Jack White „Blunderbuss“
(XL Recordings)
Gut, für das Cover bekommt der umtriebige Kerl schon mal den ersten Fleißpunkt. Ansonsten gilt: Wer befürchtet hatte, Jack White werde auf seinem Solodebüt einen spannungsarmen Zweitaufguß der White Stripes abliefern, der wird mit "Blunderbuss" positiv enttäuscht. Eine Komplettverwandlung zum introvertierten Electrofreak war natürlich nicht zu erwarten - White wird immer der Typ mit den Roots-Schellacks bleiben, der auf rührende Weise dem analogen, dem ursprünglichen Sound huldigt und sich mit Herzblut in die alten Gassenhauer hineinwühlt.
Die ersten drei Songs auf "Blunderbuss" gehen noch klar in Richtung des rohen, unbehauenen Indieblues, es beginnt mit dem unaufdringlichen "Missing Pieces", "Sixteen Saltines" legt dann jede Zurückhaltung ab, hier jault und kracht es schon mächtig im Gebälk, bevor dann mit "Freedom At 21" ein wahrer Killertrack die Rücksichtslosigkeit des weiblichen Geschlechts beklagt - White rappt und rockt, dass es eine wahre Freude ist.
Danach der Break - die erste Single des Albums, "Love Interruption" mit Ruby Amanfu aus Nashville, hat schon einen behutsameren, gleichwohl noch immer anrührenden Soul: "Yeah I won't let love disrupt, corrupt, or interrupt me anymore", ach Junge ... Einige der folgenden Stücke würden gut für ein verrauchten Salloon, an ein klappriges, lautes Piano passen - der Stomp von "Hypocritical Kiss", auch die Progrockanleihen von "Weep Themselves To Sleep", die so kräftig scheppern und kreischen. Der fiebrige Teufelstanz von "I'm Shakin'" ist dort ebenso gut aufgehoben - hier scheint White die Essenz seines Schaffens in die Rillen gepreßt zu haben: "I feel like I've been run right through the mill, and I can't move around and I can't stand still, I'm Bo Biddley - oh, you got me shakin'", herrlich durchgeknallt.
Nach dem vertonten Kinderreim ("Two monkeys jumping on the bed ...") bei "Trash Tongue Talker" und dem entmutigten Wink mit der weißen Fahne ("I Guess I Should Go To Sleep") folgt mit "On And On And On" wohl so etwas wie ein Blick in die gepeinigte Seele des Mannes aus Detroit, der von seinen geliebten White Stripes lassen mußte und dem diese Entscheidung noch immer nachgetragen wird: "The people around me won't let me, become what I need to, they want me the same, I look at myself and I want to just cover my eyes and give myself a new name ... alone may I go, where God only knows just where I am going." Wie zur Versöhnung läßt er es am Ende ("Take Me With You When You Go") noch einmal richtig donnern - kein einfaches Album, sicher aber auch kein langweiliges, und mithin die Garantie, dass auch die drei Deutschlandtermine seiner diesjährigen Tour fest auf der mustlist bleiben. http://jackwhiteiii.com/
26.06. Berlin, Tempodrom
27.06. Köln, E-Werk
05.07. Hamburg, Docks
(XL Recordings)
Gut, für das Cover bekommt der umtriebige Kerl schon mal den ersten Fleißpunkt. Ansonsten gilt: Wer befürchtet hatte, Jack White werde auf seinem Solodebüt einen spannungsarmen Zweitaufguß der White Stripes abliefern, der wird mit "Blunderbuss" positiv enttäuscht. Eine Komplettverwandlung zum introvertierten Electrofreak war natürlich nicht zu erwarten - White wird immer der Typ mit den Roots-Schellacks bleiben, der auf rührende Weise dem analogen, dem ursprünglichen Sound huldigt und sich mit Herzblut in die alten Gassenhauer hineinwühlt.
Die ersten drei Songs auf "Blunderbuss" gehen noch klar in Richtung des rohen, unbehauenen Indieblues, es beginnt mit dem unaufdringlichen "Missing Pieces", "Sixteen Saltines" legt dann jede Zurückhaltung ab, hier jault und kracht es schon mächtig im Gebälk, bevor dann mit "Freedom At 21" ein wahrer Killertrack die Rücksichtslosigkeit des weiblichen Geschlechts beklagt - White rappt und rockt, dass es eine wahre Freude ist.
Danach der Break - die erste Single des Albums, "Love Interruption" mit Ruby Amanfu aus Nashville, hat schon einen behutsameren, gleichwohl noch immer anrührenden Soul: "Yeah I won't let love disrupt, corrupt, or interrupt me anymore", ach Junge ... Einige der folgenden Stücke würden gut für ein verrauchten Salloon, an ein klappriges, lautes Piano passen - der Stomp von "Hypocritical Kiss", auch die Progrockanleihen von "Weep Themselves To Sleep", die so kräftig scheppern und kreischen. Der fiebrige Teufelstanz von "I'm Shakin'" ist dort ebenso gut aufgehoben - hier scheint White die Essenz seines Schaffens in die Rillen gepreßt zu haben: "I feel like I've been run right through the mill, and I can't move around and I can't stand still, I'm Bo Biddley - oh, you got me shakin'", herrlich durchgeknallt.
Nach dem vertonten Kinderreim ("Two monkeys jumping on the bed ...") bei "Trash Tongue Talker" und dem entmutigten Wink mit der weißen Fahne ("I Guess I Should Go To Sleep") folgt mit "On And On And On" wohl so etwas wie ein Blick in die gepeinigte Seele des Mannes aus Detroit, der von seinen geliebten White Stripes lassen mußte und dem diese Entscheidung noch immer nachgetragen wird: "The people around me won't let me, become what I need to, they want me the same, I look at myself and I want to just cover my eyes and give myself a new name ... alone may I go, where God only knows just where I am going." Wie zur Versöhnung läßt er es am Ende ("Take Me With You When You Go") noch einmal richtig donnern - kein einfaches Album, sicher aber auch kein langweiliges, und mithin die Garantie, dass auch die drei Deutschlandtermine seiner diesjährigen Tour fest auf der mustlist bleiben. http://jackwhiteiii.com/
26.06. Berlin, Tempodrom
27.06. Köln, E-Werk
05.07. Hamburg, Docks