“The Expendables III” von Patrick Hughes

Barney Ross (Sylvester Stallone), Lee Christmas (Jason Statham) und die Expendables befinden sich im familienfreundlichen Filmkrieg

Barney Ross (Sylvester Stallone), Lee Christmas (Jason Statham) und die Expendables befinden sich im familienfreundlichen Filmkrieg

Wie schwer kann es sein, zehn Männer zu töten? Wenigstens einen Mann zu verletzen? Das sollte eigentlich kein größeres Problem darstellen, wenn eine ganze Armee von Söldnersoldaten zur Verfügung steht. Dann aber, handelt es sich bei den zehn Männern um Expendables. Da braucht Bösewicht Mel Gibson sich gar nicht erst anzustrengen, wenn Sylvester Stallone, Jason Statham, Dolph Lundgren, Arnold Schwarzenegger, Wesley Snipes und Harrison Ford gemeinsame Sache machen, dann steht das Resultat von vornherein fest. Gibson übernimmt nach Eric Roberts und Jean-Claude van Damme die Schurkenrolle in The Expendables III, dem FSK 12-Ableger der bisher recht brutal in Szene gesetzten Altherren-Actionfilmretrowelle.

Wie in Hollywood derzeit üblich, überlässt man die Regiearbeit einem relativen Neuling. In diesem Fall Patrick Hughes, mit Red Hill und einigen Kurzfilmen noch recht frisch in seiner Profession. Das soll nicht heißen, dass er seine Sache schlecht macht. Die Expendables im familienfreundlichen Gewand und dennoch unterhaltsam – das muss ihm erst einmal jemand nachmachen.

Aus gewissen Gründen ist Stonebanks (Mel Gibson) ein sehr verhasster Gegner für die Expendables

Aus gewissen Gründen ist Stonebanks (Mel Gibson) ein sehr verhasster Gegner für die Expendables

Die vorherigen Abenteuer der Expendables waren scheinbar viel zu brutal und aufregend. Die Jungs sind nun mal auch nicht mehr die Jüngsten. Deshalb schickt Barney Ross (Stallone) sein ohnehin schon recht verkleinertes Team in den Ruhestand. Um seinen großen Widersacher Conrad Stonebanks (Gibson) aus dem Weg zu räumen, sucht er Hilfe bei Bonaparte (Kelsey Grammer), der ihm ein neues, frisches, junges Expendables-Team zusammenstellt.

Auftritt der Jungstars, die den Generationskonflikt in den Film bringen sollen: Glen Powell klettert als Thorn an Felswänden hinauf, wie Stallone zu Cliffhanger-Zeiten, die MMA-Fighterin und Schauspieldebütantin Ronda Rousey (als Luna) schlägt zu wie Stallone zu Rambo-Zeiten, Mars, gespielt von dem mexikanischen Profiboxer Victor Ortiz, schlägt zu wie Stallone zu Rocky-Zeiten und Kellan Lutz (als Smilee) zeigt ähnlich wenig Talent wie Stallone zum Spiel mit der eigenen Gesichtsmimik. Ein spanischer Parcour-Turner Jahrgang 1984 entpuppt sich als Antonio Banderas, dessen Team-, Heimat- und Jobloser Galgo verzweifelt versucht ein Teil der Expendables zu werden.

Die Alten werden gegen die Jungen ausgetauscht, so lautet der erste vieler Konflikte. Natürlich gibt es wieder das Gut gegen Böse, doch selbst innerhalb der Expendables konkurrieren Stathams Lee Christmas mit dem in der Eröffnungssequenz spektakulär aus der Haft befreiten Ex-Expendable Doc (Wesley Snipes).

Christmas (Statham) und Doc (Snipes) wetteifern um den besseren Messerschützen

Christmas (Statham) und Doc (Snipes) wetteifern um den besseren Messerschützen

Die Reibereien geraten allerdings schnell in den Hintergrund, wenn die Expendables zu den Waffen greifen. Es ist jugendfrei, weil weniger Blut spritzt und Körperteile fliegen, deshalb möchte der Film noch lange nicht auf sein Kriegssetting verzichten. Barney Ross und die Jungspunde wollen Stonebanks Hops nehmen. Dabei wird Ross zur Randfigur. Die vier Jung-Expendables nehmen die Sache selbst in die Hand. Das hat eine Menge mit Hacken und Computerdingen zu tun, bei denen Stallone amüsant missmutig und alt dreinblickend am Rande sitzt. Mir nichts dir nichts scheint der Job erledigt. Aber Mel Gibson gibt den gewieften Schurken, lässt alle gut gemeinten Pläne scheitern und bringt die Jünglinge in seine Gewalt. Da bleibt Barney Ross nur sein altes Team um einen guten alten Rein-Raus Geisel-Befreiungseinsatz zu starten.

Das Finale ist der eigentliche Film. In den Trümmern einer Stadt treten Jung und Alt gegen Stonebanks‘ Soldaten an, mitsamt Panzern, Motorrädern und Helikopter-Luftgefecht. Hier kommt die bloße, brachiale Waffen- und Schlagkraft zum Vorschein, die jeden Expendables-Film zur reinen Unterhaltung machen, ohne das Hirn großartig anstrengen zu müssen. Das ist, was die Expendables uns geben wollen, das ist auch was wir bekommen, gleich welcher Altersfreigabe.

The Expendables III
126 Minuten, freigegeben ab 12 Jahren, Kinostart: 21. August 2014
im Netz: Offizielle Homepage zum Film
alle Bilder © Twentieth Century Fox

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