The Moonband
„Back In Time“
(Millaphon)
Wer hat eigentlich behauptet, dass es für eine Band einfacher sein soll, die Songs anderer statt der eigenen zu spielen? Okay, wir reden hier nicht von einer x-beliebigen Coverkombo, die einem ausgelassenen, weil sturzbetrunkenen Kirmespublikum das allseits beliebte Potpourrie aus „Highway To Hell“, „Everybody Needs Somebody“ und „Black Velvet“ vor den Latz knallt. Sondern vielmehr von künstlerischem Anspruch, erlesener Auswahl, Inspiration, Ursprüngen, Statements, solchen Dingen. Nehmen wir zum Beispiel The Moonband, hochgelobtes Folkkollektiv aus München. Drei Platten haben die Musiker um Eugen Kern-Emden im Studio eingespielt, jede von Kritik und Fans gleichermaßen euphorisch als abermalige Steigerung bejubelt. Zeit also, sich einen langgehegten Wunsch zu erfüllen und ein Album mit den Stücken der Künstler zu machen, die einen geprägt und begleitet haben, denen man vielleicht seine Berufung verdankt, die man auf ewig verehrt.
Macht sich natürlich besser unter dem wegweisenden Titel „Back In Time“ als auf einem verknautschen Setlist-Zettel – Millaphon tat der Band den Gefallen und so gibt es nun zwölf ausgewählte Zugaben kompiliert im schicken Teppichschuber. Dass Bob Dylan gleich mit drei Songs vertreten ist, überrascht nicht wirklich – Folk ist ohne das mittlerweile recht verzauselte Genie kaum denkbar, die Gewichtung läßt vermuten, dass es auch die Moonband ohne His Bobness nicht geben würde. Die Auswahl der Stücke darf man loben, keine abgenudelten All-Time-Classics, die VHS-Gitarrenkurse und friendensbewegte Mai-Demos landauf, landab sonst schmücken. Traditionelles natürlich trotzdem – Gillian Welch’s „Wayside (Back In Time)“ angenehm flott und etwas weniger schwerfällig als das Original, Tim O’Brien, Willie Mitchell und Colin Wilkie, Songs, die man erwarten konnte und sich nahtlos in den Kontext einfügen. An mancher Stelle hätte ein wenig mehr Mut bei der Interpretation sicher nicht gestört – ein Hinweis, der die fünf nicht zum ersten Mal trifft.
Handwerklich sind sie fraglos über jedweden Zweifel erhaben, gerade für ein Cover kann etwas weniger Vorlagentreue (s.o.) aber nicht schaden. Vielleicht hilft ja ein Blick zu Kollegen wie den Dirty Projectors oder Wovenhand, die sich ebenfalls an Dylans „As I Went Out This Morning“ versucht haben… Wirklich eindrucksvoll geraten der Band dann aber die Sachen, die nicht unbedingt im Standardkanon einer Folk-Kapelle zu vermuten sind. Das reduzierte „Proof“ der britischen I Am Kloot dimmt allen eitlen Überschwang auf rührende Weise, noch schöner gerät ihnen dann das herzzerreißende „John Wayne Gacy, jr.“ von Sufjan Stevens. Schon im Original im besten Sinne ein Tearjerker, läßt sich auch das kleine Livepublikum, das in der bayerischen Riedlhütte bei den Aufnahmen der Platte zugegen war, von dem traurigen Zauber der Geschichte anstecken, ähnliches gelingt am Ende mit dem fabelhaften „Fisherman’s Blues“ der Waterboys. Alles in allem eine gute Mischung aus gewohnt und gewagt, die sie mehr als ordentlich meistern, manchen der Songs wird man sicher bei einem der nächsten Tourtermine wiedertreffen. http://www.themoonband.de/
22.05. Altdorf, Brauhaus
01.08. Oberammergau, Heimatsoundfestival
05.09. Dresden, Sound Of Bronkow, Festival
„Back In Time“
(Millaphon)
Wer hat eigentlich behauptet, dass es für eine Band einfacher sein soll, die Songs anderer statt der eigenen zu spielen? Okay, wir reden hier nicht von einer x-beliebigen Coverkombo, die einem ausgelassenen, weil sturzbetrunkenen Kirmespublikum das allseits beliebte Potpourrie aus „Highway To Hell“, „Everybody Needs Somebody“ und „Black Velvet“ vor den Latz knallt. Sondern vielmehr von künstlerischem Anspruch, erlesener Auswahl, Inspiration, Ursprüngen, Statements, solchen Dingen. Nehmen wir zum Beispiel The Moonband, hochgelobtes Folkkollektiv aus München. Drei Platten haben die Musiker um Eugen Kern-Emden im Studio eingespielt, jede von Kritik und Fans gleichermaßen euphorisch als abermalige Steigerung bejubelt. Zeit also, sich einen langgehegten Wunsch zu erfüllen und ein Album mit den Stücken der Künstler zu machen, die einen geprägt und begleitet haben, denen man vielleicht seine Berufung verdankt, die man auf ewig verehrt.
