nicht bekannt, gezeigt im Rahmen des /slash einhalbwww.sonyclassics.com/theraid2

Tags:4.5 von 5ActionfilmGareth EvansIko UwaisMartial ArtsSlash FilmfestivalSony PicturesThriller


Über den Autor

The Raid 2: Berandal

Karin Gasch Aufgabenbereich selbst definiert als: Zwielichtaufsuchende mit Twilight-Phobie. Findet "Ours is a culture and a time immensely rich in trash as it is in treasures" (Ray Bradbury) zeitlos zutreffend.



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