The One Woman Group Exhibition. Karen Pontoppidan in der Villa Stuck

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Einmal im Jahr verwandelt sich München in ein Mekka für Fans von zeitgenössischem Autorenschmuck. Immer dann, wenn im Rahmen Sonderschau Schmuck auf der Internationalen Handwerksmesse gefeiert wird, reihen sich Termine und Ausstellungen dicht aneinander. Darüber hinaus findet zeitgleich die Munich Creative Business Week statt, ein weiterer Anlaufpunkt für Interessierte an Design und allen Arten des kreativen Ausdrucks.

Bereits ab dem 14. Februar stellt das Museum Villa Stuck über 100 Werke der renommierten Schmuckkünstlerin Karen Pontoppidan aus. In „The One Woman Group Exhibition“ macht die gebürtige Dänin klar, wie sie sich von ihren bekannten Vorgängern unterscheidet.

Wer ist Karen Pontoppidan?

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Karen Pontoppidan ist keine Unbekannte. Das wird bei dem Künstleringespräch am Eröffnungsabend spätestes dann klar, als die Kuratorin Ellen Maurer Zilioli Pontoppidans Lebenslauf kurz umreißt: Ausbildung zur Goldschmiedin, Professorin an der Konstfack Stockholm und schließlich als Nachfolgerin von Otto Künzli Professorin an der Akademie der Bildenden Künste in München.

Früh war klar, dass der klassische Werdegang einer Goldschmiedin nichts für sie ist. Seit dem postuliert Pontoppidan in Werk und Lehre die Forderung nach einer Bewusstseinserweiterung ihrer Disziplin. Was ist Schmuck? Was sagt er aus? Welchen politischen oder sozialen Auftrag hat er?

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Schmuck ist für die Künstlerin immer ein Ausdruck von Gruppenzugehörigkeit, undenkbar also ihn nicht unter dem Einfluss der Sozialwissenschaften zu sehen. Diese Fragen betrachtet Pontoppidan, wie sie sagt, mit Hinblick auf neue gesellschaftliche Veränderungen, wie etwa Ökologie oder Gender Studies.

Dabei trennt sie sich von althergebrachten Handwerkstraditionen, hinterfragt diese, demontiert sie und geht neue Wege. Ihre selbst auferlegte Aufgabe sieht sie darin, neue Narrative zu schaffen; das Handwerk dient der Aussage des Kunstwerks.

Eine Frau für eine Gruppenausstellung

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Die Ausstellung zeigt über 100 Arbeiten Karen Pontoppidans aus den vergangenen 20 Jahren. Aufgrund der teils widersprüchlichen Ästhetik der Werkgruppen scheint es, als seien die ausgestellten Objekte das Werk zahlreicher AutorInnen.

Beim Künstleringespräch schlägt Pontoppidan deshalb auch ein „autonomes Wir“ vor, das sie dem singulären – stets männlich besetzten – Genie-Mythos vorzieht. Sie möchte alle KünstlerInnen neben, nach und vor ihr in gleicher Art und Weise würdigen.

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Dabei beweist die Künstlerin durchaus Humor, etwa durch performative Ansätze in ihrem Werk KNELL – The Gender Bell. Kleine Glocken hängen an feinen, silbernen Fäden von der Decke: sie sollen geläutet werden, wenn sich jemand in der jeweiligen Geschlechterrolle unwohl fühlt.

Außerdem wäre da noch die mit Feinsilber bedeckte Klobrille aus der Serie KNELL II in der Mitte eines Raumes, umgeben von Zitaten der feministischen Theorie von der Philosophin Judith Butler oder der Künstlerin Jutta Koether. Auch beschäftigt sich Pontoppidan mit abweisenden Empfindungen wie Ekel und Hässlichkeit, die doch eigentlich für den Schmuck verpönt sind.

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Damit wechselt Schmuck erneut in den Bereich der Bildenden Kunst. Diesmal allerdings zusätzlich angereichert durch Inhalte, die den Schmuck in einen übergeordneten gesellschaftlichen Wandel einbetten, ohne jedoch in unserem Fall das Vergnügen am Schmuck vollkommen zu negieren.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. Mai

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Distanz Verlag. Herausgegeben von Michael Buhrs und Ellen Maurer-Zilioli. Gestaltet von Susanne Dell. Mit Texten von Ellen Maurer-Zilioli und Maria Muhle, Zitaten von Barbara Vinken, Angelika Nollert, Carin Reinders und anderen sowie Originalzitaten von Karen Pontoppidan, 164 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen und Installationsfotografien, deutsch/englisch, Preis: 29,90 Euro.

Der Katalog ist erhältlich ab 8. März und wird zum ersten Mal während eines Künstleringesprächs in der Ausstellung am 10. März um 14 Uhr in Anwesenheit von Karen Pontoppidan und Ellen Maurer Zilioli präsentiert.

Das weitere Rahmenprogramm gibt es hier.

Alle Bilder: Christin Büttner.


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