The Julie Ruin
“Run Fast”
(Dischord Records)
Von der Platte zum Projekt – (The) Julie Ruin war(en) schon vieles. Begonnen hat es Ende der Neunziger, Kathleen Hanna nahm sich eine Auszeit als Vorzeige-Riot-Grrrl und besang eine Solo-Platte gleichen Namens. Dann wieder Funkstille, Le Tigre übernahmen und erst seit 2010 geht wieder etwas zusammen. Diesmal mit dabei Kenny Mellman an den Tasten, Carmine Covelli am Schlagwerk, Sara Landeau zupft die Gitarre und Langzeit-Weggefährtin Kathi Wilcox den Bass. All die Geschichten davor kommen nun auf “Run Fast” zu einem guten und lauten Ende, der wilde Punk von Bikini Kill, die Freakbeats des Electroclash, dazwischen sampelt wahrscheinlich Ehemann Ad Rock noch ein paar Knoten mit rein und der chronisch unterbeschäftigte James Murphy soll dem Vernehmen nach wenigstens für einen Song (Just My Kind) auch seine Finger mit im Spiel gehabt haben.
Hat alles nicht geschadet, darf alles mitmachen – das Album ist eine bissige und trotzdem gutgelaunte Liedersammlung geworden. Schnell und geradeaus, “Oh Come On”, “Ha Ha Ha”, “Stop Stop”, ein gelungenes Miteinander von Melodie und Gebrüll, die Gitarren kreischen und auch Hanna läßt sich nicht lange bitten. An anderer Stelle mal ein paar trashige Party-Rhythmen Marke B52’s (Party City), ein wenig Sixties-Swing (Kids In NY), Turbopiano (Cookie Road) und Glockenspielereien (Girls Like Us) – sollte einen wundern, wenn da nicht für jede/n etwas dabeiwäre. Thematisch gibt’s wie gewohnt die eine oder andere Breitseite für die von sich selbst eingenommene Männlichkeit und ein paar Statements zum Rollenverständnis bei Gender- und Feminismusdebatte, nicht eben neu, aber das sind die Probleme ja bekanntlich auch nicht. Bestes Entertainment also, nicht mehr so bitter ernst wie vor Jahren, und eine Kathleen Hanna, die es auch mit knapp 45 noch mit jedem Teeniehüpfer in Sachen Selbstbestimmtheit und Straightness aufnehmen kann, ohne gleich mächtig angestrengt zu wirken. www.thejulieruinband.com
“Run Fast”
(Dischord Records)
Von der Platte zum Projekt – (The) Julie Ruin war(en) schon vieles. Begonnen hat es Ende der Neunziger, Kathleen Hanna nahm sich eine Auszeit als Vorzeige-Riot-Grrrl und besang eine Solo-Platte gleichen Namens. Dann wieder Funkstille, Le Tigre übernahmen und erst seit 2010 geht wieder etwas zusammen. Diesmal mit dabei Kenny Mellman an den Tasten, Carmine Covelli am Schlagwerk, Sara Landeau zupft die Gitarre und Langzeit-Weggefährtin Kathi Wilcox den Bass. All die Geschichten davor kommen nun auf “Run Fast” zu einem guten und lauten Ende, der wilde Punk von Bikini Kill, die Freakbeats des Electroclash, dazwischen sampelt wahrscheinlich Ehemann Ad Rock noch ein paar Knoten mit rein und der chronisch unterbeschäftigte James Murphy soll dem Vernehmen nach wenigstens für einen Song (Just My Kind) auch seine Finger mit im Spiel gehabt haben.
Hat alles nicht geschadet, darf alles mitmachen – das Album ist eine bissige und trotzdem gutgelaunte Liedersammlung geworden. Schnell und geradeaus, “Oh Come On”, “Ha Ha Ha”, “Stop Stop”, ein gelungenes Miteinander von Melodie und Gebrüll, die Gitarren kreischen und auch Hanna läßt sich nicht lange bitten. An anderer Stelle mal ein paar trashige Party-Rhythmen Marke B52’s (Party City), ein wenig Sixties-Swing (Kids In NY), Turbopiano (Cookie Road) und Glockenspielereien (Girls Like Us) – sollte einen wundern, wenn da nicht für jede/n etwas dabeiwäre. Thematisch gibt’s wie gewohnt die eine oder andere Breitseite für die von sich selbst eingenommene Männlichkeit und ein paar Statements zum Rollenverständnis bei Gender- und Feminismusdebatte, nicht eben neu, aber das sind die Probleme ja bekanntlich auch nicht. Bestes Entertainment also, nicht mehr so bitter ernst wie vor Jahren, und eine Kathleen Hanna, die es auch mit knapp 45 noch mit jedem Teeniehüpfer in Sachen Selbstbestimmtheit und Straightness aufnehmen kann, ohne gleich mächtig angestrengt zu wirken. www.thejulieruinband.com