the evolution of speis

liebe hanna,

erstens mal: ursuper, wir haben schon die ersten neuen foodcoopmitgliederinnen, wie cool ist das! und zweitens: wenn ich deine blogbeiträge les läuft mir das wasser im mund zusammen (tofuspeis! gulasch!! knootschi!!! und all das schöne gemüüüüse) und es treibt mich gleich in die küche um mir hurtig etwas zusammenzubasteln und ja, oft haben zutaten und gerichtsbenennung vordergründig nicht viel miteinender zu tun. aber: es hat ja alles eine geschichte und viele dinge erklären sich durch ihr historisches geworden sein und nicht einfach so. drum ist es wenig verwunderlich, dass menschen, die jahrzehntelang mit eierspeis sozialisiert wurden ein gericht, dass aber rein gar nix mit eiern zu tun hat dann „vegane eierspeis“, „tofuspeis“ oder sonst wie so zu benennen. in unserem haushalt geht die evolution in diesem speziellen fall noch ein stückel weiter. wir nennen es tofuspeis, obwohl kein tofu drinnen ist. (ha!) entstanden ist das, weil hp und ich neuerdings unter der woche lecker getreidebreichen frühstücken (rezept folgt noch), aber am wochenende, da haun wir am putz und gönnen uns eine tofuspeis (jaja, wir schlawiener). blöd nur, wenn dann kein tofu im haus ist. gut andererseits, dass sich die tofuspeis in den letzten jahren weiterentwickelt hat. da wird nicht einfach nur tofu geröstet, nein nein. da werden zwieberl angebraten, und ein bissel gemüse der saison, im moment also karottenstreifen und der erste bärlauch – jipi! – . dann vielleicht noch ein paar getrocknete tomaten dazu. gewürzt wird mit curuma und tahina, vielleicht noch eine paar italienische kräuter hier, oder ein bissel chili dort. und hinterher ein kräftiger schuss kürbiskernöl obendrauf. und, ganz ehrlich, ob dann tofu auch noch drin ist oder nicht, ist in wirklichkeit ziemlich blunzen. aber wenn wir morgens was in die pfanne hauen, dann nennen wir das tofuspeis. korrekt wäre natürlich „speis“. das wäre genau genommen die korrekte bezeichnung für überhaupt alles, was wir essen. stell ich mir eine ziemlich lustige rezeptesammlung vor ( von a bis z: speis, speis, speis, …)

speis mit ohne tofu (bärlauch edition)

the evolution of speis

1 zwiebel
1 karotte
1 tl brat- und backöl
ev. 1 hand voll bärlauch
1 el tahina
1 tl curcuma
ev. ein paar getrocknete tomaten
sonstige gewürze nach gusto
1 tl bis 1 el kürbiskernöl, leindotteröl oder sonst ein spezialöl

gemüse klein schnippeln, in öl anrösten, gewürze und tahina dazu, zum schluss das grünzeug. ich hab für die karottenstreifen ein super tool von der nachbarin bekommen. ich bin ja sonst nicht so der kücherngerätefuchs, aber dieses kleine scheißerchen verwende ich echt oft (siehe foto).

übrigens: von wegen gulasch (ja, kaum sind paprika und zwiebeln drin, schon nennen wir’s gulasch). da hat sich bei mir auch was weiterentwickelt. ich hab nämlich kürzlich den guten tipp bekommen szegedinar mit kichererbsen zu machen, und das ist echt der hammer. ich muss zugeben, ich war ja immer ein bissel skeptisch gegenüber den kichererbsen aus unserer foodcoop, obwohl super bio und aus österreich, weil die gar so anders ausschauen, als die gewohnten aus der dose. nix mit hell und weich, sondern dunkelbraun und auch gekocht recht bissfest. aber im szegedinar machen die sich echt hervorragend.

szegedinargulasch mit kichererbsen
(foto folgt noch, ich hab mal wieder alles zusammengefressen und drum nix mehr zum fotographieren)

200g kichererbsen
1 pkg. räuchertofu
3 zwiebeln
3 knoblauchzehen
1el tomatenmark
1 el senf
1 el paprikapulver (edelsüss)
1-2 el essiggurkerlsud oder essig
1/4 kg sauerkraut
1 l gemüsebrühe
1/2 kg kartoffeln

kichererbens einweichen über nach und dann im schnellkochtopf eine 3/4 stunde kochen. tofu fein würfeln, in etwas öl anrösten, aus dem topf nehmen. zwiebeln fein würfeln, in öl anschwitzen, knoblauch schneiden und mitrösten, tomatenmark mitrösten, senf mitrösten. da sind jeweils 2-3 minuten dazwischen. paprikapulver mitrösten (ganz kurz! sonst wird er bitter), mit gurkerlsud oder essig (dann ist es ohne zucker) ablöschen, kraut und abgeseihte kichererbsen dazugeben, durchrühren und mit gemüsebrühe aufgießen bis alles gut bedeckt ist und etwas mehr. aufkochen und zurückdrehen auf kleine flamme. die kartoffeln schälen, würfeln und auch mitkochen. wenn sie noch bissfest sein sollen, dann erst nach 15 minuten dazugeben.

ein gericht mit unpassendem namen hätte ich noch im talon:

jägersauce

the evolution of speis

2 zwiebeln
3-4 karotten
1/4 sellerie
ev. pastinaken
ev. petersilienwurzel
1 el tomatenmark
ev. eine fein geriebene kartoffel oder ein löffel mehl
ein paar zweige petersilie
1 schuss weißwein oder weißer balsamico
1 el thymian
2 el getrocknete steinpilze
1/2l – 1l gemüsebrühe

der ablauf ist der übliche. gemüse schnippeln, rösten, tomatenmark mitrösten, ev. mit mehl stauben, mit wein/essig löschen, mit brühe aufgießen. dann die gewürze und die petersilienzweige und die steinpilze dazu und mindestens eine halbe stunde köcheln lassen. wenn man will kann man statt dem stauben mit mehl eine mehlige kartoffel dazureiben, dann wird es auch sämig. oder keines von beidem, so wie ich dieses mal, ist auch sehr lecker.

ich muss überhaupt sagen: es hat lange gedauert, aber mittlerweile brauch ich tatsächlich so gut wie keine lebensmittel mehr aus dem supermarkt. ich kann mich komplett über die foodcoop versorgen, angefangen vom frühstücksbreichen bis hin zu sämtlichen spielarten der veganen schweinerein. und supertolle milchprodukte (schlagober und sauermilch dieser art kannte ich gar nicht) und für mich vertretbares fleisch gibts auch, aber das sag ich hier natürlich nicht so laut :-)

aber weißt eh, hp und ich sind ja vegan, außer das fleisch aus der foodcoop ;-)

bussi, bussi,

dein lesterschwein


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