Veröffentlicht am 13. August 2014 | von Nina Tatschl
0The National live in der Arena Wien
Indie-Rock Urgesteine sehen irgendwie anders aus: The National bewiesen bei ihrem Konzert in der Wiener Arena, dass sie nicht nur Meister der Melancholie sind.Schwerfällig-niederdrückende, überaus emotionale und zugleich ruhige Songs stehen natürlich weiterhin im Fokus der US-amerikanischen Indie-Band. Bei ihrem Open-Air Konzert in Wien zeigten die Musiker aber, dass sie auch lautere Gangarten beherrschen und so ließ sich der sympathische Frontmann Matt Berninger von einigen interessanten Anwandlungen mitreißen.
Berninger warf seinen Mikro-Ständer mit beständiger Regelmäßigkeit in alle Himmelsrichtungen und sich selbst das Mikrofon des Öfteren an den Kopf, ging wie ein eingesperrtes Wildtier aggressiv auf und ab, verschwand auch mal hinter der Bühne oder spazierte zum Vergnügen aller Zuseher quer durch die Menge. Der Chefbariton von The National wirkte dabei unberechenbar, in Lied und Text versunken – und war den ganzen Auftritt über wie in Trance. Auch in Wien stand der Künstler im Mittelpunkt des Geschehens – das Publikum war auf ihn fixiert und dass, obwohl auch das nicht minder talentierten Brüderpaare Aaron (Gitarre/Bass/Keyboard) und Bryce Dessner (Gitarre/Keyboard) sowie Bryan (Schlagzeug) und Scott Devendorf (Bass/Gitarre) einiges zu bieten hatten. Problemlos wechselten sie zwischen einem gefühlten Dutzend an unterschiedlichsten Instrumenten, hantierten dabei auch mal zeitweise zwei Gitarren gleichzeitig.
Musikalisch bot die Band einen Mix aus alten und neuen Songs. Egal ob bei Don’t Swallow The Cap, Bloodbuzz Ohio, Graceless, Terrible Love bis hin zu Vanderlyle Crybaby Geeks – das begeisterte Publikum sang voller Inbrunst mit. Apropos Publikum – so eine entspannte, ausgeglichene und vor allem inhomogene Menge hat man noch selten gesehen. Kein Gedränge um die vordersten Plätze, kein Stress, Jung und Alt nebeneinander – da wurde fast schon gemütlich geschunkelt und die Band aus der Ferne in Ruhe bestaunt. Obwohl ein bisschen mehr Stimmung seitens der Zuseher zwischendrin nicht wirklich geschadet hätte, ging man selten so entspannt nach einem Konzert nach Hause. The National sind ein Erlebnis für sich, das man immer wieder gerne genießt und beobachtet – da kann man verzeihen, das auch gleich Werbung für den kommenden Film rund um die Band, Mistaken for Strangers, gemacht wurde.
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Über den Autor
Nina Tatschl Aufgabenbereich selbst definiert: Redakteurin mit Harmonie versprühenden (Frauenquoten-) Charme. Findet die Formulierung “Words and Music – My only Tools” (Wood) prägend.