Am 14. Juni erschien das bereits lange im Vorfeld als Spiel-Hit bezeichnete The Last of Us. Die Erwartungen der Spieler sind äußerst groß, was vor allem daran liegt, dass das exklusiv für Playstation 3 erschienene Spiel die beiden Genre Survival und Horror verknüpft. Doch wird The Last of Us den Erwartungen gerecht? Ist es wirklich einer der besten Titel, die jemals für die PS3 veröffentlicht wurden? Oder ist es doch eher ein Schuss in den Ofen? Fragen über Fragen, dessen Antworten ihr in den folgenden Zeilen findet.
Auf der Welt ist eine tödliche Pilz-Pandemie ausgebrochen, die nach 20 Jahre fast die gesamte Menschheit dahingerafft hat. Ein Großteil der restlichen Bevölkerung lebt in sogenannten Quarantänezonen, in denen das Militär streng darauf wacht, dass niemand sich durch das Einatmen von Sporen oder Bisse von Infizierten ebenfalls mit dem Pilz infiziert. Außerdem sind die Nahrungsmittelvorräte äußerst beschränkt, wodurch das Leben sehr hart ist.
Der über 40-jährige Joel lebt in einer Sperrzone, die sich innerhalb von Boston befindet, und verdient durch das Schmuggeln von Waren sein Geld. Eines Tages soll er für die Widerstandsgruppe „Fireflies“ etwas aus der Quarantänezone herausbringen. Jedoch merkt er bald, dass es sich hierbei um die 14-jährige Ellie handelt, die sein gesamtes Leben verändern wird.
Etwas widerwillig begeben sich die beiden auf die Reise, bei der eine gegenseitige Hilfe immer wieder notwendig ist. So muss Ellie durch die Unterstützung von Joel beispielsweise eine Mauer hinaufklettern und dann eine Leiter holen, damit auch der 40-jährige das Hindernis bewältigen kann. Jedoch benötigt auch Ellie gelegentlich mal Hilfe. Denn sie hat in der Zone nie schwimmen gelernt, weshalb man an tieferen Wasserstellen immer erst nach einer auf der Wasseroberfläche treibenden Plattform suchen muss. Diese ist stets eine Palette. Doch glücklicherweise sorgte Naughty Dog hierbei für eine Abwechslung, wodurch man sich stets fragt: „Wo bekomme ich jetzt schnell dieses Ding her?“.
Aber neben dieses Spielpassagen trifft man natürlich auch auf einige Gegner. Da man als einfacher Mann es nicht mit unendlichen vielen Feinden aufnehmen kann und obendrein die Munition in den meisten Fällen rar ist, wird man geradezu dazu gezwungen, jeden seiner Schritte genau zu überdenken. Eine empfehlenswerte Vorgehensweise ist somit das Schleich, wofür es bei den leichteren Schwierigkeitsgraden sogar einen extra Modus gibt. Wird man dennoch entdeckt, hilft entweder bloß noch weglaufen oder kämpfen. Letzteres ist äußerst brutal, was vor allem daran liegt, dass man aufgrund des Munitionsmangels oft zu stumpfen aber auch scharfen Hieb- und Stichwaffen greifen muss. So kommt es des Öfteren vor, dass man einen Infizierten mit einer Eisenstange den Kopf einschlägt.
Jedoch ist das nicht bei jedem Gegner möglich, wodurch auch Wurfgeschosse zum Einsatz kommen. Zu Verfügung stehen hierfür Rauchbomben, Molotowcoctails und Nagelbomben, die alle aber erst einmal zusammengebaut werden müssen. Hierfür gibt es ein extra Menü, welches man schnell und einfach über die Select-Taste öffnet. Hier kann man außerdem ein Medi-Pack herstellen oder auch seine Nahkampfwaffen etwas verbessern. Das interessante hier dran ist, dass das eigentliche Spielgeschehen nicht gestoppt wird. Man muss somit stellenweise sich blitzschnell entscheiden, was man nun herstellt. Alles kann seine Nachteile haben.
