"The Aliens": Eine Alien-Serie, mit gar nicht mal so vielen Aliens | Staffel: 1

GB / 2016 / 6 Episoden á 55 Minuten / FSK: 16 / Genre: Sci-Fi, Drama / Bildrechte bei: E4


Nicht alle Aliens wollen nach Hause telefonieren, wie Fintan Ryans neue von Clerkenwell Films produzierte Serie „The Aliens“ nur zu gut zeigt. Die machen es sich nämlich mit dem Sprung in das aktuelle Geschehen der Serie seit knapp 40 Jahren in Großbritannien gemütlich und haben sich auch weitestgehend eingelebt. Wer nun aber denkt, dass Aliens und Menschen Hand in Hand die Tage bestreiten, hat sich gewaltig geirrt.
Der britische Sender E4 hat sich in der Vergangenheit zwar ordentlich Material aus den Staaten zukommen lassen („How I Met Your Mother“, „Smallville“, „Scrubs“…), aber auch nie außer Acht gelassen, was für Stärken innerhalb der eigenen Landesgrenzen zu finden sind. Mit „Skins“, „The Inbetweeners“, „Shameless“ oder auch „Misfits“ hat man Serien ins Leben gerufen, von der auch gerne mal der große amerikanische Bruder inspiriert wurde. Mit „The Aliens“ soll diese erfolgreiche Reihe von Eigenproduktionen fortgesetzt werden.
Grenzpatrouille Lewis (Michael Socha, „This Is England“) versucht in der fiktiven Stadt Troy dafür zu sorgen, dass es zwischen Mensch und Alien zu keinen Konfrontationen kommt. Das läuft aber nur minder gut, denn als seine Schwester Geldprobleme mit der anderen Rasse bekommt, geht es mit seiner Entdeckung, dass er ebenfalls Halb-Alien ist, plötzlich steilbergab. Dass er sich ausgerechnet schon länger in eine der ausserirdischen Damen (Michaela Coel, „Chewing Gum“) verguckt hat, hilft der Situation auch nicht unbedingt weiter.
Fintan Ryan hat für die BBC bereits die Serie „In the Flesh“ (2013) geschrieben, in der es um eine dramatische Zombieapokalypse geht. Dass er nun zu Aliens über geht, ist deswegen ein interessanter Schritt, da er mit „In the Flesh“ übermäßig gute Stimmen der Kritiker sammeln konnte. Auch „The Aliens“ setzt auf Dramatik und lässt durch die Tatsache, dass die Aliens nicht wie klischeehafte Aliens, sondern wie normale Menschen aussehen, ein Gefühl der Gesellschaftskritik durch. Denn die Besucher aus dem All werden in eine Art Ghetto verschoben, aus dem sie sich nur mit besonderen Auflagen entfernen dürfen. Drogenhandel ist da nicht fern und wird in Form von Alien-Haaren, die neue Abhängigkeitsdroge der Menschen und Waschpulvertabletten, das Ecstasy der Weltraumdurchquerer eingebunden. Warum genau eine Art, die die Fähigkeit hat, sich durch das weite All zu uns zu bewegen und dann in einer derart traurigen Situation festhängen bleibt, ist nach der ersten Folge noch nicht klar gewesen.Regisseur Jonathan van Tulleken war bereits in „Misfits“ involviert und hat dort einige Folgen der dritten und vierten Staffel inszeniert. Leider waren es genau diese Staffeln, bei denen die Qualität spürbar nach unten gesunken ist. Auch in „The Aliens“ fühlt man nicht diesen hundertprozentigen Ehrgeiz, der bei der ersten Episode einer Serie unbedingt da sein sollte. Wichtig dafür ist vor allem ein Storystrang, der einen mitreisst und im besten Falle mit einem Cliffhanger zurücklässt. Hier aber passieren Sachen einfach so, weil die Geschichte in 40 Minuten eben irgendwie weiter gehen muss, aufregende Twists sucht man leider vergebens. Beinahe gleichgültige Dialoge bestätigen das Ganze dazu und lassen vor allem Michael Socha und Michaela Coel völlig unter ihrem Potenzial arbeiten. Neben den Darstellern darf sich auch David Higgs und seine Kamera zu den positiven Eigenschaften der Serie gesellen, der turbulente Verfolgungsjagden geschmeidig ablaufen lässt und mit Szenenshots aus einem Aquarium heraus mal etwas neues und ungewohntes wagt. Davon darf gerne mehr kommen.
Gut tun würde „The Aliens“ das dazuholen des Elementes „Comedy“. Für ein reinrassiges Sci-Fi-Drama war die erste Staffel nämlich vor allem eines: Zu flach. All zu schlimm wäre das nicht, wenn man wenigstens mal etwas zu lachen hätte. Ein, zwei Schmunzler wurden in wenigen Momenten bereits eingebaut und haben meiner Meinung nach beinahe die Highlights dargestellt. Eine eher traurige Bilanz Möchte man es jedoch genau so belassen, wie es derzeit ist, nämlich ein Gesellschaftsdrama, muss etwas mehr Liebe zum Detail kommen.   5.0/10

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