Veröffentlicht am 15. Dezember 2013 | von Brigitte Forster
0The Canyons
The Canyons Brigitte ForsterWertung
Summary: interessante Figuren, trotz kurzer Laufzeit viele Längen, teilweise schlechte Schauspielleistung
3
Drama
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Mit geringem Budget und Darstellern, die bereits im Vorfeld für Aufregung sorgten, verfilmte Regisseur Paul Schrader eine Geschichte über junge Menschen, die ihren Traum von der großen Hollywoodkarriere verfolgen und dabei das wahre Gesicht der Filmindustrie kennen lernen.
Um seine geerbte Stiftung am Laufen zu halten investiert Christian (James Deen) in Filme. Gemeinsam mit einer aufstrebenden Produzentin, seiner Schauspielfreundin und einem jungen Schauspieler, der vom großen Durchbruch träumt, versucht er ein Filmprojekt zu realisieren. Als Christian jedoch von der Affäre zwischen seiner Freundin und dem Hauptdarsteller erfährt, gerät er außer Kontrolle.
Mit einer Montage von alten, aufgelassenen Kinos steigt Regisseur Paul Schrader in The Canyons ein. Damit zeigt Schrader einen stillen Abgesang an das einst große Hollywoodkino und erinnert gleichzeitig an die weniger schönen Seiten der Filmindustrie. In seiner Version der amerikanischen Filmbranche konzentriert sich Schrader auf verlorene Hoffnungen und unerfüllte Träume. Er zeigt ein Hollywood, in dem die Demonstration von Macht ebenso wichtig ist, wie ein gut gefülltes Bankkonto. Schraders Figuren sind junge, hoffnungsvolle Menschen, die den Traum vom großen Durchbruch in der Filmbranche nocht nicht aufgegeben haben. Um in einer Welt, die vom schönen Schein geprägt ist, bestehen zu können, schlüpft jede der Figuren auch im alltäglichen Leben ständig in verschiedene Rollen.
Im Zentrum der Lügen und Intriegen, der Seitensprünge und der Machtdemonstrationen steht die Figur des Christian, ein junger, gutaussehender und darüber hinaus auch noch reicher Filmproduzent, verkörpert vom Pornodarsteller James Deen. Mit etwas schrägen sexuellen Fantasien und fragwürdigen Methoden, um seiner Freundin hinterher zu spionieren, verwandelt sich Christian im Verlauf des Films zunehmend in einen leider etwas billigen Abklatsch des Patrick Bateman aus American Psycho. Diese Ähnlichkeit zu einer der erschreckendsten, aber gleichzeitig auch packendsten Figuren der Filmgeschichte, wird bei einem Blick auf den Verfasser des Drehbuchs schnell verständlich.
Bret Easton Ellis schrieb nicht nur die ursprüngliche American Psycho Novelle, sondern steht auch hinter dem Drehbuch zu The Canyons. Leider ist ihm bei zweiterem jedoch kein neuerlicher Geniestreich gelungen und auch die schauspielerischen Fähigkeiten des Pronodarstellers James Deen bleiben weit hinter denen von Christian Bale zurück. Im Gegensatz zu Deen kann immerhin die skandalumwitterte Lindsay Lohan in ihrer Rolle als bereits abgebrühte aber dennoch irgendwie unschuldige Jungschauspielerin überzeugen.
The Canyons beweist eindrucksvoll, dass ein guter Film mehr braucht als jede Menge Sex, schräge Figuren und ein wenig Blut.
Regie: Paul Schrader, Drehbuch: Bret Easton Ellis
Darsteller: Lindsay Lohan, James Deen, Nolan Gerard Funk, Amanda Brooks
Laufzeit: 99 Minuten, DVD-Release: 26.11.2013
Tags:3 von 5DramaJames DeenLindsay LohanPaul SchraderThriller
Über den Autor
Brigitte Forster