Absolut genial ist die Atmosphäre von The Last of Us. Die Story wird mit Angst, Schmerz und Fassungslosigkeit durchzogen. Immer wenn man glaubt, sie haben es geschafft, passiert etwas Neues, was einen Schlag in die Magengrube gleicht. Dennoch ist das Geschehen keineswegs vorhersehbar. So fällt beispielsweise in einem Tunnel plötzlich das Licht aus. Man rechnet nun schon mit Infizierten in riesigen Mengen. Aber bis zum Ende des Durchgangs erscheint nichts, was den beiden Charakteren nach dem Leben trachtet. Es entsteht eine wahre Unsicherheit, die auch einen Beschützinstinkt hervorruft. Ist man mal von Ellie getrennt, macht man sich Sorgen um die Kleine und hoffe, man sieht schnell und gesund wieder.
Zum Glück gibt es auch Passagen, in denen dem Spieler ruhige Momente gegönnt werden. So wandert man beispielsweise durch Wälder und führt hierbei interessante Gespräche. In einer unbelebten Stadt läuft man beispielsweise an einem Eiswagen vorbei und als Joel erklärt, dass er klingelnd durch die Gegend gefahren ist und die Kinder nahezu schreiend vor Freude hinterher gerannt sind, glaubt ihm Ellie kein Wort. Sie kennt das nämlich nicht, da es so was in den Zonen nicht gibt. Zwar muss man leicht schmunzeln doch kurz darauf hat Mitleid mit dem tapferen Mädchen.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Grafik. Die Spielwelt ist äußerst detailliert gestaltet und weißt nahezu keine schwammigen Texturen auf. Während der 12 Stunden langen Reise entdeckte ich nur selten texturarme Gegenstände. Ganz im Gegenteil! Ich hatte immer wieder einen Wow-Effekt. Ein Beispiel hierfür, wäre ein Hase, der im Winter aus seinem Bau krabbelt und dann direkt vor der Kamera steht. Hier hat Naughty Dog anscheinend alles aus der Playstation 3 herausgekitzelt, was möglich war.
Wer in der Story einen nicht computergesteuerten Spieler sucht, wird hierbei allerdings ergebnislos bleiben. Denn es gibt in The Last of Us keinen Koop-Modus. Doch dafür kann man sich im Multiplayer so richtig austoben. Dieser bietet zusätzlich eine lange Beschäftigungszeit. Besonders beeindruckend ist der Aufbau. Ihr schafft nämlich einen Clan, den es zu versorgen gilt. Pro Abschuss eines Gegners könnt ihr eine gewisse Zahl an Lebensmittel aufsammeln. Am Ende jeder Runde, wird dann abgerechnet. Solltet ihr zu wenig haben, dann hungern einige Clanmitglieder oder werden sogar krank. Ein echt interessantes System, welches den Multiplayer deutlich von denen in anderen Spielen unterscheidet.
Fazit:
Zählt The Last of Us nun zu den besten Spielen des Jahres 2013? Auf jeden Fall! Meiner Meinung ist es bislang sogar das beste, welches in diesem Jahr auf den Markt gekommen ist. Das Spiel überzeugt sowohl vom grafischen als auch vom spielerischen Aspekt. Es biete eine Vielzahl an Beschäftigungsstunden und macht obendrein noch richtig viel Spaß. Anfänger und Profis kommen aufgrund von unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden vollkommen auf ihre Kosten. Aber das eindeutig genialste an The Last of Us ist die Atmosphäre, die mich selbst in so einen Bann gezogen hat, wie noch kein Spiel zuvor. Durch hervorragende Cutscenes schafft Naughty Dog sogar dem Spieler darüber nachdenken zu lassen, ob er tatsächlich ein Spiel oder vielleicht doch eher ein Film vor sich hat. Rundum perfekt!
Spielspaß: 94 (immer wieder neue abwechslungsreiche Herausforderungen)
Grafik: 95 (bemerkenswert, was man mit der PS3 anstellen kann)
Sound: 93 (Musik mit Gänsehaut-Feeling)
Spielwelt: 95 (zwar leicht schlauchartig, aber beeindruckend realistisch wirkend)
Kreativität: 96 (The Last of Us besitzt mehr als genug davon)
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