Macht sich natürlich besser unter dem wegweisenden Titel „Back In Time“ als auf einem verknautschen Setlist-Zettel – Millaphon tat der Band den Gefallen und so gibt es nun zwölf ausgewählte Zugaben kompiliert im schicken Teppichschuber. Dass Bob Dylan gleich mit drei Songs vertreten ist, überrascht nicht wirklich – Folk ist ohne das mittlerweile recht verzauselte Genie kaum denkbar, die Gewichtung läßt vermuten, dass es auch die Moonband ohne His Bobness nicht geben würde. Die Auswahl der Stücke darf man loben, keine abgenudelten All-Time-Classics, die VHS-Gitarrenkurse und friendensbewegte Mai-Demos landauf, landab sonst schmücken. Traditionelles natürlich trotzdem – Gillian Welch’s „Wayside (Back In Time)“ angenehm flott und etwas weniger schwerfällig als das Original, Tim O’Brien, Willie Mitchell und Colin Wilkie, Songs, die man erwarten konnte und sich nahtlos in den Kontext einfügen. An mancher Stelle hätte ein wenig mehr Mut bei der Interpretation sicher nicht gestört – ein Hinweis, der die fünf nicht zum ersten Mal trifft.
Handwerklich sind sie fraglos über jedweden Zweifel erhaben, gerade für ein Cover kann etwas weniger Vorlagentreue (s.o.) aber nicht schaden. Vielleicht hilft ja ein Blick zu Kollegen wie den Dirty Projectors oder Wovenhand, die sich ebenfalls an Dylans „As I Went Out This Morning“ versucht haben… Wirklich eindrucksvoll geraten der Band dann aber die Sachen, die nicht unbedingt im Standardkanon einer Folk-Kapelle zu vermuten sind. Das reduzierte „Proof“ der britischen I Am Kloot dimmt allen eitlen Überschwang auf rührende Weise, noch schöner gerät ihnen dann das herzzerreißende „John Wayne Gacy, jr.“ von Sufjan Stevens. Schon im Original im besten Sinne ein Tearjerker, läßt sich auch das kleine Livepublikum, das in der bayerischen Riedlhütte bei den Aufnahmen der Platte zugegen war, von dem traurigen Zauber der Geschichte anstecken, ähnliches gelingt am Ende mit dem fabelhaften „Fisherman’s Blues“ der Waterboys. Alles in allem eine gute Mischung aus gewohnt und gewagt, die sie mehr als ordentlich meistern, manchen der Songs wird man sicher bei einem der nächsten Tourtermine wiedertreffen. http://www.themoonband.de/
22.05. Altdorf, Brauhaus
01.08. Oberammergau, Heimatsoundfestival
05.09. Dresden, Sound Of Bronkow, Festival