The Decemberists

The DecemberistsNach fest kommt ab - oder wie man mit ein wenig weniger wenig mehr erreichen kann.
Es reicht trotzdem. Nachdem in den vergangenen Wochen sich nun doch schon einige (Online-)Magazine und deren Rezensenten dem aktuellen The Decemberists-Album "The King Is Dead" mal mehr mal weniger kritisch angenommen haben und es kein richtiges Geheimnis ist, das dem Bänkelsänger diese Truppe rund um den Mastermind Colin Meloy mehr als sympathisch ist, gibt hier auch noch mal Nachschlag.
Nachschlag ist auch eigentlich kein schlechtes Stichwort, den nach dem Vorgänger "The Hazards Of Love", auf dem die Musiker aus Portland die gesamte Musikgeschichte des Abend- und Morgenlandes in eine Art kunsthistorische Prog-Folk-Oper zu pressen, arwartete man von "The King Is Dead" vielleicht keine Wiederholung dessen, bestimmt aber eine ähnlich ambitionierte Platte. Mitnichten!
Manch einer könnte jetzt wieder, wie überall zu lesen, davon anfangen, dass sich The Decemberists hier, vermutlich durch den Gastmusiker Peter Buck beeinflusst, wie frühe R.E.M. anhören, dass sich die Gastsängerin Gillian Welch eher durch sanfte Zurückhaltung bemerkbar macht, als einen kontrastreichen Gegenpart zum kehligen Gesang Meloys beisteuert, oder auch das die Melodien im Vergleich zu den vorherigen Alben eher leicht und simpel zu durchschauen sind, dann würde man jedoch der Sache nicht gerecht werden.
Denn genau das mag herausgehört werden wollen, genau dass kann man aber auch einfach als stimmig in den Gesamtkontext des Albums eingefügte Kleinigkeiten hinnehmen und sich an den einfachen, aber auch so wunderbar frischen und für die Decembestists sicherlich auch neuen Melodien erfreuen. "Rox In A Box" mit seiner irischen Fröhlichkeit, die Vorabsingle "Down By The Water", ein herlich hin- und herjanglendes Countryjuwel oder das hymnenhafte "This Is Why We Fight", das einen der Höhepunkte des Albums bekleidet. Trotz der vordergründigen Schlichtheit offenbart "The King And I" gerade beim vierten oder fünften Nachfassen seine kostbarsten Momente. Wenn wie im Opener "Don't Carry It All" oder auch im ungestümen "Calamity Song" klingende amerikanische Tradition zu Gehör gebracht wird oder noch offensichtlicher, "June Hymn" mit Wohlklang und Wehmut in den Sommer eingestimmt wird.
Natürlich ist "The King Is Dead" nicht allein dadurch ein gutes Album geworden, es ist dadurch ein sehr gutes Album geworden, gerade weil es über den vermeintlich einfachen Zugang mehr Chancen als Ängste bereithält und sich dennoch nicht in Banalität oder Sperrigkeit verliert. Quod erat demonstrandum:

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